Unsere Prinzipien Folge 2 - Wieso unabhängig bleiben?
Seit sechs Jahren ist Quartiermeister 100% unabhängig. Keine Investoren, keine Anteilseigner, keine Bankkredite! Das ist mehr als ungewöhnlich und hängt mit der Gründungsgeschichte sowie unserer Vision eines qualitativen & korrekten Wachstums zusammen.
Reguläre Start-Ups punkten mit einer (technischen) Innovation. Sobald das Konzept steht, wird sich auf die Suche nach Förderungen & Investments begeben. Die Idee soll wachsen, viele Menschen erreichen und vor allen Dingen…viele Profite machen. Nur dann lohnt sich eine Investition für die meisten Geldgeber*innen.
Quartiermeister wurde aus einem Verein heraus die ersten drei Jahre komplett ehrenamtlich getragen. Im Vordergrund standen also keine monetären Beweggründe, sondern purer Idealismus. Als die erste Partnerbrauerei im Jahre 2012 insolvent ging, fanden sich Peter & David, die damals noch im Vorstand des Vereins waren, zusammen: „Die Idee hinter Quartiermeister konnten wir nach diesem Einschnitt nur retten, indem wir professionelle Strukturen aufbauten. Ehrenamt kann vieles tragen, gerät aber auch schnell an seine Grenzen“. Neben ihrem Studium fanden die beiden Gründer einen kostenlosen Soli-Arbeitsplatz, gaben ihr privates Geld für die Anschaffung von gebrandeten Kisten, erhielten Beratung vom Social Impact Lab und der Robert-Bosch-Stiftung. Die ersten, sehr geringen Gehälter konnten sie sich durch ihre eigene Arbeit nach einem Jahr & der Beendigung ihres Studiums auszahlen.
Mittlerweile sind wir zwölf Menschen im Team und noch immer trägt sich das komplette Konzept selbst. Wie ist das möglich? Indem wir viele Kompromisse treffen, auf großes Wachstum, Werbung & Investments verzichten. Das hat in vielerlei Hinsicht Vor- und Nachteile, die wir euch hier kurz darstellen.
1. Risiko
Wer sein Unternehmen lediglich aus seinem eigenen Verkauf & Cashflow trägt, hat wenig Spielraum & Rücklagen. Durch unsere Projektförderung landen wir am Ende eines Jahres meist bei einem runden Geschäftsabschluss ohne großen Gewinn. Im Winter wird regulär weniger Bier als im Sommer getrunken, sodass die ersten Wintermonate für uns als Unternehmen aus Liquiditätssicht immer recht hart sind. Zukünftig möchten wir Quartiermeister hin zu einem Mehrsäulenmodell entwickeln, dass nicht nur Bier verkauft, sondern sich auch durch Bildungsformate, weitere Produkte & gemeinnützige Instanzen trägt.
2. Wachstum
Wir wachsen nicht um jeden Preis. Nicht nur, weil der Preis für uns zu hoch ist, sondern auch weil wir qualitatives Wachstum bevorzugen. Ohne Investoren können wir all unsere Prinzipien einhalten und damit organisch wachsen. Organisches Wachstum setzt aber auch Geduld voraus. Wir sind kaum in der Lage vor Ort direkt volle Stellen zu finanzieren, die sich um den Vertrieb oder die Kommunikation kümmern. Im Getränkebereich gilt oftmals: Wer das meiste Kapital hat, gewinnt! Gewonnen wird durch TV-Spots & Werbung im öffentlichen Raum, Sponsoring, einem starken Vertriebsteam, Exklusiv-Bier-Verträge und sogenannte WKZ’s (Werbekostenzuschüsse, sprich: Schirme, Bänke, Markisen, Fahrradständer und alles, mit dem sich eine Location ausstatten kann). All das können und wollen wir nicht leisten. Wir punkten mit unserer Idee, unserem Projektnetzwerk und vielen engagierten Menschen, die die Vision von Quartiermeister tragen.
3. Entscheidungsfindung
Unsere Unabhängigkeit erlaubt uns Entscheidungen vollständig selbst zu treffen. Wir schauen genau darauf, mit welchen Partnern wir zusammenarbeiten und welche Investitionsschritte wir wagen. Wir nehmen es uns nicht, aus moralischen oder ökologischen Gründen „Nein“ zu Verkaufsmöglichkeiten zu sagen, auch wenn ein „Ja“ größere Profite & damit eine größere Projektförderung nach sich ziehen würde.
Grundsätzlich gilt für uns: Wachstum lediglich für schnelle Profitmaximierung führt zu wachsender Ungleichheit. Eine Wirtschaft, die seiner selbst Willen und wegen der Gier ihrer Eigentümer*innen wächst - ohne Rücksicht auf Verluste - ist nicht zukunftsfähig. Unser Wachstum ist stattdessen ein Wachstum für alle! Eure Hilfe auf startnext trägt dieses Wachstum mit!
4. Unabhängigkeit als Entscheidung! Für mehr Vielfalt auf dem (Bier-)Markt!
Jedes dritte Bier weltweit kommt aus den Händen des Anheuser-Busch INBEV SAB MILLER Konzerns. Das ist undemokratisch und zweifelhaft für Gesellschaften, in denen Politik und Wirtschaft so eng verbunden sind. In Deutschland gibt es die Radeberger Gruppe, die zum Lebensmittel-Konzern Dr. Oetker gehört, die 15% des Biermarkts und Marken wie Berliner Kindl/Pilsner, Schultheiss, Sternburg, Jever in sich vereint.
Setzt mit uns ein Zeichen für Unabhängigkeit, gutes Wachstum und Vielfalt auf dem Biermarkt!