Die wirtschaftliche Lage im Gazastreifen ist sehr schwierig und trifft, wie überall auf der Welt, besonders bedürftige Familien und ihre Kinder besonders schwer. Die bewaffneten Konflikte der letzten Jahre und Lieferblockaden erschweren die Versorgung der Menschen mit Lebensmitteln, Baumaterial, Waren des täglichen Bedarfes, Strom und sauberem Wasser. Industrie und Landwirtschaft funktionieren nur noch in Ansätzen, so dass sich die Mehrheit der Menschen gesunde Lebensmittel kaum leisten können.
Die Leidtragenden sind vor allem die Kinder. Sie brauchen für ein normales Wachstum und eine gute geistige Entwicklung eine abwechslungsreiche, eiweißreiche Ernährung. Dies können ihre Eltern oft nicht sicherstellen, so dass viele Kinder nicht genug oder das Falsche zu Essen bekommen. Dies ist auch der Grund, warum es im Gazastreifen viele übergewichtige Kinder gibt, die trotzdem Anzeichen einer Mangelernährung aufweisen.
Es ist unser Hauptziel, diese Situation zu verbessern. Wenigstens für einige Kinder. Daher arbeitet Schwester Susan eng mit Schulen zusammen und wir finanzieren seit einigen Jahren eine tägliche Schulspeisung an vier Schulen.
An sechs Tagen pro Woche bekommen insgesamt 360 Kinder eine meist warme Mahlzeit in der Schule.
Seit der Covid-19-Pandemie hat sich die wirtschaftliche Lage weiter verschärft, so dass wir inzwischen auf Familien, die ihre Kinder nicht mehr zur Schule schicken können, mit monatlichen Lebensmittelpaketen unterstützen.
Warum Schulspeisung? Weil diese für viele Eltern einen Anreiz darstellt, ihre Kinder überhaupt wieder zur Schule zu schicken. Und damit erreichen wir gleich einen doppelten Effekt: die Kinder bekommen eine bessere Ernährung, und sie gehen wieder zur Schule und lernen Lesen und Schreiben.
Natürlich ist unser Anspruch an unsere Schulspeisung auch, dass sie ausgewogen und gesund sein sollte. Daher sind Hülsenfrüchte ein fester Bestandteil. Diese wachsen teilweise noch im Gazastreifen und sind daher recht preisgünstig bei einem hohen Anteil von Eiweiß und pflanzlichem Eisen. Dazu versuchen wir, eine Fleischmahlzeit pro Woche anzubieten. Auch wenn wir wissen, dass eine artgerechte Tierhaltung im Gazastreifen noch nicht verbreitet ist, stellt dies eine wichtige Quelle an wichtigen Vitaminen für wachsende Kinder dar. Und natürlich gehören Gemüse und Obst so oft wie verfügbar auf den Speiseplan.
Für die Fortsetzung der Schulspeisung im kommenden Jahr werden die Spenden an Schwester Susan überwiesen werden.
Die Schulen erhalten je nach Größe zwischen 3850 NIS (1080 EUR) und 6050 NIS (1700 EUR) pro Monat für Lebensmittel, Kochgas und Verbrauchsmaterialien.
Mit 15 EUR können wir einen Monat lang die Schulspeisung für ein Schulkind finanzieren.
Insgesamt 100 Familien unterstützen wir monatlich mit einem Lebensmittelpaket. Ein Lebensmittelpaket kostet 47 EUR.
al omri - Kinderhilfe Palästina gemeinnütziger e.V
Wie können wir sicher sein, dass Geld, das wir für den Gazastreifen spenden, nicht in die falschen Hände gerät?
Wir haben darauf drei Antworten:
1.) Die wichtigste ist Sister Susan (Sister Susan Sheehan, Daughter of Charity, eine amerikanische Schwester aus dem Orden der Vinzentinerinnen) und ihre befreundeten katholischen Ordensbürder und -schwestern : Durch unsere langjährige Freundschaft und fruchtbare Zusammenarbeit für die Kinder im Gazastreifen ist ein enges Vertrauensverhältnis entstanden. Und nur über sie helfen wir im Gazastreifen. Sie fahren, wenn es die Sicherheitslage erlaubt, ein- bis zweimal im Monat nach Gaza und besuchen unsere Projekte.
2.) Wir kontrollieren die Verwendung der Gelder zusätzlich über Belege und Berichte, die wir erhalten.
3.) Wir arbeiten weder im Gazastreifen noch in Israel mit offiziellen Stellen zusammen und sind somit weitestgehend unabhängig von den politischen Entwicklungen vor Ort.