Erzähl doch mal! - The Book of Happiness
Was bedeutet Glück? Mit dieser Frage haben sich 60 Kinder und Jugendliche und ein neunköpfiges sambisch-deutsches Team im Juli 2017 in ein Theaterprojekt gestürzt, diskutiert, erzählt, getanzt, gelacht, geweint, performt, musiziert, zugehört, widersprochen, zugestimmt. Was bedeutet Glück? Vielleicht ist es etwas, das passiert, wenn man nicht damit rechnet, oder etwas, was einfach da ist und man es erst bemerkt, wenn es vorüber geht oder etwas, das so unglaublich groß ist, weil es so klein und einfach ist. Diese Gedanken kamen meinem Bruder Jonas und mir jedenfalls ganz häufig während unserer Zeit in Sambia. Für uns waren es die kleinen Momente auf dieser Reise: Das Unscheinbare, das Unerwartete, eine kleine Geste, eine interessante Aussage eines Jugendlichen, ein Tanzbattle der Kinder, der ehrenamtliche Einsatz einer Lehrerin, der gute Musikgeschmack vom Taxifahrer, eine zweite Portion Nshima, der Sand unter den Füßen, ein Sonnenuntergang, ein interkulturelles Missverständnis und der darauffolgende Lachkrampf, das High Five mit den Kollegen, wenn man sieht, dass es irgendwie funktioniert. Das folgende Buch ist eine Mischung aus Tagebuch- und Blogeinträgen, aus Anekdoten, Whats App-Nachrichten und Schnappschüssen. Neben der Dokumentation über das Theatermachen mit Kindern ist es vor allem eine Reise interkultureller Begegnung mit allen Klischees, Sorgen und Freuden, die dazu gehören. Es ist nicht ausschließlich alles schön, aber immer ehrlich. So wie Glück vielleicht? Der erste Anlauf dieses kleine Buch relativ sachlich und informativ zu schreiben, hat wie zu erwarten gar nicht geklappt. Deswegen gibt es jetzt die volle Ladung Hier und Jetzt, Momentaufnahmen, Zeitsprünge, keine einheitliche grammatikalische Zeitform und Gedanken-Hip Hop fast live und in Farbe. Was bedeutet Glück? Dass so viele Menschen ein, zwei oder mehrere Groschen gezückt und in den großen Spendentopf geworfen haben. Im Namen aller Beteiligten, sagen wir DANKE. Von ganzem Herzen mit einem riesigen Trommelwirbel. Geschriebenes Wort ist in Ich-Erzählung von Krysztina. Gedrucktes Bild eine andere Art der Ich-Erzählung von Jonas. Viel Spaß beim Lesen, Lachen und heimlich Flüge nach Livingstone googeln. Jonas und Krysztina
Intro. The Book of Happiness, 2017.
Nach über drei Monaten online-Redaktion zwischen Düsseldorf und Madagaskar, dort befand sich mein Bruder Jonas zur Zeit der Korrekturlauf- und Designphase, ist unser erstes gemeinsames Geschwister-Buch The Book of Happiness endlich fertig und frisch aus der Druckerei gekommen. Mhm riecht das gut :)!
War das Erstellen von The Book of Happiness ursprünglich "nur" als Einlösen des Crowdfunding-Versprechens gedacht, um mich bei den großartigen Unterstützern für ihren Glauben an das Projekt zu bedanken, stellte sich nach den ersten Autorentagen schnell für uns beide heraus, dass es mehr als das ist: Es ist eine wundervolle Möglichkeit gewesen, die ganzen Erfahrungen zu verarbeiten, das Erlebte zu reflektieren, sich beim Schreiben immer noch genauso stark über die lustigen Momente im Projekt kaputt zu lachen, wegen der rührenden Momente eine Träne zu verdrücken und als Geschwister weiterhin eine gemeinsame Aufgabe zu haben. Voller Freude und Dankbarkeit präsentieren Jonas und ich also nun The Book of Happiness, sagen danke und nehmen euch in ein paar kleinen Auszügen gerne mit auf einen "schnellen Durchblätterer" durchs Buch.
Epilog - Für alle Angsthasen da draußen:
Wenn ich versuchen müsste, kurz und knapp zusammenfassen, was ich am meisten in der Erfahrung der gemeinsamen Arbeit mit unseren afrikanischen Kollegen und den Jugendlichen in Sambia gelernt habe, ist es wohl die Sache mit dem Umgang von Angst. “When you go back to Germany, don’t be afraid anymore“, sagte Jacob als vorletzten Satz. Er hatte mich in dem Jahr Emailverkehr und in den über vier Wochen vor Ort, offensichtlich schnell durchschaut. Mit dem Kopf des Öfteren in der Zukunft hängen, Sorgen über Dinge machen, die man eh nicht beeinflussen kann und regelmäßig Dinge in Frage stellen, gehören neben Theater machen eben auch zu meinen Hobbies, wenn auch zu den unfreiwilligen. Habe ich in der Einleitung gesagt, dass ich keine Definition von Glück nennen kann, kann ich aber glaube ich eine Orts- und Zeitangabe weitergeben: Glück ist im Hier und Jetzt, nicht im Morgen und nicht im Übermorgen. Verbunden ist damit wohlmöglich auch ein Gefühl der Sicherheit. Den Gedanken, Sicherheit jedoch nicht an äußeren Bedingungen festzumachen, sondern in sich selber zu tragen, durch Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit, möchte ich so lange wie möglich in mir tragen und mit offizieller Erlaubnis unserer sambischen Freunde gerne teilen.