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A German-Zambian theatre project for vulnerable youth that is looking for definitions of happiness in Livingstone/Zambia.

Whereas happiness is a consumer good that one achieves by hard work in the Western world, it is a collective team sport in Africa. Really? We figure it out. Over a three-week period we will work with children and young adults to organize a Theatre Experience School in Zambia. Here, the children ask themselves questions relating to the subject of happiness and transform their answers and thoughts to dance, music and theatre. The performances will be celebrated at a final Smile Festival.
Privacy notice
Funding period
1/30/17 - 3/31/17
Realisation
Juli-August 2017
Website & Social Media
Minimum amount (Start level): €
6,000 €
City
Livingston
Category
Theater
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26.08.2017

Wie es weiter geht? - "Theatre is one option!"

Krysztina Winkel
Krysztina Winkel8 min Lesezeit
Challenges are an open window that makes us learn.

„Dear Mr. Makono and Ms. Winkel, my office, the Livingstone Council, would like to invite you to a meeting in order to evaluate and discuss on The Smile Project. I really liked your festival idea and was impressed by the children’s self confidence.“ , sagte der sog. “Guest of Honor“ und Vorsitz des Hightables des Smile Festivals, der Debuty des Bürgermeisters Livingstones, als er sich vom Festivalgelände bewegte. “Oh wow thank you very much. Today?” “No, please rest first. We see us on Monday at the Civic Centre.” “Thanks, we will be there.” (Ich warf meinem Kollegen J einen ernsten Blick, der sagte „German and not African time“, zu. Er nickte, kam aber trotzdem zu spät.)

Noch vom Festivaltrubel und den vielen Kindern und Jugendlichen umgeben, hatten Jacob und ich in dem Moment noch nicht so recht verstanden, was das heißen sollte. Mit etwas Abstand trudelten wir dann jedoch gleich Montag nach dem Smile Festival ins Büro des Stellvertreters des Bürgermeisters ein. Wie bei allen Politikern oder städtischen Angestellten begrüßte Jacob ihn demütigt, zog seine Kappe ab und kniete sich fast auf den Boden. (Klammer auf: Das sind immer die Momente, die mir aus europäischem Blickwinkel etwas aufstoßen und gegen mein demokratisches Denken gehen: Die Hierarchie und damit einhergehende Unterwürfigkeit ist unglaublich groß, den Bürgermeister selbst muss man mit His Worship ansprechen und ich ärger mich etwas, dass der selbstbewusste großartige Jacob sich in solchen Momenten immer so klein zeigt, mich vorschickt, obwohl er es mindestens genauso gut könnte. Genauso stark ärger ich mich (obwohl es ja eigentlich auch irgendwie nett ist), dass wichtige städtische Persönlichkeiten meinen Bruder Jonas und mir immer die Türen öffnen und uns Gespräche erlauben, anscheinend weil wir Europäer und Besucher sind und unsere Kollegen hier trotz gleichem Bildungsgrad, unermüdlichem Engagement und Berufserfahrung vor Ort nur schwer Vorspracherecht ohne uns erhalten. So ein Quatsch. Aber naja, besser so als gar nicht. Wir arbeiten dran. Klammer zu) (Klammer auf: Es ändert sich sogar schon gegen Ende des Artikels :)).

Wir traten in eine große verhältnismäßig schicke Halle, deren Zentrum eine lange Tafel mit ca. 20 Stühlen bildete. Am Kopf saß der Debuty, wir, Jonas, Jacob und ich, setzten uns an seine Seiten. Der Raum war viel zu groß für uns. Doch trotzdem fühlte ich mich gleich wohl, denn nach wenigen Sätzen merkte ich, dass es sich bei unserem Gastgeber um eine „guten Typen“ handelte, denn ohne sich in politischen administrativen Floskeln zu verstricken, redete er zuerst über den Inhalt: „I liked the story of the play. The old man and his cows. Touching. Although the children should had have microphones. But I guess that was not in the budget anymore right?“ Dass mein sambischer Kollege Jacob und ich generell im Kindertheater nichts von Mikrofonen für Kinderdarsteller halten und ein Park tatsächlich einfach kein optimaler Aufführungsort für Jugendliche ist, sagten wir nicht und nickten.

Erwartete ich ursprünglich ein kurzes Gespräch indem es traditionsmäßig hauptsächlich darum gehen sollte, dass wir uns für sein Erscheinen bedanken, entwickelte sich alles anders: Der Debuty nahm sich über eine Stunde für uns Zeit und wollte alle Hintergründe und vor allem Schwierigkeiten im Projekt wissen. Wir redeten über problematische Kostenfaktoren und weitere allgemeine Eindrücke von den Kindern etc. und er schrieb sich tatsächlich alles mit. Während er versuchte eine andere Abgeordnete ins Gespräch reinzutelefonieren, da diese seines Erachtens unbedingt mit in den Thinktank geholt werden sollte, erklärte er, dass ihm neben der verrückten interkulturellen „Wir-sind-aus-zwei-verschiedenen-Welten-und-versuchen-uns-in-Theater-mit Kindern-zu-begegnen-Idee“ vor allem die schulübergreifende Kooperation, das damit einhergehende Bündeln von Ressourcen und die Stadtteilarbeit gefallen haben. Dieses wolle er gerne aufgreifen, mit den Schulleitern sprechen, die ihm anscheinend schon den Wunsch der Weiterarbeit mit uns signalisiert hatten und nach Möglichkeiten der Fortsetzung suchen. Jacob, Jonas und ich guckten uns etwas ratlos und verwundert an. Echt jetzt?“

Yes, I think the best thing what we as a city can do in order to protect children from alcohol and drug abuse is to give them possibilities to join activities. Theatre is one option. I like the basic ideas on the Smile Project! (Klammer auf: die in der deutschen/europäischen theaterpädagogischen Arbeit überhaupt keine Neuen sind, hier anscheinend schon). Of course not everything went perfect and on this or that small fact one could see that it was your first project of that kind. But no doubt that one could see all your heart and passion. Hence, it was also seen in the children’s faces themselfes. Weiter ermutigte er mit dem Wink:Challenges are an open window that makes us learn.

Im Rahmen seiner Möglichkeiten Emotionen zulassend berichtete er außerdem über die Veränderung der Ausrichtung der Lehrpläne zum Nachteil der Künste und sein persönliches Anliegen, jene durch außerschulischen Support auszugleichen. Schnell merkte man, welche Stadtteile er genauer in Betracht zog. Jonas und ich berichteten von unserem Eindruck, dass Livingstone im Regelfall eine 3-Tage-Tourismus-Stadt ist. Diese reichen aus, um die klassischen Highlights wie National Park und Victoria Falls zu besuchen. Vom Herzen Livingstones kriegen so jedoch die wenigstens mit. Das stimmt uns selbst etwas traurig, weil das, was hinter dieser Stadt und in deren Jugend und Künstlern steckt einfach umwerfend und fast genauso laut wie der thunder Zambias, die Falls, sind. Wir kommen von Hölzchen auf Stöcken, sprachen über das Scheitern von Textilfirmen in der Stadt, Probleme des Autoimports und waren irgendwann in Mitten der Museumspädagogik gelandet. Das genauer auszuführen würde zu sehr ausschweifen. Zusammenfassend lässt sich jedoch sagen, dass ein erster kleiner Schritt getan war, um wie und in welcher Form auch immer eine Fortsetzung des Smile Project Gedankens zu finden. Der Debuty und Jacob tauschten Kontakte aus und planten den ersten Termin ohne Jonas und mich, da wir einen Tag später leide abreisen würden (zugegeben: es vergeht keine Minute, in der wir nicht darüber nachdenken, wie wir schnellstmöglich zurückkommen können). Jacob und ich grinsten uns glücklich über den langen Tisch hinweg an. Vorm Verabschieden versuchte ich noch mehre Male zu betonen was für ein guter aufrichtiger und talentierter Kerl Jacob war, realisierte aber schnell, dass das gar nicht mehr nötig war und unser Gast das selber zu realisieren begann. Jacob ging einen Kopf größer aus der Tür. Das Knien konnte er sich dennoch nicht verkneifen.

Am Abend trafen wir uns mit dem engeren The Smile Project Team (Jacob, Massaj, Ipote, Eddi, Richard, Jonas und ich) und diskutierten über das Gespräch und wie wir alle (Jonas und ich als Gehende und die Jungs als die Bleibenden) mit der Situation umgehen können. Die Köpfe laufen heiß. Fest steht, die Jungs unter sich sind sich einig, dass sie von nun an all ihre Energien und Ressourcen bündeln wollen, um auch im Falle einer geringen oder keiner Finanzierung in die Richtung weiterzuarbeiten. Das Potenzial, die Bereitwilligkeit aller, die Überzeugung, dass Theater und Beschäftigung von Kriminalität, Alkohol und Gewalt abhalten können und gleichzeitig bilden, ist da. Die Stadt muss aber bei der Sturkturschaffung helfen - ob mit oder ohne Geld. Ein erster Anfang ist getan, dass Jacob nun ernst genommen wird, nächste Woche ohne uns ins Sekretariat reinspaziert und mittlerweile einige Methoden des Finanzmanagements und des Erstellens von Dokumenten kennt. Noch an diesem Abend entstehen konkretere Pläne für einen Projektnachläufer ab Oktober, ebenfalls finden aktuell Gespräche mit dem Managment der NGO Barefeet Theatre in Richtung der Ausrichtungskonzentration- und verstärkung auf den Süden Sambias, Livingstone, statt. Ob dies klappt wird sich zeigen. Ich versuche erst einmal weiterhin online von außen mitzuhelfen. Direkt vor Ort sein ist vorerst für mich leider nicht möglich. Bei jedem Wort wird deutlich, wie wichtig den Jungs selber das Wohl der Kinder Livingstones ist.

Randnotiz: Sie erzählen im Laufe des Abends noch von einer Bedrohung nach dem Smile Festival durch betrunkene Banditenkindergruppen. Erst jetzt wird Jonas und mir klar, warum sie uns nach Festivalende so schnell in ein Taxi gesteckt hatten und aufgefordert hatten so schnell wie möglich den Park zu verlassen. „Guys…why didn’t you….“ Ich fragte den Satz, warum sie uns nicht informiert hatten, damit wir ihnen hätten helfen können, nicht zu Ende. Es gibt noch zu viel was in der Stadt unter der Oberfläche passiert und wir mit unserem europäischen Denken und diesbezüglich geringeren Erfahrungsschatz nicht verstehen können.

Zum Foto oben: Mehr als dankbar für diese verrückte Reise mit diesem wundervollen Kollegen, die mit einer Email und einem 3/4 Jahr chatten im Internet ohne uns privat zu kennen, begonnen hat. Manchmal reicht ein bisschen Mut, Vertrauen und eine gemeinsame Leidenschaft. J, you did it!

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