Die Geschichte zum Wein - Teil 2
Liebe Genußtrinker!
Obwohl, oder gerade weil der Verkauf unseres Weines bei der Crowdfundingaktion www.startnext.com/zackzackzessions nicht so richtig in die Gänge kommt, haben wir uns dazu entschlossen, bereits nach drei verkauften Flaschen ein weiteres Kapitel von „Herzschlagen“ zu veröffentlichen. Denn die Wahrheit muss ans Licht und vielleicht gelingt es uns ja damit, ein wenig mehr Interesse zu erregen. Ihr werdet erkennen, dass nicht nur der Wein sehr dunkel und tief ist, sondern auch die dahintersteckende Geschichte von Dirk. Das ist keinesfalls ein lieblos dahin geworfenes „Dankeschön“ innerhalb unserer Kampagne, mit der wir auf billigem Wege schnell unserem ehrgeizigen Ziel entgegenstreben, so wie es in einer Zuschrift vermutet wurde. Erstmal ist schon der Wein nicht billig und zweitens werden die Flaschen - nach einem Entwurf von Johanna Bergman - in mühevoller Handarbeit von unserem Freund Sven Bretschneider bearbeitet. Dazu kommt noch, dass wir Dirk dazu überreden mussten, die uns bereits bekannte Geschichte um den Titel „Herzschlagen“ preis zu geben. Dem Titel, auf „Zack!Zack!Zessions, der Dirk so viel Blut, Schweiß und Tränen kostete! Lasst uns nicht hängen und vor allem nicht unser sensibles Künstlerseelchen! Hier also das zweite Kapitel von Dirks Geschichte. Der Titel "Herzschlagen" ist für Dirk eine abstrakte Liebeserklärung an seinen Sohn Egon. Dieser spielt deshalb auch die Hauptrolle im dazugehörigem Video. Auch davon könnt ihr jetzt einen ersten Ausschnitt sehen.
Herzschlagen - Teil 2
Nach wenigen Tagen erhielt ich das Begleitarrangement für die erste Strophe per Email. Ein harmonisches Massaker - nicht ein Akkord, der dem anderen glich. Das Pathos großer klassischer Werke verbunden mit den Dissonanzen wildester Jazzimprovisation. Ich war einerseits natürlich voller Bewunderung für das musikalische Genie, bekam aber andererseits Schweißausbrüche, so wie im Zirkus, wenn ich einen Artisten mit zwölf Kegeln jonglieren sehe. Am Telefon offenbarte ich Christoph nur das einerseits.
Noch am selbigen Abend trafen wir uns in einem Friedrichshainer Club. Mein sonst so melancholisch wirkender neuer Freund war hellwach. Er leuchtete. Ich musste an Klaus Kinski denken, wie er im Dokumentarfilm „Mein liebster Feind“ von Werner Herzog mit einem Schmetterling flirtet. Und so wie dort berührte es mein Herz und ich musste Christoph unwillkürlich auf den Mund küssen. Ganz kurz schien er zu erstarren, doch zwei, drei Sekunden später küsste er mich leidenschaftlich zurück. „Dit hab ick ja noch nie jemacht, noch nie hab ick `n Mann uff`n Mund jeküsst!“, skandierte er fröhlich. Auch ich musste lachen - seine puppenhafte Begleiterin nicht. Der Versuch eines Lächelns geriet ihr zur Grimasse. Darauf erstmal einen Wodka-Lemon! Mein Freund hatte ganz augenscheinlich wohl schon einige davon hinter sich - auf jeden Fall wollte er seine neue Erfahrung an diesem Abend noch mehrfach wiederholen. Ich hatte nichts dagegen einzuwenden - Christoph befand sich im Glücksrausch und ich wurde mitgerissen. Unsere Gespräche führten in den Mikrokosmos der Musik und wir fanden Worte und malten Bilder für die sonst so unaussprechbaren Emotionen. „Dit wird Weltniveau, dit hat `s noch nich jejeben, dit verspech ick dir!“ In unserer Euphorie beteuerten wir uns zwischendurch immer wieder gegenseitig unsere Liebe. Barby verließ das junge Glück auf halber Strecke. Ihm war’s egal, mir erst recht. „War nur `n Date, nüscht von Bedeutung!“ Jeder von uns nahm noch mindestes einen Eimer der hochprozentigen Droge zu sich, bevor wir das Morgengrauen in Richtung Heimat kreuzten.
Diesmal dauerte es zwei Wochen bis ich das Arrangement für den Refrain und die zweite, von Rubi gesungene Strophe erhielt. (Fortsetzung folgt…)