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fünfte Ausgabe der Zeitschrift für politisch-philosophische Einmischungen

Der mediale Krisenlivestream liefert Dir zu viele rechte Parolen und zu viel "Immer-Weiter-So"? Das Magazin engagée fragt nach Ausbrüchen aus Systemzwängen, emanzipatorischen Perspektiven und wild wuchernden Zukünften! Die Ausgabe 5 beleuchtet die Politik der Digitalisierung mit Beiträgen aus Wissenschaft, Kunst und Journalismus. Spende hier für die fünfte Ausgabe des Magazins und wir schicken Dir die neue Ausgabe druckfrisch zu.
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Finanzierungszeitraum
21.07.17 - 27.08.17
Realisierungszeitraum
1.7.2017-1.9.2017
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2.000 €
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Kategorie
Bildung
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27.07.2017

Inhalte der #5 & Editorial

Johannes Siegmund
Johannes Siegmund5 min Lesezeit

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Liebe UnterstützerInnen und FreundInnen des engagée-Magazins,

wir befinden uns mittlerweile in der letzten Layout- und Korrekturphase der Texte und freuen uns, dank Ihrer und Eurer Unterstützung alsbald die neue engagée drucken zu dürfen.

Um Ihnen und Euch einen detaillierteren Einblick in die Inhalte zu gewähren, haben wir auf unserer Homepage bereits das ausführliche Inhaltsverzeichnis online gestellt: http://www.engagee.org/-5-maschine-werden.html

Untenstehend finden interessierte LeserInnen außerdem Auszüge aus unserem Editorial.

Herzlichen Dank für die Unterstützung!

Liebe Grüße,
das engagée-Team

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ENGAGÉE #5 ///
MASCHINE-WERDEN

“Die gewaltige Ausweitung des Internets wird zum Motor einer der aufregendsten gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Revolutionen der Geschichte, und anders als in früheren Epochen wirken die Veränderungen diesmal weltweit. Nie zuvor in der Geschichte der Menschheit hatten so viele Menschen an so vielen Orten so viele Möglichkeiten.”


– Eric Schmidt (ehemaliger CEO von Google, nun Executive Chairman von Alphabet Inc.) und Jared Cohen (Gründer von Google Ideas), Die Vernetzung der Welt
 
 

„Wir sind jetzt die Ureinwohner, deren Ansprüche auf Selbstbestimmung
stillschweigend von den Karten unseres eigenen Verhaltens verschwunden sind.
Sie wurden getilgt durch einen verblüffenden, dreisten Akt der Enteignung durch Überwachung, der das Recht beansprucht, in seinem Hunger nach Wissen und Einfluss auf unsere Verhalten keinerlei Grenzen zu achten. Wer sich über den logischen Abschluss der Kommerzialisierungsprozesse wundert, dem sei gesagt, dass sie ihren Abschluss in der Enteignung unserer intimsten alltäglichen Realität finden, nun wiedergeboren als Verhalten, das es zu überwachen und zu
verändern, zu kaufen und zu verkaufen gilt.“


– Shoshana Zuboff (Harvard Business School), Überwachungskapitalismus: Wie wir Googles Sklaven wurden
 
 
Die Welle 4.0 der digitalen Revolution hat uns längst erfasst: Unaufhörlich und immer tiefer dringen smarte Maschinen, Drohnen und das Internet der Dinge in unsere Lebenswelt ein. Langfristig sind sie sogar darauf angelegt, im Hintergrund unserer Alltagspraxen zu verschwinden – wie Eric Schmidt es formuliert: “The Internet will disappear. It will be part of your presence all the time.”
 
Beunruhigenderweise wissen wir jedoch immer noch nicht, wie politisch auf die Digitalisierung zu reagieren ist – schließlich sind ihre Folgen nur schwer abschätzbar: Twitter etwa, vor einigen Jahren noch Hoffnungsmedium der arabischen Revolutionen, offenbarte sich zuletzt als fröhlich bespielter Kanal von Trumps Populismus.
 
Immer offensichtlicher wird also, dass Technik nur über eine Ambivalenz zu definieren ist, die sich auch in ihrer Bewertung niederschlägt: Die Einen affirmieren die Digitalisierung – von Big Data über das Life-hacking bis zum smarten Kühlschrank – als notwendige Medizin, begreifen sie nach wie vor als gegenkulturelle ‘Emanzipationsmaschine’; forcieren mit ihr sogar akzelerationistisch das Ende des Kapitalismus.
 
Die Anderen erkennen in den digitalen Innovationen in erster Linie Gift: einen durch sie aufgerüsteten Konsum- und Kontrollapparat, dessen Machbarkeitsethik keine “moralische Phantasie” kennt, dessen Automationsprozesse Arbeitsplatz-, Freiheits- und Weltvernichtung bedeuten; und schließlich vermeinen sie im allumfänglichen Maschinenraum der Daten sogar die Potenziale der Kritik untergehen zu sehen, was dann bedeutet: End of Theory. Die Interfaces des digitalen Neulands sind also von Meinungsgräben durchzogen – und wie die binäre Programmierungslogik aus 0 und 1 scheinen sich allzu häufig blind-technophiler Optimismus und skeptisches Ressentiment weitestgehend unerhört gegenüber zu stehen.
 
In diesem Spannungsfeld will die fünfte Ausgabe der Zeitschrift engagée. politisch-philosophische Einmischungen konkreter werden, sich den digitalen Entwicklungen – ihren
Potentialen und Verwerfungen, Versprechungen und Überforderungen – politisch philosophisch annehmen. Mit Günther Anders gesprochen möchte sie versuchen, „die Kapazität und Elastizität unseres Vorstellens und Fühlens den Größenmaßen unserer eigenen Produkte und dem unabsehbaren Ausmaß dessen, was wir anrichten können, anzumessen; uns also das Vorstellende und Fühlende mit uns als Machenden gleichzuschalten.”
 
Engagée #5 versammelt Interventionen, Auseinandersetzungen und Reflexionen dazu, wie die Digitalisierung das Soziale, das Politische, Formen individueller Subjektivierung sowie gesellschaftliche Individuationsprozesse, theoretische Vorstellungen und praktische Beweggründe affiziert: Welche kulturelle Verschiebungen (Quantified Self, Smombies, Social Freezing etc.), ökonomische Disruptionen (Prekarisierung, Grundeinkommen, Ungleichheit etc.) und realpolitische Irritationen (Data Mining à la NSA, Fake-News à la Trump, Cyberattacken à la Geheimdienst etc.) lassen sich beschreiben, welche Horizonte unter Rückgriff auf welche Begriffe (Postkapitalismus, Kybernetik, Cyberkommunismus, Transhumanismus etc.) aufzuzeigen?
 
Was ist eigentlich ‘revolutionär’ an der digitalen “Revolution”? Welche realpolitischen Konsequenzen und Formen der Prekarisierung gehen mit der allseits geforderten ‘Newness’ in der plattformkapitalistischen New Economy einher (Uber, airBnB, Facebook etc.)? Und was überhaupt heißt “sozial”, wenn von “sozialen Medien” gesprochen wird?
 
Wie ist das Verhältnis zwischen equal access und politischer Teilhabe, digitaler Partizipation und politischer Handlungsfähigkeit zu denken? Ist Begriffsarbeit überhaupt noch hinreichend, um die Phänomene und Fragen der “Techno-logie” zu erfassen? Hieße es heute: “Emanzipier dich durch oder von der Technik”, “Willkommen in der Box! oder ‘Fuck off, Google!’”, Kritik der Kontrolle oder Kontrolle der Kritik? Oder verschließen uns derlei Dichotomien nicht doch vielleicht die nötigen Gestaltungs- und Emanzipationsmöglichkeiten?
 
Neben der dringlichen Kritik digitaler Hierarchien, informationeller Wahrheitsregime und disruptiver Tech-Ökonomien suchen wir nach emanzipativen Möglichkeiten, sich die Technik anzueignen, nach Alternativen zu den gewaltigen Monopolen, nach neuen politischen Formaten, aktivistischen Hackerethiken und Spielweisen, die das Internet ermöglicht. engagée möchte über eine Analyse des Ist-Zustands hinausweisen und fordert mutige Einmischungen – auf der Suche nach wild wuchernden Zukünften.
 

Impressum
engagée - politisch-philosophische Einmischungen
Johannes Siegmund
Hermanngasse 7
1070 Wien Österreich

www.engagee.org

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engagée #5 - Maschine Werden
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