Damit unsere Wanderausstellung nicht nur Tafeltexte enthält sondern auch digitale und audiovisuelle Features, brauchen wir Ihre Unterstützung.
Seit der Selbstenttarnung des Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) im Jahr 2011, den flüchtlingsfeindlichen Mobilisierungen durch Pegida und andere Akteure, die von einer rasanten Zunahme rassistisch motivierter Gewalt begleitet sind und nicht zuletzt dem Einzug der AfD in den Bundestag ist die extreme Rechte wieder vermehrt in den Fokus gesellschaftlicher Auseinandersetzungen geraten. Dennoch ist das Wissen über Kontinuitäten extrem rechten Wirkens im öffentlichen Bewusstsein kaum verankert. Gut verständliche Überblicksdarstellungen zur Geschichte der extremen Rechten seit 1945 liegen nur sehr begrenzt vor. Auch für Berlin existiert eine zusammenhängende Darstellung bisher nicht, weder in Bezug auf die lokale Geschichte, noch mit Blick auf die lange Tradition antifaschistischer und zivilgesellschaftlicher Abwehrreaktionen. Dabei gibt es etwa in freien Archiven jede Menge gesammeltes Wissen. Im Zentrum der Ausstellung stehen zehn historische Ereignisse von den 1950er Jahren bis in die Gegenwart. Die ausgewählten Begebenheiten stehen dabei exemplarisch für verschiedene Handlungsfelder und werden anhand diverser Medien wie Fotografien, Presse-, Radio- und Fernsehberichten, Plakaten, Flugblättern und Zeitzeug*innen-Interviews in ihrem konkreten historischen Zusammenhang dargestellt. Dabei werden nicht nur die Ereignisse selbst, sondern auch die Reaktionen der Berliner Stadtgesellschaft nachgezeichnet.
Ziel der Ausstellung ist es, Berlinerinnen und Berliner für diese Dimension der Zeitgeschichte zu sensibilisieren, die historischen Kontinuitäten der extremen Rechten aufzuzeigen und zugleich deutlich zu machen, dass die Auseinandersetzung mit der extremen Rechten jenseits von staatlicher Verbotspolitik und geheimdienstlicher Intervention vor allem auch durch eine kritische Zivilgesellschaft geführt worden ist. Als Ausstellungsorte sind Bezirksmuseen, Bezirksrathäuser, Stadtteilbibliotheken, Orte der historisch-politischen Bildung, Hochschulen und Schulen geplant.
Die Ausstellung soll an alltäglichen Orten im Stadtraum über die Kontinuitäten der extremen Rechten informieren und gleichzeitig deutlich machen, dass es schon immer auch eine aktive und vielschichtige Auseinandersetzung mit dem Phänomen gegeben hat. Nicht zuletzt wollen wir anhand der Geschichte auch dazu ermutigen, den gesellschaftlichen Rechtsruck nicht unwidersprochen zu lassen.
Der Hauptteil der Finanzierung für die Ausstellung steht. Um auch audiovisuelle Medien und digitale Features integrieren zu können, brauchen wir jedoch noch finanzielle Unterstützung.
Das antifaschistische pressearchiv und bildungszentrum berlin e.V. (apabiz) ist das größte, öffentlich zugängliche Facharchiv zur extremen Rechten nach 1945 im deutschsprachigen Raum. Seit 1991 informiert der gemeinnützige Verein über die Entwicklung rechter Parteien und Organisationen, die militante Neonaziszene, die rechte Medienlandschaft und die Einflussnahme auf verschiedene Jugendkulturen. Das Archiv umfasst diverse Primärquellen der (extremen) Rechten nach 1945. Neben Büchern und Zeitschriften gehören dazu auch eine Vielzahl von Flugblättern, Katalogen, Fanzines, Aufklebern sowie Ton- und Bilddokumenten von rechten Akteuren und Strukturen aus dem In- und Ausland. In der Präsenzbibliothek findet sich Fachliteratur zur extremen Rechten aus den letzten Jahrzehnten. Darüber hinaus veröffentlicht das apabiz eigene Analysen und Berichte und informiert im Rahmen von Vorträgen und Workshops über verschiedene Facetten extrem rechten Denkens und Handelns.
apabiz.de / rechtsaussen.berlin
Das Aktive Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V. ist ein gemeinnütziger Verein mit dem Ziel der „Aufklärung über deutsche, insbesondere Berliner Geschichte der NS-Zeit, über Entwicklungen, die die Machtübernahme der Nationalsozialisten ermöglichten und die Folgen und Kontinuitäten in der Zeit nach 1945“. Es ging 1983 aus einer Bürgerinitiative hervor, die ein Veranstaltungsprogramm zum 50. Jahrestag der nationalsozialistischen Machtübernahme am 30. Januar 1933 organisierte. In den folgenden Jahren konzentrierte sich die Arbeit auf das Gestapo-Gelände in Kreuzberg, wo die Zentralen des NS-Unterdrückungsapparates bis 1945 ihren Sitz hatten. Das Gelände lag damals brach und wurde als Schuttablageplatz und zum Autofahren ohne Führerschein benutzt. Das Aktive Museum brachte diesen Zustand in den 1980er-Jahren zur Sprache und engagierte sich mittels Aktionen und Demonstrationen für einen Denkort auf dem Gelände. Seit der erfolgten Gründung der Stiftung Topographie des Terrors arbeiten Vorstand und Geschäftsführung in den Ausschüssen der Stiftung mit und begleiten deren inhaltliche Arbeit. Das Aktive Museum steht in diesem Sinne in der Tradition der Geschichtswerkstätten und ist ein archetypisches Beispiel eines Geschichtsvereins, der aus der Bewegung der „Geschichte von unten“ hervorging.