Dieses erste Ziel deckt zunächst die Drehkosten Ende Januar 2019 ab.
Seit inzwischen 4 Jahren begleiten wir arabische Flüchtlinge (aus Syrien, Marokko und dem Irak) nicht nur im alltäglichen Leben (bürokratische, medizinische und schulische Angelegenheiten), sondern auch im Bereich der Geschichtsbildung.
Da viele Geflüchtete in ihren Heimatländern unter tendenziell antisemitischer Erziehung und Schulbildung aufgewachsen sind, stellt die Begegnung mit dem Holocaust und dem dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte für sie eine neue Erfahrung dar. So wurden bereits Fahrten nach Buchenwald oder in das jüdische Museum Berlin organisiert, um die wissbegierigen Geflüchteten für das Thema zu sensibilisieren. Den meisten war vieles neu, keiner wusste vorher, wie grausam die Geschehnisse waren, andere hörten vom Wort „Holocaust“ das erste Mal.
Im Sommer 2017 haben wir eine Reise nach Auschwitz mit einem irakischen Flüchtling unternommen. Es war sehr bemerkenswert, wie sehr ihn diese Bildungsfahrt verändert hat. Die Projektreise hat dazu geführt, dass er eine andere Sicht u.a. auf das Leid der Juden und die Ursachen des Holocaust bekommen hat. Als wir wieder zurückgekehrt waren, versprach er aus voller Überzeugung, gegen jeden Antisemitismus in seinem Freundeskreis (meist auch arabische Flüchtlinge) anzukämpfen.
Der steigende Antisemitismus in Deutschland stellt uns alle vor großen Herausforderungen. Auch die aus oben genannten Gründen weit verbreitete Form des Antisemitismus unter Geflüchteten muss entgegengetreten werden, und zwar am besten mit Bildung, Aufklärung und Begegnung. Diese Menschen dienen danach auch als Multiplikatoren in ihren Familien- und Freundeskreisen.
Am 27. Januar finden die jährlichen Gedenkveranstaltungen auf dem Gelände von Auschwitz I und Auschwitz-Birkenau statt. Nächstes Jahr wollen wir daran mit 3 Geflüchteten teilnehmen. Diese sollen die Geschichte des Holocaust, insbesondere die brutalen Geschehnisse in Auschwitz kennenlernen, sich einen Eindruck verschaffen und mit Holocaust-Überlebenden in Kontakt kommen. Besonders letzteres soll für die Flüchtlinge etwas ganz besonderes darstellen. Weiter geht die Reise in die ehemaligen Vernichtungslager Belzec und Treblinka sowie nach Krakau zur Erkundung des jüdischen Lebens vor dem Völkermord.
Wie für ein Dokumentationsfilm üblich, soll es kein vorgefertigtes Drehbuch für die Bildungs- und Projektfahrt geben. Dafür soll der Film eine Kunstform der Dokumentation sein, bei der über dokumentierte Emotion und Wandlung dem Zuschauer eine reale Geschichte über drei Flüchtlinge erzählt wird, die sich der Herausforderung stellen, in das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte zu reisen. Dabei wird der Weg sie nicht nur nach Auschwitz, Krakau, Belzec und Treblinka führen, sondern auch in das Innere ihres Selbst. Das Ende des Weges ist für alle zunächst unbekannt, weshalb der Filmausgang zu Beginn der experimentellen Reise nicht vorhergesagt werden kann. Alle drei Geflüchteten werden auf das Unbekannte und wahrscheinlich Unerwartete treffen. Ihre Fluchtgeschichten treffen dabei auf (nicht wirklich gleichzusetzende) reale Erzählungen von Holocaust-Überlebenden über Flucht, Angst, Terror und Vernichtung.
Beginnend in Auschwitz, werden mitfahrende Mitglieder des VVN/BdAs und die Gedenkstätten den Flüchtlingen die Brutalität und Realität der Geschehnisse an dem Ort erzählen, an dem über 1 Million Menschen, darunter mehrheitlich Juden, ermordet wurden. Am 27. Januar werden wir alle an der offiziellen Gedenkveranstaltung in Auschwitz-Birkenau teilnehmen, an dessen Anschluss die Flüchtlinge auf Holocaust-Überlebende treffen werden. Wie das jüdische Leben vor dem Terror und danach in den Ghettos aussah, erfahren die drei auf unserem nächsten Halt in Krakau. Belzec und Treblinka bilden einen sehr emotionalen, aber auch informativen Abschluss einer Reise über die Vernichtung von Juden, Sinti und Roma, politisch Andersdenkender usw.
Die Bildungsfahrt soll auch eine Verbindung von Opfern in Auschwitz, Belzec und Treblinka zur regionalen Geschichte beinhalten. In Leipzig findet man in dem Wohnumfeld der Geflüchteten an vielen Orten Stolpersteine, die an die in Konzentrationslager deportierten Menschen erinnern soll. Die selbstständige Erarbeitung von Biografien von Menschen, denen sie sowohl auf der Reise, als auch heute noch auf Stolpersteinen in Leipzig begegnen werden, soll den Film abrunden.
Während dieser Fahrt soll ein Dokumentationsfilm gedreht werden, der die Veränderungen in den Köpfen der Geflüchteten und die daraus hoffentlich entstehende Entschlossenheit, dem Antisemitismus entgegenzutreten, zeigen soll. Der Weg dieser Veränderungen des eigenen Bewusstseins, der Zusammenhänge und des Geschichtsbildes ist das Ziel zu dokumentieren.
Zielgruppe: breite Öffentlichkeit
Wenn Euch dieses Thema sehr am Herzen liegt, So bitten wir um Eure finanzielle Unterstützung. Da wir alles Ehrenämtler sind, benötigen wir für die Fertigstellung des Films den ein oder anderen Euro.
Bei großzügigen Spenden bieten wir Euch einige Dankeschöns (siehe Punkt Dankeschöns).
Das komplette Geld wird zur Finanzierung der Produktionskosten des Films verwendet.
- VVN/BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes) Leipzig
- Menschenwürdig e.V.
- viele ehrenamtliche Unterstützer
Leipzig Korrektiv