Matthias Vernaldi - Tänzerische Inklusion (Berlin)
Viele neue Sichtweisen auf den Tanz, gerade auch performative, knüpfen an seine Ursprünge an. Wer tanzt, wer performt, zeigt sich als Subjekt, anstatt hinter der Rolle zurückzutreten. Das ändert jedoch kaum etwas daran, dass der Körper auf der Bühne in starkem Maße eine Projektionsfläche ist. Was da projiziert wird, ist häufig stark sexualisiert, ist aufgeladen mit Körperidealen, mit denen Leistung und Lust verbunden werden. Seit Jahren ist weltweit – besonders im tänzerischen und Performancebereich – das Phänomen zu beobachten, dass behinderte Tänzer bzw. sich darauf beziehende Choreografien eine immer stärkere Rolle spielen. Der behinderte Körper ist nicht nur auf der Bühne in sehr hohem Maß eine Projektionsfläche. Fast überall werden auf ihn Ängste und Abwehr übertragen. Er steht für soziale und erotische Abwertung. Ich werde mit ein paar Videoschnipseln, losen Gedanken und wackligen Thesen versuchen, dem nachzugehen. Vielleicht entwickelt sich eine Diskussion daraus, vielleicht gibt es ein paar Impulse in die Arbeit, vielleicht etwas Reflektion über ein konkretes Vorhaben hinaus