"picola bionda, bella bambina"
..ich erinnere mich noch sehr genau an Lydmilla. Ich war sehr überrascht mit welcher außerordentlichen Freude sie mir begegnete, ihre Augen strahlten förmlich. Erst im Laufe unseres Gesprächs habe ich den Grund erfahren: sie war so begeistert auf einen Italiener zu treffen.
Ich war sehr gespannt auf Ihrer Geschichte und hatte aber auch Angst davor. Ihre Erlebnisse trafen mich mit aller Härte. Gleich zu Beginn des Einmarschs der Deutschen in Kiew, wurden Menschen wahllos aufgehängt. Die Wehrmacht zwang die Bevölkerung die Grausamkeiten anzuschauen. Lydmillas Mutter versuchte Lydmilla zu verstecken, damit sie nicht hinsehen musste. Daraufhin wurde die Mutter wurde brutal zusammen geschlagen und der „Soldat“ zwang Lydmilla genau hinzusehen....danach wurden Mutter und Tochter verhaftet
Lydmilla wurde als 12-Jähriges Mädchen gemeinsam mit Ihrer Mutter aus Kiew nach Deutschland zur Zwangsarbeit verschleppt. Immer an der Schwelle an Hunger zu sterben. Im Lager gab es ein Ehepaar aus Italien, die ebenfalls interniert waren und Lydmilla ins Herz geschlossen hatten. Sie teilten ihre spärliche Essensration mit Lydmilla und sangen ihr italienische Kinderlieder vor, um sie zu trösten. Lydmilla ist der Überzeugung, dass diese zwei Menschen Ihr Leben gerettet haben. Ihr größter Wunsch war es die Beiden wiederzusehen, in Italien. In dem wunderschönen Land von dem die Beiden immer sprachen. Nach dem Krieg lernte sie italienisch für eine Reise nach Italien aber der Eiserne-Vorhang hat diese Reise leider verhindert.
Zum Abschied sang sie mir noch eine Zeile von einem Italienischen Kinderlied vor "picola bionda, bella bambina". Lydmilla ist letztes Jahr an den Folgen von Krebs gestorben.