Crowdfinanzieren seit 2010

"Gens una sumus" -- "Wir sind eine Familie." Wir wollen mit diesem Leitspruch des Weltschachbundes (FIDE) eine Integrationsbrücke schaffen.

Wir wollen Schachbretter mit Figuren an Flüchtlinge in Erstaufnahmeeinrichtungen zur Verfügung stellen. Durch das Schachspielen können wir den Flüchtlingen direkt begegnen, dabei ein bisschen Deutsch vermitteln. Außerdem bietet es eine intellektuelle Abwechslung zum meist langweiligen Alltag in den Erstaufnahmeeinrichtungen und bildet einen Anknüpfungspunkt in der deutschen Gesellschaft.
Datenschutzhinweis
Finanzierungszeitraum
08.12.15 - 31.12.15
Realisierungszeitraum
31.01.2016
Mindestbetrag (Startlevel): €
150 €
Stadt
Dresden
Kategorie
Community
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06.01.2016

Vielen Dank / weitere Entwicklungen

Quirina Roode-Gutzmer
Quirina Roode-Gutzmer6 min Lesezeit

Liebe ÜnterstützerInnen, Fans, Freiwillige SchachspielerInnen,

es ist so weit. Unser Crowdfunding-Projekt ist erfolgreich! Vielen herzlichen Dank!

Dafür bedanken wir Euch/Ihnen für die Spenden, Unterstützung, und Weiterverbreitung dieser Idee und vor allem an denjenigen, die sich engagiert haben, sich ans Brett gestellt haben und gespielt haben. Es hat sehr viel Spaß gemacht.

Inzwischen war ich am Montag, den 4. Januar 2016, bei EAE 4 und hat mit einem DRK Mitarbeiter, der die Campleitung vertrat, geredet. Er sagte, dass die Bretter häufig ausgeliehen werden und dass Schach regelmäßig gespielt wird. Über die Weihnachtszeit ist also viel Schach gespielt worden. Dafür bedanken wir auch all die engagierte MitarbeiterInnen bei dem "Deutsches Rotes Kreuz" (DRK).

Dann gibt es bei "Ingenieure ohne Grenzen" Neuigkeiten. Simon Puteanus hat berichtet, dass es ab jetzt einen "ABC-Kiosk" gegenüber der "Alte Mensa" TU Dresden eingerichtet wird. Dort können die Flüchtlinge sich außerhalb ihrer Einrichtungen rumhängen, Deutsch lernen, andere Leute treffen, sich über Möglichkeiten und andere Initiativen in Dresden informieren können. Und natürlich Schach spielen mit wem auch immer!

Unser Projekt wird aber größer. Wir fangen noch ein Crowdfunding-Projekt an, dieses Mal wollen wir Sachsenweit dieser Idee einsetzten. Dafür brauchen wir natürlich mehr Spenden und mehr Vernetzung. Wir geben einen Bescheid wenn es schon so weit ist. Dieses Mal gestalten wir es auch auf Englisch, so dass wir die internationale Gemeinschaft erreichen können, so dass andere Länder Deutschland bei diese Integrationsaufgabe helfen können. Wir haben schon Unterstützung von Südafrika bekommen. Diese lieben Menschen haben sogar die Mühe gemacht um die Texten selber zu übersetzten, so dass sie verstehen konnten worüber es in diesem Projekt geht.

Dann haben wir am Dienstag, den 5. Januar 2016, aus der Sächsishe Zeitung erfahren, dass es also Anderen gibt, die auch so eine Idee hatten und genau wie wir auch wunderschönen Erfolg hatten. Hier den Artikel (anbei den Link).

Dienstag, 05.01.2016

Integration, ein Kinderspiel

Ein Schachverein lädt Flüchtlinge ein. Das macht allen gute Laune und heilt vielleicht sogar das deutsche Vereinswesen.

Von Anna Hoben

[Bild nur im Link verfügbar]

Schach braucht nicht viele Worte. Und der zwölfjährige Falco (vorne r.) braucht nicht viel Zeit, um den Syrer Walid schachmatt zu setzen.
© Anja Schneider

Man sollte seinen Gegner nie unterschätzen, sagt Falco. „Im Hinterkopf muss immer die Frage stehen: Was, wenn er doch gewinnt?“ Falco, zwölf Jahre, blonde Haare, waches Gesicht, heißt mit vollem Namen Falco Rocko Jürgen Gerd Stiehler und kann aus dem Stand einen Vortrag über die Entstehung des Schachspiels und die Bedeutung jeder einzelnen Figur halten. Seit fünf Jahren spielt Falco Schach beim Dresdner Verein Lokomotive, er weiß, dass er nicht schlecht ist. Und trotzdem: Nie den Gegner unterschätzen. Immerhin: „Wir spielen heute gegen Erwachsene!“ Ein bisschen aufgeregt sind sie schon, Falco, Leander, Tanja und die anderen aus der Kindermannschaft.

Ein kahler Flur im Gebäude des Sportstätten- und Bäderbetriebes führt zum Vereinsraum. Neben der Garderobe stehen bunte Schulranzen. Hier findet sich jetzt der Gegner ein, der an diesem Nachmittag zum Freund werden soll und zwar ausgerechnet durch das Spielen eines Kriegsspiels: Flüchtlinge aus der Erstaufnahmeeinrichtung Niederau, Jugendliche und erwachsene Männer aus Syrien, Iran, Irak und Afghanistan. Schüchternes Hallo, Platznehmen an den vorbereiteten Tischen mit den schwarz-weißen Brettern und den Schachuhren. Dann baut sich ein kleiner, dünner Mann namens Dirk Francke vor den Gästen auf, begrüßt sie und sagt: „Ich bin der Vorsitzende. Habt ihr einen Dolmetscher dabei?“ Schweigen. Der Fragende schaut in fragende Gesichter.

An dieser Stelle zeigt sich, dass Integration eigentlich immer mit einem großen Tohuwabohu und viel Improvisation beginnt. Weder haben die Gäste Ahnung vom deutschen Vereinswesen, noch hat jemand an einen Dolmetscher gedacht. „English, please“, bitten die Flüchtlinge, und irgendwie, über diverse sprachliche Umwege, kommt Franckes Anekdote dann doch noch bei ihnen an. Wie er mitten im Zweiten Weltkrieg geboren wurde, erzählt er, dass die deutschen Kinder während der Nachkriegszeit kein Spielzeug hatten, dass es ihnen, den Flüchtlingen heute ja genauso gehe und dass ihnen der Schachverein Lokomotive deshalb ein Geschenk machen wolle: Für jeden Gast gibt es ein Schachbrett und eine Tüte Lebkuchen.

Dass dieses Treffen zustande gekommen ist, haben sie Herrn Lehmann zu verdanken. Herr Lehmann heißt mit Vornamen Uwe, er ist ein zupackender Mann mit ausladenden Gesten, Mitarbeiter beim Deutschen Roten Kreuz in der Erstaufnahmeeinrichtung Niederau. Über seinem Bauch liegt eine blaue Krawatte mit kleinen Schachfiguren drauf. Lehmann weiß, wie eintönig das Leben im Asylheim ist, also brachte er eines Tages sein Schachbrett mit. Das Spiel ist seitdem ein Highlight im Alltag geworden; etwa 20 Männer scharen sich jedes Mal um das Brett.

Lehmann ist es also, der die Gegner des Tages am besten kennt. „Ich habe sie alle getestet.“ Lehmann weiß auch, dass die Sache mit der Integration zu dem werden kann, was man eine Win-Win-Situation nennt, zumal für das kränkelnde deutsche Vereinswesen. Er erzählte also seinen Vereinskollegen von der Idee, die Flüchtlinge zu einem Turnier einzuladen. Sie waren begeistert. „Sonst müssen wir Rentner und Kriegsveteranen aktivieren, um die Mannschaften vollzukriegen“, sagt der Vorsitzende Francke. Wenn sich die Flüchtlinge längerfristig fürs Schachspielen interessieren, könnten sie Dutzende junge neue Mitglieder auf einmal gewinnen.

Aber der Mitgliedsantrag kann warten. Jetzt ist erst einmal Zeit zum Spielen. Herr Lehmann hat die Kinder gewarnt, die Sache nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, jetzt liest er mit lauter Stimme vor, wer gegen wen spielen wird. Zweite neugierige Begrüßung unter den Paaren, Falco sitzt jetzt Walid Al Abdulah gegenüber, einem 47-jährigen Kunstmaler aus der syrischen Hauptstadt Damaskus.

Während der nächsten Minuten ist nichts zu hören außer dem Ticken der Schachuhren und dem Kratzen der Bleistifte, wenn die Spieler ihre Züge notieren, auf Zetteln, die noch aus anderen Zeiten übrig sind, „Deutscher Schachverband der DDR“ steht darauf. Nach siebeneinhalb Minuten ist der Syrer schachmatt, er schüttelt erst erstaunt den Kopf und dann anerkennend seinem zwölfjährigen Gegner die Hand. „Sie haben gut gespielt“, sagt Falco, bevor er sich einen Lebkuchen holt.

Nach dem Turnier sind alle aufgekratzt, die Berührungsängste verflogen. Die Kinder kramen ihr Schulenglisch hervor, die Flüchtlinge wollen fast alle noch mal mit Falco spielen, „kann ich noch jemanden zufriedenstellen?“, fragt der und grinst. Herrn Lehmann fällt auf, dass sie gar keinen Dolmetscher brauchen, weil er selbst genügend Brocken Arabisch gelernt hat. Auch, dass der Begriff Rochade aus dem Persischen stammt, weiß er jetzt.

6,5 zu 1,5 für die Lokomotive-Kinder, so endet das Integrationsturnier. Herr Lehmann ist ein bisschen stolz, schließlich ist er einer der Trainer. Dass sie das wiederholen wollen, darüber sind sich alle einig.

25.01.2016

Beweis

Quirina Roode-Gutzmer
Quirina Roode-Gutzmer2 min Lesezeit
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Schachbretter für Flüchtlinge
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