Crowdfinanzieren seit 2010
30 Jahre nach dem Ende der argentinischen Diktatur tauchen immer noch Opfer auf: Kinder von damals Verfolgten, die bei Militärfamilien aufwuchsen und nun ihre wahre Identität entdecken. Mit eurer Unterstützung wollen wir die Schicksale von zwei geraubten "Kindern" zeigen - und von ihrer Schwierigkeit erzählen, ein neues Leben anzunehmen. +++ para ver versión español clicar este enlace: www.startnext.de/en/geraubte-kinder +++
Datenschutzhinweis
Finanzierungszeitraum
13.03.14 - 07.05.14
Website & Social Media
Mindestbetrag (Startlevel): €
10.000 €
Stadt
Köln
Kategorie
Film / Video
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Worum geht es in dem Projekt?

Es geht um eine Lebenslüge und Diktaturverbrechen, um Familienbande und eine Zerreißprobe. Um das persönliche Verlangen, die Vergangenheit abzustreifen - oder sie mit einer neuen Identität zu verbinden. Und um den gesellschaftlichen Versuch, Gerechigkeit zu schaffen. Das ist der Stoff unseres Dokumentarfilms, den wir mit eurer Unterstützung im Jahr 2014 fertigstellen wollen.

Im Mittelpunkt stehen die beiden Argentinier Catalina de Sanctis (36) und Hilario Bacca (35). Beide kamen während der argentinischen Militärdiktatur als Kinder politischer Dissidenten im Foltergefängnis zur Welt; die Militärs töteten ihre Mütter. Beide Kinder wurden an Familien mit direkten oder indirekten Verbindungen zum Militärregime weitergereicht und wuchsen unter einer gefälschten Identität auf. Beide erfuhren im Erwachsenenalter von ihrer wahren Geschichte - über die Organisation "Großmütter der Plaza de Mayo". Sie sucht seit Jahrzehnten nach den rund 500 Kindern, die während der Zeit der Militärdiktatur mit ihren Eltern verschwanden.

Die Organisation der Großmütter hat im Laufe der Jahre nicht nur 110 Kinder wiedergefunden, sondern auch durchgesetzt, dass den damals Beteiligten der Prozess gemacht wird: den politisch Verantwortlichen, die den systematischen Kindesraub veranlassten - aber genauso den Paaren, die eines der Babys aufnahmen und es als ihr eigenes eintrugen. Und so standen im Frühjahr 2013 auch die Zieheltern von Catalina und Hilario vor Gericht. Während Catalina beim Strafgericht in Buenos Aires gemeinsam mit den Großmüttern gegen ihre Zieheltern klagte, verteidigte Hilario seine Zieheltern vor den Richtern unter Tränen.

Einblicke in unser Filmmaterial findet ihr unter folgendem Link:
https://www.youtube.com/watch?v=fSfA_ZLf0Bk

Was sind die Ziele und wer ist die Zielgruppe?

In einer ersten Drehphase haben wir die beiden Protagonisten in den Wochen des aufwühlenden Gerichtsverfahrens begleitet und dabei herausgefunden, warum Catalina den Prozess als Akt der Befreiung sieht, Hilario ihn dagegen als brachialen Eingriff in sein Leben empfindet. In einer zweiten und abschließenden Drehphase wollen wir nun wissen, welche Wendung der Urteilsspruch dem Leben von Catalina und Hilario gibt.

Zu sechs Jahren Haft sind Hilarios Zieheltern verurteilt worden. Gegen sie ausgesagt hat auch Hilarios leibliche Großmutter Coqui, die ihren Enkel über 30 Jahre lang gesucht hat. Noch vor dem Gerichtsverfahren war das Verhältnis zwischen Hilario und Coqui herzlich. Doch nach der Verurteilung seiner Zieheltern kündigte Hilario an, den Kontakt zu seiner leiblichen Familie auf ein Minimum zu reduzieren. Welche Position wird Hilario schließlich zwischen seinen beiden Familien finden? Dazu wollen wir nicht nur Hilarios Stimme hören - sondern auch wissen, wie die Mitglieder seiner beiden Familien zueinander stehen.

Zu zwölf und 15 Jahren Gefängnis sind Catalinas Zieheltern verurteilt worden. Catalina hofft, dass dies einen Schlussstrich zieht unter ihre Zeit mit ihnen. Aber immer noch tritt sie jeden Tag, wieder in die Vergangenheit ein - in die Wohnung ihrer Kindheit. In dunkle Räume und lange Flure voll düsterer Erinnerungen an das Gefühl, in einem falschen Leben gefangen zu sein. Wird Catalina diese Wohnung verlassen - wegziehen aus dem Viertel, in dem sie ungern über ihre Geschichte spricht, weil hier viele Funktionäre des alten Militärregimes wohnen? Über allem kreist für uns die Frage: Kann sich Catalina gänzlich von ihrer Vergangenheit lösen? Dazu gehört auch ein Blick auf die Menschen, die für den Neubeginn stehen: die leiblichen Verwandten. Über sie lernt Catalina ihre Eltern kennen und damit Stück für Stück auch sich selbst, wie sie sagt.

Nicht zuletzt werden wir bei der zweiten Drehphase im Auftrag von euch, unseren Unterstützern, unterwegs sein. Schreibt uns, welche Fragen euch zu Hilario und Catalina bewegen - und wir nehmen sie mit nach Argentinien! In den Schicksalen von Catalina und Hilario spiegelt sich ein wunder Punkt Argentiniens: die grausamen Verbrechen der Militärdiktatur sowie der Versuch, diese aufzuarbeiten. Wer am Ende unserer Arbeit einen Film sehen möchte, der das Politische mit dem Persönlichen verbindet und universale menschliche Fragen um Identität und Familie berührt, der ist als Förderer dieses Projekts goldrichtig!

Warum sollte jemand dieses Projekt unterstützen?

Von Europa aus könnte das Schicksal von den geraubten Kindern in Argentinien erscheinen wie eine Geschichte vom anderen Ende der Welt. Im Grunde ist es aber die Geschichte eines besonders weit reichenden Übergriffs von Diktaturen - nämlich dem Versuch, die Gesinnung des politischen Feindes bis in die Generation seiner Kinder auszumerzen. Und damit können die Schicksale unserer Protagonisten Hilario und Catalina Denkanstöße geben für Schicksale mitten in Europa.

In Spanien ist von Zehntausenden Kindern von Gegnern der Franco-Diktatur (1936 bis 1977) die Rede, die ihren Eltern geraubt und an regimetreue Familien gegeben wurden. In Deutschland soll es Tausende ähnliche Fälle geben: Um Regimegegnern die Kinder zu entziehen, existierte in der DDR (1949 bis 1990) sogar eine gesetzliche Grundlage, der so genannte "Asozialenparagraf". In beiden Ländern tut man sich mit der Aufarbeitung bis heute schwer. Während die spanische Regierung im Jahr 2012 immerhin zentrale Anlaufstellen geschaffen hat, sind die Betroffenen in Deutschland weitgehend auf Selbsthilfeinitiativen angewiesen.

Unser Dokumentarfilm soll den Blick freigeben auf ein Land, in dem die Aufarbeitung der Diktaturverbrechen schon weiter fortgeschritten ist - ohne zu verschweigen, auf welche Schwierigkeiten alle Beteiligten dabei stoßen.

Was passiert mit dem Geld bei erfolgreicher Finanzierung?

10.000 Euro wollen wir für unsere zweite, etwa 8-wöchige Drehphase in Argentinien sammeln. Das klingt erstmal nach einer großen Menge Geld, ist aber das notwendige Minimum, um den Film mit Profis im Team umsetzen zu können - zumal sich die Dreharbeiten am anderen Ende der Erdkugel abspielen.

Rund 3000 Euro planen wir für die Flugkosten für uns und unsere Kamerafrau ein. Vor der Abreise werden etwa 2000 Euro Honorar für einen professionellen Dramaturgen nötig, der uns beim Feinschliff des filmischen und visuellen Konzepts unterstützt und uns damit das Rüstzeug mit auf den Weg gibt, die richtigen Bilder und Szenen von unserem Dreh mitzubringen. Das Honorar für unsere Kamerafrau für ca. sechs Wochen Drehzeit wird sich auf rund 3000 Euro belaufen. Außerdem kalkulieren wir für die Miete des Kamera-Equipments sowie einen Zuschuss für Lebenshaltungskosten vor Ort rund 2000 Euro ein.

Wenn wir von unserer zweiten Drehphase zurückkommen, sind wir bereit für den nächsten und letzten Schritt zur Filmreife: eine Bewerbung um Postproduktionsförderung bei verschiedenen Filmförderungsinstitutionen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen. Unser Ziel ist ein Dokumentarfilm, der das Format fürs Programmkino hat oder für einen Sendeplatz bei einem Kultursender wie "Arte". Wir sind überzeugt: Der Zuspruch von vielen Crowdfunding-Unterstützern kann mit zu den stärksten Argumenten gehören, mit denen sich unser Filmvorhaben durchsetzen wird. Vor allem werden es eure Beiträge möglich machen, dass wir einen unabhängigen Film produzieren können. Natürlich werden wir euch über alle unsere Schritte, in Argentinien sowie in Deutschland, auf dem Laufenden halten - hier auf Startnext und auf unserer Facebook-Seite unter
www.facebook.com/stolenchildren

Wer steht hinter dem Projekt?

Wir sind zwei Regisseurinnen mit einer Leidenschaft - Argentinien, das Land der melancholischen Musik, der überschäumenden Stimmung bei Fußballspielen oder Rockkonzerten, und aus unserer Sicht vor allem auch: das Land mit einer besonders politisch aktiven Gesellschaft. So stand am Anfang unseres Filmprojekts das besondere Interesse für die Organsiation der "Großmütter der Plaza de Mayo", die schon während der Diktatur auf der Suche nach ihren verschwundenen Kindern und Enkeln auf die Straße gingen und ihr Ziel nun schon seit Jahrzehnten beharrlich verfolgen.

Je mehr wir in die Geschichten der Großmütter eintauchten, desto deutlicher sahen wir: Der Moment, in dem sie einen der verschwundenen, inzwischen erwachsenen Enkel finden, läutet nicht immer ein "Happy End" ein. Und der Moment, in dem die Verantwortlichen für den Kindesraub vor Gericht gestellt werden, bedeutet nicht immer einen Triumph über die Grausamkeiten der Militärdiktatur. So entstand das Vorhaben, uns intensiv mit den Schicksalen von zwei wiedergefundenen Enkeln zu beschäftigen, ihren Zwiespalt zwischen "alter" und "neuer" Identität zu dokumentieren. Damit hebt sich unser Film von bisherigen Dokumentationen ab. Denn diese gehen kaum über den Augenblick hinaus, in dem ein wiedergefundener Enkel auf seine leibliche Familie trifft - vor allem gehen sie nicht in die Tiefe, wie die Wiedergefundenen mit den Gerichtsprozessen gegen ihre Zieheltern und mit dem Leben danach umgehen.

Vor unserem ersten Dreh in Argentinien schickten wir eine Ausschreibung für Kamerafrauen- und -männer durch Deutschland, und die große Welle an "Bewerbungen" gab uns zum ersten Mal die Gewissheit: Da draußen sind noch jede Menge anderer Leute, die sich für unser Filmthema interessieren! Unsere Wahl ist auf Aline Laszló gefallen, die als Kamerafrau fürs deutsche und schweizer Fernsehen arbeitet und an mehreren preisgekrönten Dokumentarfilmproduktionen beteiligt war.

Nach dem ersten Dreh bekam unsere Filmcrew weiteren Zuwachs: Als Cutter haben wir Iván Morales jr. gewinnen können (Escuela Internacional de Cine y Televisión Cuba, Kunsthochschule für Medien Köln), dessen Filme ebenfalls mehrfach Auszeichnungen erhielten. Wenn ihr mehr über die Laufbahnen der einzelnen Filmcrew-Mitglieder wissen wollt, dann klickt euch im oberen Seitenbereich auf die Profile von uns, den beiden "Starterinnen".

Jenny Hellmann und Regina Mennig

Impressum
E-Mail

30.05.15 - Die Filmstiftung NRW fördert die...

Die Filmstiftung NRW fördert die Postproduktion von "Algo mío" mit 25.000 Euro! Die Arbeit mit Cutter Ivan Morales kann damit beginnen - und die Filmpremiere rückt in greifbare Nähe. Hier geht's zur Meldung auf dem Portal der Filmstiftung: http://bit.ly/1EK9oZm

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Dokumentarfilm: Algo mío - Argentiniens geraubte Kinder
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