Blick hinter die Kulissen: Manu Steinhoff
Es ist 16 Jahre her, dass ich Manu Steinhoff kennengelernt habe. Damals war er Bassist und antreibendes Mitglied der Marburger Band ‚on a mission‘. Sie spielten intelligenten und im Lauf der Jahre immer anspruchsvolleren Pop-Rock und hatten sich eine Fangemeinde erarbeitet, die im ganzen deutschsprachigen Raum zu finden war.
Der Sänger hieß Johannes Falk, Dave und Andie Mette, die heute u. a. für Philipp Poisel oder Laith Al-Deen auf der Bühne stehen, spielten Schlagzeug und Gitarre und Manus Bruder Simon stand an den Keyboards. Sie alle sind heute professionell in Sachen Musik unterwegs, auch wenn Simon lieber in den kaufmännischen Bereich gewechselt ist.
Damals war die Band auf der Suche nach einer Art ‚spiritual leader‘, einem Coach, der sie in Lebensfragen rund um die Musik und die persönliche Zukunft beraten sollte. Sie fragten mich, und ich sagte zu. Auf diese Weise wurden wir Freunde und haben uns gegenseitig durch unsere persönlichen ups and downs begleitet.
Als ich 2013 Manu fragte, ob er mir helfen wolle, ein Musikalbum aufzunehmen, war das nicht das erste künstlerische Projekt, das wir gemeinsam in Angriff nahmen. Ich machte einen völlig unzureichenden Vorschlag bezüglich der Finanzierung, ein naives und dämliches Angebot, das Manu ohne zu zögern annahm. Möglicherweise ist das eine Schwäche, die wir teilen, das unsere Begeisterung für das nächste Projekt uns manchmal stärker leitet als der gesunde Menschenverstand. Herauskam das Album ‚Neue Helden‘, das ich heute noch gerne höre, das wahnsinnig viel Arbeit machte und das nur deshalb entstehen konnte, weil mir liebe Menschen finanziell unter die Arme griffen.
Was ich an Manu mag, ist seine unfassbare Energie, die er ausstrahlt, sowie es an die Arbeit geht. Wenn man diese Energie sichtbar machen könnte, würde er im Dunkeln leuchten. Aber das ist nicht das einzige, ich bin auch fasziniert von seinem fachlichen know how.
Als ich ihm die Songs als Skizzen vorstellte, waren es reine Midi-Dateien auf meinem iPad, es waren ein paar Akkorde, ein paar Bass Linien, ein wenig programmierte Drums. Melodien und Texte sang ich ihm dazu vor. Er hörte sie sich eine Weile hochkonzentriert an und sagte: ‚Ja, okay, ich weiß, wie wir’s machen. Welche Akkorde benutzt du da? Aha, nee, ich würde die Tonart wechseln. Ich spiel dir mal was vor: So, ungefähr.‘ So ging’s los.
Eine Bandprobe unter seiner Leitung ist eigentlich fast schon eine Art Coaching. Anstatt sich allein auf sein Bass-Spiel zu konzentrieren, hat er die gesamte Band im Blick und im Ohr. ‚Ja klar, muss ich ja‘, würde er sagen. Er weiß, welche Akkorde wer spielt und was derjenige möglicherweise stattdessen spielen sollte. Er unterbricht einen Song oder ruft einen freundlichen Kommentar in den Raum. Alle Blicke gehen immer unweigerlich zu ihm. Er ist halt der Produzent. Und ein verdammt guter.