Hydrokultur in der Wüste? Fehlt es dort nicht am nötigen Wasser?
Die Antwort ist: »Nein«. Denn anders als man zunächst vermuten würde, ist der Anbau von Pflanzen in Hydrokultur besonders wassersparend und kann somit an extreme klimatische Bedingungen angepasst werden.
Das Wort »Hydrokultur« bezieht sich im deutschsprachigen Raum auf den Hobbybereich, bei dem Pflanzen vor allem mit Substrat wie z. B. Blähton oder Steinwolle angezogen werden. Bei einer Nutzung im großen Stil – wie beim kommerziellen Gartenbau – spricht man von »Hydroponik«. Auf diese Art werden z. B. Nutzpflanzen, Arzneipflanzen oder Zierpflanzen angebaut.
Ein hydroponisches System verbindet die Umweltbedingungen vor Ort mit den speziellen Bedürfnissen der Pflanzen, die man anbauen möchte. Daher gibt es mittlerweile eine Vielzahl an spezialisierten Systemen. Diese sind in der Regel so optimiert, dass Ressourcen besonders sparsam eingesetzt werden und idealerweise als geschlossener Kreislauf funktionieren (z. B. Wasser, Nährstoffe).
Durch ausgeklügelte Bewässerungsmethoden werden die Pflanzen mit den notwendigen Nährstoffen versorgt. Gleichzeitig muss darauf geachtet werden, dass die Pflanzenwurzeln intensiv mit Sauerstoff versorgt werden. Anderenfalls würden sie unter Luftabschluss verfaulen oder Nährstoffe könnten nicht aufgenommen werden. Das Wasser einer hydroponischen Pflanzenkultur wird gesammelt, behandelt und im Kreislauf wiederverwendet.
Die Parameter für ein gutes Wachstum der Pflanzen werden im kommerziellen Anbau automatisiert kontrolliert und entsprechend angepasst, weshalb der Anbau häufig in kontrollierten Umgebungen wie Gwächshäuseren stattfindet.
Es ergeben sich aber auch neue Chancen für den Anbau von Pflanzen unter schwierigen Bedingungen. Orten, an denen aufgrund des Klimas, der Bodenbedingungen oder wegen Wasser- oder Platzmangel konventionelle Landwirtschaft nicht möglich ist, bietet Hydroponik eine vielversprechende Lösung und Chance.
Mit unserem Projekt »GreenUp Sahara« wollen wir ein bestehendes hydroponisches System weiterentwickeln. Gerste gedeiht bereits hervorragend in den Camps in der algerischen Sahara und an anderen Orten. Zur Bekämpfung der Mangelernährung unter der die Bewohner leiden, braucht es Vitamine und Mineralstoffe. Deshalb wollen wir das System nun so optimieren, dass künftig auch frische Kräuter, Salat und Gemüse geerntet werden können.
Danke, dass ihr uns dabei unterstützt!