Wir haben es geschafft.
Liebe Unterstützer*innen,
viele von Euch haben sich schon ein paar meiner Sachen durchgelesen; mir fallen selten keine Worte ein. Das hier musste ich aber erst mal verarbeiten.
Was soll ich sagen?
Ihr könnt Euch nicht vorstellen, was mir Eure Unterstützung bedeutet. Ich habe mich im Zuge der Entscheidung, Demeterlandwirt zu werden auch irgendwie damit abgefunden, dass ich vor allem auf meine Kosten und die meiner Familie versuche, unseren Tieren und unserem Land den größtmöglichen Respekt angedeihen zu lassen. Unsere Hofprodukte sind oft die teuersten im Regal und bringen uns trotzdem nicht in die Lage, uns als Landwirtsfamilie selbst, auch nur näherungsweise die Hälfte des Mindestlohnes auszuzahlen. Damit muss man sich irgendwann abfinden, wenn man nicht zur Fraktion der Schimpfer dazustoßen möchte: woher soll das denn auch irgendwer wissen? Über Geld spricht man nicht, insbesondere dann, wenn man es nicht hat.
Ich bin nicht allein'
Die Resonanz auf dieses Crowdfunding hat mir die Hoffnung zurückgegeben. Die Hoffnung, dass sich wirklich Menschen finden, die eine solche, ehrlich gut gemeinte, Art der Landwirtschaft unterstützen möchten. Im Vertrauen darauf, dass ich nicht nur so lieb tue und Euch allen in Wirklichkeit nur das Geld aus der Tasche ziehen möchte. Das ist immer eine Angst bei mir im Hinterkopf: dass wer denkt, ich würde mich mit meiner Arbeit bereichern wollen. Absurd eigentlich, aber immer da. Eine Angst, die mich auch bei den Überlegungen zu Preisgestaltung oft davon abhält, mir selbst einen fairen Anteil zuzugestehen. Tierwohl bedeutet Aufwand, kostet Geld und wenn wir uns das Ziel setzen "ohne Kompromisse" zu arbeiten, dann kostet das mehr als "Premium" oder "Bio" oder was man alles draufschreiben kann.
Selbstrespekt
All das wird möglich dank Euch. Dank Euch werde ich auch in Zukunft über das sprechen was ich tue. Um vor mir als arbeitendem Menschen Respekt zu haben und um anderen Menschen, die ebenfalls Interesse daran haben so zu arbeiten, den Weg zu ebnen. Alles aus dem Crowdfunding wird in die Entwicklung des Hofhuhn-Projektes gesteckt werden. Bis in die letzte Synapse des Systems, das wir für uns und alle entwickeln. Noch ist kein Startnext-Geld auf mein Konto geflossen, doch merke ich schon jetzt, dass mir eine Hand vom Hals genommen wurde: das Gehalt dass ich vom Betrieb ausgezahlt bekomme geht schon jetzt nicht mehr restlos für meine Hühnerexperimente drauf.
Geld ist ein beschissenes Thema für eine Dankeschönmail, das weiß ich. Wenn kein Geld da ist, ist es aber immer Thema. Ihr habt dafür gesorgt, dass es für unser Hofhuhn-Projekt jetzt erstmal keins ist. Das ist wertvoll und befreiend. Ich bin mit dem Wunsch nach "Hühnerhaltung ohne Kompromisse" nicht alleine auf der Welt. Das habt ihr mir eindrucksvoll bewiesen.
Wir werden jetzt die Welt verändern und das, weil Ihr bereit seid, es zu unterstützen.
Danke.
Ingmar