Von einer Innovation spricht man, wenn ein Tier einen neuen Ansatz findet, um ein umwelttechnisches oder soziales Problem zu lösen. Auch soziales Lernen kann die Basis für innovatives Verhalten sein. Entscheidend ist, dass die Innovation im Verhalten selbstständig (weiter)entwickelt und umgesetzt wird. Das innovative Verhalten von Pferden wurde bisher kaum erforscht. Seit 2013 läuft die Datenerhebung im Rahmen eines Studienprojekts der Hochschule Nürtingen mithilfe eines Fragebogens http://innovative-behaviour.org/de/Innvovatives_Verhalten_Der_Pferde_Fragebogen , der Laien und Pferdebesitzer dazu auffordert, pferdeuntypisches Verhalten zu schildern. Die Analyse der Datenbank ergab, dass Pferde durchaus innovativ sind. Auf den Erkenntnissen der Datenanlayse aufbauend soll nun mithilfe eines Versuchs ermittelt werden, wie viele Pferde tatsächlich innovativ sind und wie Innovation entsteht. Dazu wurde ein Futterautomat konzipiert, der in der Box der Pferde angebracht werden kann. Das Bedienen eines Futterautomaten ohne vorherige Demonstration kann als innovatives Verhalten gewertet werden. Damit man davon ausgehen kann, dass die Probanden die Aufgabe eigenständig lösen, werden die Untersuchungen an in Boxen gehaltenen Pferden durchgeführt. Außerdem weiß man, dass Tiere in ihrem gewohnten Umfeld die besten kognitiven Leistungen vollbringen.
Da innovatives Verhalten als ein Zeichen für Intelligenz gilt, möchten wir so weitere Schritte machen, um mehr über die kognitiven Fähigkeiten von Pferden herauszufinden.
Ziel ist es, die Intelligenz der Pferde besser zu verstehen. Die Zahl der Pferde in Deutschland hat sich in den vergangenen 40 Jahren auf 1,1 Millionen vervierfacht. Auch wird das Interesse an einem respektvollen Umgang und einer artgerechten Haltung immer größer. Doch nur, wenn wir das kognitive Vermögen der Pferde kennen, können wir wirklich ihre Bedürfnisse verstehen. Dieses Projekt ist nicht nur für Pferdefreunde und Tierschützer interessant. Auch diejenigen, die sich für die Evolution der Intelligenz im Allgemeinen interessieren, sind Teil der Zielgruppe. Und vielleicht gibt es ja den ein oder anderen, der das Projekt einfach spannend findet!
Kein anderes Tier spielt eine größere Rolle bei der Gestaltung von Gesellschaften als das Pferd. Tierschutz im Pferdesport wird mehr denn je zum Thema öffentlicher Diskussion. Vor allem alternative Ausbildungssysteme, die auf das Individuum Pferd eingehen, finden heutzutage großen Anklang. Um dem Partner Pferd gerecht zu werden und angemessen auf seine Bedürfnisse eingehen zu können, muss man zunächst die kognitiven Fähigkeiten kennen. Nur so kann man den speziesspezifischen Ansprüchen in Haltung und Umgang wirklich artgerecht begegnen.
Bei erfolgreicher Finanzierung werde ich das Projekt umsetzen und neben meiner Teilzeitstelle noch so viel Zeit wie möglich in meine Promotion investieren. Leider reicht mein Gehalt zur Finanzierung der durch meine Promotion anfallenden Kosten nicht aus.
Welche Kosten?
- Technik
- Doktorandenretreats
- Tagungen/Fortbildungen
- Fahrten zu Versuchsstallungen
- Futterautomaten
- Pferdefutter
Zum Aufzeichnen meiner Versuche habe ich Kameras sowie Festplatten angeschafft. Die ganze Elektronik hat 840€ gekostet. Allerdings habe ich eigentlich nicht so viel Budget (von meinem Gehalt) über und würde mich freuen, wenn ich das Geld auf diesem Wege rückerstattet bekommen würde. Die Kameras waren aber schon notwendig, um den Versuchsaufbau konkret planen zu können. Daher die Anschaffung im Voraus.
Um einen regen Austausch zu gewährleisten, trifft sich unsere Arbeitsgruppe alle vier Wochen in Nürtingen. Eine Fahrt kostet mich 140€ (mit 30 Cent/km gerechnet; Benzin, sowie Autonutzung). Das macht bei 18 Treffen insgesamt 2520€. Einen zusätzlichen Kostenfaktor stellen die Autofahrten in die Ställe dar, in denen ich meine Untersuchungen mache. Dabei fallen ca.800€ Spritkosten an (ein Großteil der Ställe ist im Münchner Süden). Außerdem kommen noch Kosten für verschiedene Tagungen (mehr dazu folgt im Blog) mit Anreise und Übernachtung in Höhe von ca. 1500€ hinzu. Des Weiteren benötige ich für den Bau der Futterautomaten 90€. Das Pferdefutter zum Befüllen der Automaten kostet ca. 250€.
Insgesamt fallen somit 6000€ an. Diese Summe stellt das absolute Minimum dar. Sollte mehr Geld zusammenkommen, kann das Projekt noch weiter ausgebaut werden. So könnte der Themenkomplex "Werkzeuggebrauch" beim Pferd weiter erforscht werden.
Hinter dem Projekt steht eine Kooperation des Lehrstuhls für Tierschutz, Verhaltenskunde, Tierhygiene und Tierhaltung der LMU in München und der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen - Geislingen. Betreut wird die Arbeit von Dr. Anna-Caroline Wöhr, AORin, Tierschutzbeauftragte und Fachtierärztin für Tierschutz und Prof. Dr. Konstanze Krüger, Tierärztin und Professorin für Pferdehaltung. Durchgeführt wird die Arbeit von mir, Laureen Esch, Tierärztin und Pferdetrainerin.
Innovative Behaviour Team