Die interstellarum Story: Wie alles begann
20 Jahre interstellarum – wir wollen ab jetzt jeden Freitag zurückblicken auf Meilensteine aus zwei Jahrzehnten Zeitschriften-Geschichte. Den Anfang macht die Gründungsgeschichte.
Jung und motiviert
Ich war damals 21 Jahre jung, begeisterter visueller Beobachter, und hatte neben vielen hundert Planetenzeichnungen mit meinem 120mm-Refraktor auch schwache Nebel systematisch beobachtet. Jede klare Nacht verbrachte ich draußen.
Der Auslöser war ein Gespräch mit Sternfreunden, die mir berichteten dass die Fachgruppe Visuelle Deep-Sky-Beobachtung sich aufgelöst hatte, weil die etablierten Medien ihre Ergebnisse nicht mehr abdrucken wollten. Das Beobachten von Nebeln und Galaxien durch das Okular wurde als nicht ernst zu nehmende Beschäftigung betrachtet. Die Gruppe löste sich darauf hin frustriert auf.
Von Hobby-Astronomen für Hobby-Astronomen
Ich dachte mir: Es kann doch nicht sein dass Menschen, die das Hobby gar nicht ausüben, darüber urteilen was Amateurastronomen machen und über was sie berichten sollen. Wie wäre es mit einer Zeitschrift, die von uns Amateurastronomen gemacht wird – dann gibt es diese Probleme nicht! Da ich ja selbst visueller Deep-Sky-Beobachter war, beschloss ich das Heft selbst in die Hand zu nehmen – noch ohne eine klare Vorstellung davon, wohin die Reise gehen sollte.
Klar war mir zunächst, dass ich das nicht allein schaffen würde. Also suchte ich Mitstreiter. Sie fand ich in Klaus Veit und Jürgen Lamprecht, beide begeisterte Deep-Sky-Beobachter wie ich. Während Klaus und ich zunächst nur an ein kleines Blättchen dachten, brachte uns Jürgen auf den Gedanken eine richtige Zeitschrift zu machen. Vorbilder waren Amateurblätter wie das »Deep Sky Magazine« oder »Observer's Guide« aus Amerika oder »astro sapiens« aus der Schweiz.
Drei Techniken, eine Disziplin
Der Plan reifte nun heran. Im Juni 1994 reaktivierten wir die Fachgruppe Deep-Sky. Deren Mitteilungsblatt sollte die Zeitschrift sein. Doch war uns klar dass allein Berichte über visuelle Beobachtungen nur wenige Spezialisten erreichen würden. Also suchten wir ganz gezielt nach Partnern: Naheliegend waren die damals noch getrennten chemischen Astrofotografen und digitalen CCD-Techniker, die sich ebenfalls mit Deep-Sky-Objekten beschäftigen. Mit viel Überzeugungsarbeit gelang es uns Anfang 20-Jährigen »Nobodys«, beide Fachgruppenleitungen zur Mitarbeit zu bewegen. »Drei Techniken – eine Disziplin« war das Motto.
Die Idee war nun da, aber der Name fehlte noch! Bei der Gartenparty eines Sternfreundes saßen wir abends zusammen und grübelten. Der Alkohol hatte die Zungen gelockert, aber es wollte nicht so recht etwas Vernünftiges einfallen. Doch plötzlich sagte jemand: die Deep-Sky-Objekte, die sind doch im Okular zwischen den Sternen – also inter stellar. So entstand der Kunstname der Zeitschrift mit der pseudolateinischen Endung.
Nächste Woche: Die Arbeit an der ersten Ausgabe beginnt, und die drei Sternfreunde müssen mit zahlreichen für sie neuen Problemen kämpfen...
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Zum Bild: Gründungstagung der Fachgruppe Deep-Sky im Juni 1994. Hier wurde interstellarum aus der Taufe gehoben.