Die Autoren stellen sich vor! Heute: Dr. Jørgen Trondhjem
Dr. Jørgen Trondhjem ist Archivar am arktischen Institut (Arktisk Institut) in Kopenhagen und arbeitete als Lehrbeauftragter am Institut für Eskimologie und Arktische Studien der Kopenhagener Universität, am Institut für Anthropologie der Universität von Aarhus sowie der grönländischen Universität Ilisimatusarfik in Nuuk. Er promovierte in Eskimologie sowie Kunstgeschichte am Department of Cross-Cultural and Regional Studies an der Universität Kopenhagen. Seine Doktorarbeit handelt von moderner grönländischer Kunst und der grönländischen Kunstwelt. Seine Forschungsinteressen richten sich auf Kultur und Gesellschaft der Inuit, Globalisierung, Repräsentation, Modernisierung, Institutionen und Kunst. Seine letzten Veröffentlichungen umfassen Kunst, identitet og det grønlandske, in: Høiris og Marquardt (eds.): Fra vild til verdensborger. (2011, S. 485-524), Aarhus: Aarhus Universitetsforlag, und 100 years of Greenlandic art (2011) Turbineforlaget.
Fragen an den Autor:
Woher kommt dein Interesse für Grönland?
Mein Interesse an Grönland und grönländischer Kunst entwickelte sich in den Jahren 1990 bis1995, als ich als Pfleger in Grönland arbeitete. Während dieser Zeit betätigte ich mich auch als Künstler und kam dadurch in engen Kontakt mit den grönländischen Künstlern und der grönländischen Kunst. Für mich ist Grönland gleichzeitig ein sehr fremder und ein sehr vertrauter, lebenswerter Ort. Das ist einer der Hauptgründe, warum ich es so interessant finde, die Umstände zu verstehen, unter denen die grönländische Gesellschaft und nicht zuletzt die grönländische Kunst entstand und sich entwickelt.
Welche Forschungsergebnisse stellst Du in dem Grönlandbuch vor?
Das Ergebnis meiner Forschungen besagt, dass die Kunst der Inuit, die Künstler und die Gesellschaft im allgemeinen mit sehr widersprüchlichen Erwartungen zurechtkommen müssen. Diese unterschiedlichen Erwartungen kommen sowohl aus Grönland als auch aus der übrigen Welt und beziehen sich auf die Frage, was Veränderungen unterworfen sein darf und was nicht. Von der grönländischen Welt der Kunst wird erwartet, dass sie gleichzeitig das eigene kulturelle Fundament widerspiegelt, aber auch Individualismus und Innovation betont – beides zentrale Erwartungen der modernen westlichen Kunstwelt. Meiner Meinung nach bewegen sich die grönländischen Künstler in diesem Spannungsfeld.
Warum würdest Du jemandem den Sammelband empfehlen?
Die zeitgenössische grönländische Gesellschaft und nicht zuletzt die moderne Kunst ist den meisten Menschen außerhalb Grönlands ziemlich unbekannt. Ich denke dieses Buch wird den Lesern die Gelegenheit geben, ein differenziertes Bild über diese kleine moderne Gesellschaft zu erhalten. Eine Gesellschaft, die im Laufe der Zeit und sicherlich jetzt durch den Klimawandel, als die Grenze des menschlichen Lebens gesehen wurde. Gesellschaft und Kunst können als Beispiele dafür gesehen werden, wie Menschen als moderne Menschen leben können – aber mit fester Bindung zu ihrem Land und ihrer Kultur.
So ist der Autor zu erreichen:
https://dk.linkedin.com/pub/j%C3%B8rgen-trondhjem/31/201/403