Gescheitert in Indien (Tag 3 unserer Karma-Reise)
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Liebe Crowd, ich habe es nicht geschafft! Wir haben 3 Schritte vorwärts gemacht auf unserer Produktionsreise und sind nun 4 Schritte wieder zurück gegangen. Fotografin Kathrin liegt mit Fieber im Bett. Ich bin traurig. Wir haben in den drei Tagen Indien wichtige Fair Trade Akteure und Arbeiter kennengelernt und zwei Fabriken besichtigt mit Dutzenden Abteilungen ( Näherei, Knitting, Siebdruck, Färberei, Verpacken) und uns gefreut über die Ernsthaftigkeit zum Fairtrade-Gedanken. Aber es hat sich herausgestellt: Keiner der besichtigten Fabriken, Maschinen und Arbeiter sind Teil der Wertschöpfungskette unserer Karma Chakhs! Unser Partner hier in Indien ist das Familienunternehmen RajLakshmi Cotton Mills. Sie produzieren alles rund um Bio-Baumwolle unter fairen Bedingungen hier bei Kolkats: Shirts, Bettlaken, Kissenbezüge und Pullis. Sie sind spezialisiert auf GESTRICKTE Bio-Baumwolle. Die Karma Chakhs sind aber aus GEWOBENER Bio-Baumwolle. Sie handeln zwar mit gewobener Baumwolle und zertifizieren sie mit dem Fairtrade Siegel, aber die Produktion wird komplett ausgelagert. Und zwar in eine kleine krisengeschüttelte Wollmühle in Shapuro nahe Mumbai. Mumbai ist Westküste. Kolkata ist Ostküste! Ein Besuch der Wollmühle Bedarf einer 3 tägigen Reiseplanung, weil Shapuro eine Nachtzugfahrt von Mumbai erfordert, sprich: Die Mühle ist am Arsch der Welt. Die Baumwollfelder, aus denen der Garn und Stoff unserer Karma Chakhs gemacht werden, sind bereits geerntet und die Farmer längst in anderen (Mango) Plantagen unterwegs. Das heißt: Weder die Baumwollfarmer noch die Baumwollweberei haben wir besichtigt. Damit fehlen die ersten beiden Schritte unserer Kette in unserer Dokumentation. Ich bin fix und alle. Morgen geht's zum Besuch der Kautschuk-Bauern nach Sri Lanka. Die kennt unser Produktionsleiter Marc persönlich. In Indien kannte er niemanden persönlich. Das war unser Fehler. Ich war zu naiv zu Glauben, dass man als Nicht-Profi in 14 Tagen die gesamte Kette unserer Schuhproduktion verstehen und bereisen kann. Die Lieferkette eines Schuhs ist weitaus komplexer wie ursprünglich angenommen. Wie romantisch von mir zu Glauben, dass ich jedem Menschen, der bei unseren Karma Chakhs Hand anlegt, die selbige zum Dank schütteln kann. Ich kann es nicht ändern: die ersten beiden (von ca. 12 Schritten ) unserer Wertschöpfungskette konnte ich leider nicht sehen. Es tut mir so leid und ich ärgere mich über meine eigene Überheblichkeit. Sieht woll so aus, als ob bei der nächsten Karma Chakhs Kampagne ein besonderer Fokus auf eine Reise nach Indien gelegt werden muss. Im Februar 2014. Hat jmd Lust drauf? Die Kontakte und Adressen sind nun hergestellt. Euer gescheiterter Van Bo