Brigitte et moi
Die Rezepte im Buch stammen allesamt aus Frankreich. Manche haben einen weiten Weg hinter sich. Etwa die Anleitung für die Baba au rhum, die Julia Child, das kulinarische Gewissen der USA, 1961 in New York veröffentlichte. Andere wurden von namenlosen Ghostwritern mit herausragendem Gespür für die technischen Finessen verfasst. Die dann aber, beispielsweise bei der Tarte Tatin von Paul Bocuse, dem grand chef den Vortritt gelassen haben. Meine liebsten Rezepte in diesem Projekt aber sind diejenigen, die in diesem Jahr ohne große Umwege aus Frankreich zu mir gekommen sind.
Als ich 2011 mit dem Bloggen begann, hatte ich Großes damit vor. Instagram war noch kein Massenphänomen und man konnte einfach so Termine mit den touristischen Vertretungen machen. Mit Ideen für Portugal und die Bretagne im Gepäck fuhr ich damals zur ITB nach Berlin. Die anschließenden Reisen übertrafen die Erwartungen, auch wenn ich nach wie vor für mich selber schrieb. So ganz ohne Reichweite kam man auch damals nicht weiter. Aber ein Kontakt blieb, der zu Monika Fritsch von Atout France. Knapp zehn Jahre später übersetzte sie ohne großes Zögern mein Konzept und verteilte es bei den Partnerorganisationen in Frankreich. Von dort kam jede Menge Unterstützung, etwa von Yasmine-Délia Greifenstein vom Comité Régional de Tourisme Nouvelle Aquitaine, Emmeline Azra von Saint-Èmilion Tourisme oder Myriam Maes von Hauts-de-France Tourisme.
Unsere Idee, alle Rezepte von Menschen vor Ort zu akquirieren haben wir (diesmal) leider nicht verwirklichen können. Aus dem einfachen Grund, dass die Französ*innen im Sommer ganz andere Sorgen hatten als die Recherche eines deutschen Autors. Und trotzdem fanden einen Handvoll Pâtissiers und Pâtissièren die Zeit, mir eine Postkarte zu schreiben. Etwa Maryse Ruher-Lavaure (Tartelettes aux noix), eine Rentnerin und passionierten Bäckerin aus Angouleme, die in La Rochebeaucourt ein Geschäft mit Spezialitäten aus dem Perigord betreibt. Oder Franck Dépériers (Gâteau nantais), der seit 1997 gemeinsam mit seiner Frau eine Bäckerei in Nantes führt. Die Macarons de Saint Émilion stammen von Nadia Fermigier aus Saint-Émilion, die dort in der Rue Guadet eine kleine Backstube betreibt und das Rezept für die Canelés de Bordeaux lieferte die kleine Kette Le Toque Cuivrée im Südwesten des Landes.
Die erste Postkarte im Briefkasten kam aber aus Amiens, bezeichnenderweise aus einer der ersten Städte meiner ersten Reisen. Jean-Alexandre Trogneux betreibt dort die gleichnamige Pâtisserie und Chocolaterie am Place Notre Dame in fünfter Generation. Bei den anschließenden Recherchen entdeckte ich, dass er außerdem ein Neffe von Brigitte Macron ist, von Madame la Présidente. Mindestens ein Exemplar des Buchs hat noch einen weiteren Weg vor sich.
Leseprobe?
https://johannesjarens.files.wordpress.com/2020/12/la-france-en-patisserie-leseprobe-2.pdf
Fragen zum Crowdfunding?
https://johannesjarens.wordpress.com/2020/11/28/la-france-en-patisserie-fragen-antworten-zum-crowdfunding/
Abbildung: Rezept für Macarons d’Amiens von Jean-Alexandre Trogneux und Brigitte Macron, née Trogneux
(Fotos: Jennifer Braun und Presidencia de la República Mexicana/Wikimedia Commons)