Ouarzazate und wieder zurück
Heute schreiben wir euch aus einem kleinen Ort namens El Kelaa des Mgouna. Ibrahim, ein hilfsbereiter und gesprächiger Mann aus Ouarzazate, hat uns diesen Ort für unser Projekt empfohlen. Hier soll es überproportional viele Auswanderer geben bzw. Menschen mit dem Wunsch nach Europa zu emigrieren. Daher sind wir die Strecke wieder zurück Richtung Tinghir gefahren anstatt Marrakesch anzuvisieren.
Gestern haben wir dann recht schnell die Bekanntschaft mit zwei US-Amerikanern gemacht, Sam und James. Beide absolvieren gerade einen Freiwilligendienst in Marokko. Sie haben uns interessanten Input über die US-Peace Corps gegeben. Und nicht nur das: James wird uns später seinen "hostbrother" vorstellen, der ihm täglich von seinem Wunsch, Marokko zu verlassen, erzählt. Sam unterstützt Künstler, die die traditionelle Kunstart beherrschen, Dolche mit schwungvoller uns ausgefeilter Ornamenten zu verzieren. Er hilft ihnen, mit dem Medium Internet und co umzugehen und damit ihr Geschäft ertragreicher zu gestalten. Damit erhalten die Menschen Perspektiven.
Noch einige Worte zu unserem letzten Aufenthaltsort:
In Ouarzazate haben wir Ibrahim für uns gewinnen können bzw. hat er uns entdeckt und angesprochen. Er ist in der Transportbranche tätig, wobei er - wie die meisten hier - auch in der Touristenbranche mitmischt. Was ihn besonders macht: Sein ehrenamtlicher Einsatz. Er hat den persönlichen Kampf gegen Analphabetismus, Umweltverschmutzung und Wasserknappheit in seinem Ursprungsdorf aufgenommen. Außerdem versorgt er mit seinem Geschäft ungefähr 35 Familienmitglieder.
Ouarzazate ist für seine Filmgeschichte bekannt. In dieser Region wurden Filme wie beispielsweise "Gladiator" gedreht. Daher liegt es nahe, dass hier auch eine Filmhochschule angesiedelt ist - die einzige in Marokko. Ein Student der Hochschule, Hossain, hat uns von seinem Wunsch, sein Studium in Frankreich beenden zu wollen, erzählt, der am väterlichen Willen scheitern muss. Zuviele, so der Vater, habe er nach Europa gehen sehen, die auf die schiefe Bahn gerieten. Unser Interview haben wir in der Nähe der Altstadt geführt. Der Ausblick auf die Kasbah ist unser heutiger Bild-Gruß aus Marokko.