Feature #2: Sichtbarkeits-Ampel
Ob mit dem bloßen Auge, mit dem Fernglas, einem kleinen oder größeren Teleskop: Die Messier-Objekte erfordern unterschiedlichen Einsatz optischer Hilfsmittel. Aber wieviel Optik ist nötig, um einen guten Eindruck vom Objekt zu erhalten? Und wie sieht das an lichtverschmutzten Standorten aus?
In den meisten Büchern zum Thema muss man einen längeren Fließtext konsultieren, um das herauszufinden. Das ist wenig praktisch bei der Auswahl von Objekten und der Beobachtung. Oftmals können die Autoren auch nur beispielhaft einzelne Optikgrößen angeben, weil ihnen die Erfahrung über das gesamte Spektrum vom bloßen Auge bis zum großen Dobson fehlt.
Im auch von mir sehr geschätzten "Karkoschka" gibt es ein seltsames Würfel-Muster, das die benötigte Mindestoptik angibt - wenig inutuitv. Ich hatte in meinem "Deep Sky Reiseführer" zu jedem Objekt Mindestöffnungen angeben - so genau wollen es die meisten aber gar nicht wissen. Viele Sternfreunde interessiert auch nicht, mit welchem Gerät erfahrene Beobachter die Objekte gerade noch herauskitzeln, sondern was man einsetzen muss, um einen einigermaßen schönen Anblick zu erhalten.
Dazu kommt, dass sich die meisten Angaben zur Minimalöffnung auf guten Landhimmel beziehen. Viele Beobachter haben diesen aber nicht immer zur Verfügung. Wie schaut es unter moderat lichtverschmutztem Himmel am Stadtrand aus? Das berücksichtigt die bisherige Literatur kaum.
Ich habe mir deshalb eine neuartige, leicht zu verstehende Sichtbarkeits-Ampel überlegt (in der Abbildung rot umrandet):
- für jedes Objekt ist die Sichtbarkeit mit dem bloßen Auge, einem üblichen Fernglas (10x50), einem Refraktor (100mm Öffnung) und einem Reflektor (200mm Öffnung) angegeben
- rot dargestellte Symbole bedeuten Unsichtbarkeit, orange heißt sichtbar, aber wenig ansprechend, und grün zeigt schön sichtbare Objekte an
- alle Angaben sind in zwei Spalten jeweils für Landhimmel (21m/arcsec^2) und Stadthimmel (19m/arcsec^2) dargestellt
Auf diese Weise kann man blitzschnell die Sichtbarkeit aller 110 Messier-Objekte mit seinem Instrument unter den vorhandenen Bedingungen einschätzen - ohne Texte lesen oder Symbole entschlüsseln zu müssen. Das ist nicht nur für die eigene Beobachtung ideal, sondern auch für die Objektauswahl für Führungen und Starparties.
Und der Clou: Nachts unter Rotlicht verschwinden die roten Symbole, die Unsichtbarkeit anzeigen, während das gute Sichtbarkeit bedeutende Grün stark hervortritt - so wie auch die entsprechenden Objekte am Himmel!