Crowdfinanzieren seit 2010

Lieder, Oboe und eine ganz große Liebe zur Poesie.

Gesang, Oboe und Klavier - ich bin Miriam Green und wahrscheinlich die einzige Oboe-spielende Liedermacherin auf der Welt. Mein erstes Album "Wanderlust" ist 2019 bei Konstantin Weckers Label Sturm & Klang erschienen. Mit eurer Hilfe möchte ich jetzt mein zweites Album "Louise" aufnehmen. Die Summe, die aus dem Crowdfunding generiert wird, kommt den beteiligten Künstlern, Musikern und Technikern zu Gute, die ich gerade jetzt während der Corona-Krise so bezahlen möchte, wie sie es verdienen.
Finanzierungszeitraum
05.11.20 - 06.12.20
Realisierungszeitraum
15.12.2020 - 07.05.2021
Website & Social Media
Mindestbetrag (Startlevel): 3.000 €

Das erste Fundingziel deckt die Produktionskosten des Albums , so dass ich alle Mitwirkenden angemessen bezahlen kann.

Stadt
München
Kategorie
Musik
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Gefördert von
12.11.2020

Das erste Fundingziel und Louise

Miriam Hanika
Miriam Hanika4 min Lesezeit

Ihr liebe Menschen dort draußen,

als ich heute morgen aufgewacht bin, habe ich eine Mail von Startnext bekommen, dass wir das erste Funding-Ziel schon erreicht haben - ich konnte es kaum glauben! Ich bin überwältigt von eurem Support, der mich nicht nur hier, sondern auch über sämtliche Portale erreicht - das hätte ich wirklich nicht erwartet und ich bin überglücklich! Danke!
Das Album ist somit in trockensten Tüchern, alles was jetzt noch dazu kommt fließt in die Videoproduktion zu „Louise“, aber dazu erzähle ich euch später mehr.

Ursprünglich wollte ich heute meinen Text über die echte Louise mit euch teilen. Falls ihr ihn nicht schon gelesen habt, kommt hier jetzt die Geschichte von einer Frau, die mich sehr inspiriert hat.

Wer war eigentlich Louise?

Louise wurde 1912 geboren. Sie starb 2001, da war ich gerade 13 Jahre alt. Sie erlebte den ersten und den zweiten Weltkrieg. Louise war meine Urgroßtante und wohnte in Nordrhein-Westfalen.
Aber vor Allem war Louise eine besondere Frau.

Sie war ein sehr schlaues Kind, konnte gut reden, schreiben und singen. Der Pastor wollte sie auf die höhere Schule schicken, aber mein Ururgroßvater, er hatte sechs Kinder, konnte ihr das nicht ermöglichen.

Ihre Talente lebte sie trotzdem aus - in dem Rahmen, wie es eben möglich war. Sie sang im Chor, verfasste Briefe an hohe Politiker, stritt sich mit Vorgesetzten und wenn irgendjemand im Dorf zu unrecht behandelt wurde, war Louise da und protestierte. Die Menschen kamen zu ihr, wenn sie Beistand brauchten. Louise war wohl das, was man heutzutage einen Workaholic nennt. Allerdings ohne ausschließlich um sich selbst zu kreisen, denn auf Louise konnte man sich immer verlassen.

Als junge Frau geriet sie unter einen schweren Pferdewagen, er fuhr ihr direkt über die Brust. Wie das weiß kein Mensch, aber Louise hat überlebt und ihren Triumph über den Tod auf den Lebertran und die guten Kartoffeln zurückgeführt, die sie in großen Mengen aß.
Sie liebte einen Mann, aber die zukünftige Schwiegermutter war ein Drachen und die Hochzeit fand nie statt. Stattdessen pflegte sie ihre Eltern und blieb allein. Sie rauchte wie ein Industrie-Schornstein und ich kannte sie schließlich nur noch mit einer krächzenden, tiefen, aber sehr voluminösen Stimme.

Lang nach dem Krieg heiratete sie einen anderen Mann. Meine Uroma sagte, sie sei froh, dass ihre Schwester versorgt ist. Doch ihr Mann war kein Freigeist wie Louise. Er war geizig und es gab Gerüchte, dass er sie auch körperlich angegriffen habe. Louise wurde ruhiger, ihr Geist verblasste, aber er war noch da.

Ich erinnere mich gut an Louise. Jeden Raum den sie betrat nahm sie für sich ein - an ihren Ehemann erinnere ich mich dagegen so gut wie gar nicht. Das letzte Bild was ich von ihr im Kopf habe zeigt sie mit Pelzmantel im Hochsommer, wir auf dem Weg zum Fotografen um ein Passfoto zu machen. Ihre Haare waren hoch aufgetürmt, die Lippen knallrot. Diese Frau hat mich beeindruckt - und sicherlich nicht nur, weil ich als Kind noch lange über ihren Tod hinaus Lebertran trinken musste.

Louise ist eine ganz normale Frau aus ihrer Zeit und doch ist sie besonders. Für mich. Sie ist ein Vorbild. Sie wäre eine grandiose Anwältin, Künstlerin, Politikerin geworden - wenn sie gekonnt hätte. Sie hat den Mund aufgemacht, wenn ihr etwas nicht passte. Sie hat sich hingebungsvoll gekümmert - was für eine Lebensgeschichte. Ohne Ruhm, Rampenlicht und Lametta und doch so bedeutungsvoll.

Dass es die kleinen Dinge sind, die die Welt verändern können ist ein Grundsatz, an dem ich festhalte. Louise ist schon lange tot, aber sie ist in meinem Leben immer präsent - und sie verändert mich. Ich denke an Louise, wenn ich vor großen Herausforderungen stehe, oder wenn das Leben nicht so glatt läuft, wie es eigentlich sollte, aber auch dann, wenn ich besonders glücklich bin.
Manchmal spreche ich mit ihr und dann bekomme ich einen anderen Blickwinkel auf die Dinge und würde mich gerne bei ihr bedanken.

Und dann denke ich, wie schön es ist, dass sie in meinem Album „Louise“ weiterleben wird als die Frau die sie war: Stark, besonders, authentisch, sie selbst.

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Miriam Green - zweites Album
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