Wie die Idee zu MR. WOOD entstand...
Liebe Supporter,
aktuell arbeiten wir an der finalen Version des extra für MR. WOOD komponierten Soundtracks von Johann Niegl. Um Euch die Wartezeit bis zum fertigen Film erträglicher zu gestalten, gibt es einen Einblick in meine schriftliche Bachelor-Arbeit zu MR. WOOD.
Genauer gesagt zur Frage: Wie ist die Idee zum Film überhaupt entstanden?
Auszug aus MR. WOOD - Werkstattbericht:
"Sommer 2007. Ich habe gerade mein Abitur hinter mich gebracht und stehe vor einer Ausbildung zum Mediengestalter. Schon seit sechs Jahren fahre ich Skateboard und halte alles, was ich darauf erlebe, auf unzähligen Videotapes fest. Ich bin quasi süchtig nach allem was mit Skateboarding zu tun hat, lese mir jede Neuigkeit durch, sammle Ausgaben der bekannten deutschen Skateboard-Magazine und schaue mir täglich alle Videoclips an, die ich in die Finger bekomme.
2001. Schon während der ersten Schritte auf dem Skateboard, sammle ich auch Erfahrungen beim Bau eigener Skaterampen. In der unmittelbaren Nähe meines Heimatortes Ostseebad Göhren auf der Insel Rügen gibt es zu diesem Zeitpunkt keinen Skatepark. Also besorgen meine Freunde und ich uns alte Paletten, Bretter und Platten und schrauben die ersten Rampen auf einem Edeka-Parkplatz im Nachbarort Sellin zusammen. Wir sind eine Horde von Jugendlichen mit viel Tatendrang und Motivation. Jeden Tag nach der Schule schnappe ich mir mein Board, fahre mit dem Bus nach Sellin und skate den kompletten Nachmittag mit meinen Freunden. Schnell werden wir vom Parkplatz verwiesen und suchen uns einen neuen Platz. Nur 500 Meter entfernt befindet sich eine neu asphaltierte Stichstraße in der Nähe einer Siedlung, die wir von da an in unseren eigenen Skatepark verwandeln. Es riecht nach Anarchie. Wir machen was wir wollen, klauen von den umliegenden Baustellen Material, leihen uns das Werkzeug unserer Eltern und bauen den nächsten Skatepark. Vom Bürgermeister der Gemeinde wird es geduldet. Nur die anliegenden Anwohner machen Stress. Wir sind ihnen zu laut.
In dieser Zeit wird Florian Werbke auf uns aufmerksam. Er ist bereits Mitte Zwanzig, liebt Skateboarding genauso wie wir und gründet im Frühjahr 2002 den ersten Skateboardverein der Insel Rügen. Unser Ziel ist ein eigener, professionell gebauter Skatepark.
In den kommenden Jahren dreht sich bei mir alles um Skateboarding. Wir sind jeden Tag unterwegs, filmen, bauen neue Rampen und organisieren Contests. 2004 schneide ich mit dem “Magix Music Maker” mein erstes Skatevideo mit dem Titel “In Search”. Kurz danach gibt meine Festplatte den Geist auf. Alle Aufnahmen sind verloren. Das hindert mich allerdings nicht daran weiter zu filmen. Fast jedes Wochenende sitze ich am Rechner und digitalisiere die Aufnahmen von unseren Video-Tapes.
Im September 2005 feiert in einem Kino mein zweites Video “No Way” Premiere. Der Saal fasst 100 Menschen. Wir müssen zwei Vorstellungen geben und die Leute sind begeistert. Ich habe Blut geleckt. Einerseits von der Tatsache etwas fertiggestellt zu haben, in dem so viel Arbeit, Schweiß und Leidenschaft steckt und andererseits vom Gefühl diesen Film auf einer großen Leinwand vor 200 Menschen zu zeigen und die positiven Reaktionen zu sehen.
2007. Wir bauen mittlerweile auf der dritten Fläche in Eigeninitiative einen Skatepark auf. Die Schulzeit ist vorbei und Skateboarding immer noch ein wichtiger Teil meines Lebens. Unser Vereinsvorsitzende Floh Werbke, der hauptberuflich Zimmermann ist, nimmt mich als Helfer mit nach Rotterdam, um dort einen Skatepark für den anstehenden “World Cup” zu errichten. Schon auf der Hinfahrt klärt er mich über Eigenheiten des Chefs der Rampenbaufirma auf, die für den Skatepark verantwortlich ist. Er könne durchaus mal laut werden und hart arbeiten werden wir auch, sagt mir Floh.
Als wir ankommen, lerne ich Andreas Schützenberger von IOU Ramps kennen. Wir arbeiten sieben Tage so hart, wie ich noch nie in meinem Leben gearbeitet habe. Und das obwohl ich als Helfer oft früher Feierabend habe, als der Rest der Crew. Schützi beeindruckt mich. Er arbeitet den ganzen Tag in einem enormen Tempo und trinkt dabei literweise Cola. Sonderlich sympathisch sind wir uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Das ändert sich, als Schützi vier Jahre später nach Rügen kommt, um mit uns zwei neue Rampen in unserem selbst gebauten Skatepark zu errichten. Ich filme auf der Baustelle und verarbeite die Aufnahmen in der elften Folge meiner Doku-Reihe “Rügen rollt!”
Anfang 2012 studiere ich in Weimar Mediengestaltung und bewerbe mich für den TP2-Talentpool, einem Programm zur Förderung junger Filmemacher in Mitteldeutschland. Der TP2-Talentpool ist darauf ausgerichtet einen eigenen Filmstoff weiter zu entwickeln. Ich denke nach und erinnere mich an Schützi. “Er ist ‘n krasser Typ, das könnte ganz interessant für eine Doku sein”, denke ich mir und schreibe das erste Exposé.
Das Filmprojekt “MR. WOOD” ist geboren, auch wenn ich es zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß."