Unser Konzept:
Kleinbauern bauen den Moringa-Baum an, ernten die Blätter und trocknen sie vor. Grace Blue Planet Inc. kauft die Ernte zum Festpreis, sorgt für die Nachtrocknung, Vermahlung, Verpackung und Verschiffung. Nach erfolgreichem Verkauf der Ernte wird der Überschuss als Bonus an die Produzenten ausgezahlt. Grace Blue Planet Inc. stellt sein Know-how zur Verfügung, finanziert eine Pilotfarm und Produktionsmittel für das gesamte Projekt und bezahlt die Bio-Zertifizierung nach EU-Norm.
Soziale Komponente:
ein Teil der Auszahlungen an die Produzenten (ca.30%) wird in einen Sozialfond eingezahlt, auf den die Familienoberhäupter - d.h. die Männer - keinen direkten Zugriff haben. Dieser Teil der Erlöse ist der Unterstützung der Familien etwa bei der Zahlung von Schulgeld und Arztkosten oder der Finanzierung kommunaler Projekte vorbehalten. Über die Verwendung dieser Gelder wird in einer jährlichen Versammlung aller an der Produktion Beteiligten und deren Ehepartner beraten und entschieden. Mindestens ein Vertreter von Grace Blue Planet Inc. wird an der Versammlung teilnehmen und die Umsetzung der Beschlüsse gewährleisten.
Warum Moringa?
Moringa oleifera ist ein in den Tropen heimischer Baum, der ca. 4 Monate nach der Aussaat tief genug verwurzelt ist, um keine besondere Pflege mehr zu benötigen. Er gedeiht auch auf kargem, sandigem Boden, braucht lediglich Raum nach unten zum Wurzeln, ist also kein Freund von felsigem Untergrund. Ein Moringabaum ist robust, lebt und produziert bis zu 30 Jahre lang. Die Pflanzung und Bewirtschaftung von Moringa erfordert also geringen Aufwand. Dem gegenüber steht eine wachsende Nachfrage in Europa, wo Moringa-Blattpulver als hochwertiges Nahrungsergänzungsmittel in den Bio-Läden verkauft wird. Moringa macht es so möglich, dass Bauern in Afrika mit beschränkten finanziellen Möglichkeiten ein Produkt für den Exportmarkt herstellen können, was sonst kaum geht.
Einerseits geht es uns um ein vernünftiges Produkt für den deutschen Markt für ernährungsbewusste Leute. Ebenso wichtig ist uns aber die Seite der kleinbäuerlichen Produzenten in Liberia. Wir hoffen, mit unserem Projekt Einkommen in ländliche Gebiete zu bringen. Liberia könnte mehr von solchen Initiativen gebrauchen. Dort leeren sich die Dörfer mangels Perspektiven, während die Hauptstadt Monrovia mit verarmten Landflüchtlingen überläuft. Natürlich kann unsere kleine Initiative nur einen kleinen Beitrag zu einer positiven Entwicklung leisten. Aber wir hoffen auch, einen Anstoß zu geben, sodass es vielleicht bald mehr von uns gibt.
Wer Moringa schon kennt oder wer sich durch uns beginnt dafür zu interessieren, kann uns ohne Reue unterstützen, da wir als Dankeschöns feinstes Moringa-Pulver und Moringa-Öl aus unserer ersten Ernte versenden. Noch wichtiger sind uns Unterstützer, die sich für die Entwicklung auf dem afrikanischen Kontinent interessieren und nach einer Gelegenheit suchen, bei einem kleinen, nachhaltigen und fairen Projekt dabei zu sein.
Bei Beginn der Planungen hofften wir noch, das gesamte Projekt mit unseren eigenen Mitteln finanzieren zu können. Nach 2 Jahren Exploration, praktischen Versuchen und Beratung wissen wir, dass das Start-up mehr Aufwand erfordert als wir dachten. Insbesondere die Aufbereitung der Ernte für den Export ist komplexer. Anstelle eines offenen Trockenschuppens müssen wir ein Gebäude mit beheizbarem Trockenraum bauen, wegen der durchgehend hohen Luftfeuchtigkeit. Das Gebäude wird ca. 10.000,- US Dollar kosten. Dafür werden wir das Geld der Kampagne benutzen. Wir hoffen, im Juni/Juli 2017 mit dem Bau fertig zu sein.
Grace Blue Planet Inc. sind:
Reinhard Krause, Hamburg:
Mitte der 80er Jahre ging ich nach einem Diplom in englischer Literatur erstmal den klassischen Weg ins Taxengewerbe. Ich arbeitete erst in einem Kollektiv, später als Einzelunternehmer. Grundlegende Erfahrungen mit demokratischen Arbeitsstrukturen in einer Genossenschaft machte ich in der Hamburger Taxifunk-Genossenschaft das taxi e.G., wo ich von 1988-2016 aktives Mitglied war, von 2008 - 2010 als Vorsitzender des Aufsichtsrats. Gleichzeitig folgte ich meinem wachsenden Interesse an Afrika. 1988 - 1994 bereiste ich Senegal/Gambia, Mali, Kenya, mehrfach Tanzania, und Ghana. 1995-1997 lebte ich in Ghana, wo ich mich am Start-up eines deutsch-ghanaischen Kulturzentrums beteiligte. 1996 lernte ich dort meine Frau Tina kennen, die der Bürgerkrieg in ihrer Heimat Liberia zusammen mit ihrer Tochter nach Ghana verschlagen hatte. 1997 fuhren wir nach Liberia, um ihren Sohn zu suchen, zu dem sie im Chaos von Krieg und Flucht den Kontakt verloren hatte. Wir machten ihn in 2 Wochen ausfindig und konnten ihn mitnehmen. Nebenbei erhielten wir einen Eindruck von Liberia in der Zwischenkriegszeit: Charles Taylor spielte Präsident, das Land war voll mit ECOMOG-Truppen und Taylors Banditen in Polizeiuniformen. Sonst bewegte sich wenig zwischen den Kriegsruinen in Monrovia. Wir verließen das Land damals mit pessimistischen Gefühlen. 1999 heirateten wir in Abidjan (Elfenbeinküste). Es dauerte dann noch gut 5 Jahre, bis wir mit dem Aufbau eines Wohnsitzes und einer Existenz für die Familie in Liberia anfangen konnten. Seit 2014 beschäftigen wir uns mit der Idee unseres Farm-Projekts.
Tina Jappah, Hamburg:
wurde 1990 vom Krieg mitten in Monrovia überrascht und von ihrer Familie abgeschnitten. Sie schlug sich allein zu Fuß zur Elfenbeinküste durch und gelangte von dort nach Ghana, wo sie ihre Tochter Doris wiederfand, die auf anderen Wegen nach Accra gelangt war. 1996 trafen wir uns dort und gehören seitdem zusammen. Hier in Hamburg ist Tina Mitglied im Chor der Englischen Kirche und singt in der deutsch-afrikanischen Band Kekso & Tery Kafo .
Benetta Smith, Monrovia:
ist Tinas ältere Schwester. Nach 1990 wussten beide jahrelang nicht, ob die andere das Chaos überlebt hatte. Erst 1999, am Tag nach unserer Hochzeit, die wohl unter Liberianern in Abidjan Tagesgespräch war, spürte Benetta uns auf. Sie hatte all die Jahre dort gelebt. Seitdem ist sie unsere verlässliche Partnerin und hat sich mit uns zusammen durch schwere Zeiten in den vergangenen Jahren gekämpft.
Bei praktischen Versuchen auf der Farm von Anfang an dabei:
Obed Nyemah, Bomi-Hills: Tinas jüngerer Bruder.
Freunde und Unterstützer mit Rat und Tat:
Edouard van Diem, Permakultur-Campus, Hamburg, www.permakultur-campus.de
Heinrich Heinrichs & Meinolf Kuper, Africrops, Berlin, www.africrops.de
Reinhard Hornung & Inge Altemeier, Globalfilm Productions, Hamburg, www.globalfilm.de
Mario Menzerolf & Dagmar Taubert, Restaurant Biodito, Hamburg, www.biodito.de
Inspiriert wurden wir von:
Barbara Simonsohn, Moringa - der essbare Wunderbaum, Verlag Andreas Kraus, 2012
Reinhard & Tina & Benetta