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Der Film ist eine KUNST-Kriminalgeschichte über einen jungen Mann, der sich selbst Jakob Fisch nennt, der Morde gesteht, die er nicht begangen hat. Die Polizeipsychologin Alea Anzu erfindet eine "Spiegeltheorie", die Ungereimtheiten zunächst aus der Welt schaffen kann. Parallel dazu wird ein Mord an einem Polizisten rückwärts erzählt. Der Film kritisiert die Sprache als Kommunikationsmittel und stellt die Frage nach dem Paradoxien des Lügens, besonders im Strafvollzug.
Finanzierungszeitraum
08.01.15 - 28.02.15
Realisierungszeitraum
Frühjahr bis Herbst 2015
Mindestbetrag (Startlevel): €
12.000 €
Stadt
München
Kategorie
Film / Video
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02.07.2014

Fischmaul

Klaus Dietl
Klaus Dietl2 min Lesezeit

Der Film "Das letzte Loch ist der Mund" (Arbeitstitel) behandelt Phänomene der Kommunikationsstörung, der Lüge und Mythomanie, in den Systemen der Strafverfolgung und des Strafvollzugs.
JAKOB FISCH, ein Patient der forensischen Psychiatrie, der sich selbst diesen Namen in Anlehnung an den amerikanischen Vielfachmörder Albert Fish gegeben hat, lenkt durch eine Reihe obskurer Mord-Geständnisse die Aufmerksamkeit der Strafverfolgungsbehörden auf sich.
In einer Art Umkehrung der kafkaesken Situation sucht JAKOB FISCH Zuflucht in Geständnissen von Morden, die er nicht begangen hat, die er auch offensichtlich nicht begangen haben kann. Der tiefste Punkt ist bald erreicht, so dass ihn innerhalb des Polizeiapparates beinahe eine Sonderstellung und ein Machtzuwachs zufällt.
In der Vermittlung dieses gemeinschaftlich aufrecht erhaltenen Lügengebäudes kommt der Polizeipsychologin DR. ALEA ANZU eine Katalysatorfunktion zu. Sie entwickelt die sogenannte Spiegeltheorie, die JAKOB FISCH sowohl als wirklichen Täter etabliert, als auch als Opfer, aufgrund früher Traumatisierungen. Sie fegt damit alle Ungereimtheiten in der Beweisführung vom Tisch.
Die zu Beginn des Films gezeigte Szene, in der JAKOB FISCH seine Lügen gesteht, hat ihre Funktion darin, dass auch der Zuschauer in das Lügengebäude verstrickt wird, da er wohl davon ausgeht, nach diesem Geständnis die Wahrheit zu erfahren.
Parallel dazu wird die Geschichte der drei Polizeibeamten Hauptkommisar OTTO WURMSER, Kommisar HANNES KLÖTHERJAHN und Kommisar JOCHEN KUNDT ausgeführt. Der frisch zum Hauptkommisar beförderte OTTO WURMSER tritt als Experte für Vielfachmörder in der Fernsehshow „Experten LIVE“ auf. Auch das „LIVE“ im Titel ist ein Trugschluss, den Sein Kollege KLÖTHERJAHN erschiesst WURMSER gegen Filmende. Im Nachhinein erschliesst sich für den Zuschauer das Komplott von KLÖTHERJAHN und KUNDT, diesen Mord ebenfalls JAKOB FISCH unterzuschieben. Diese Parallelhandlung läuft folglich in chronologisch rückwärtiger Reihenfolge. Formal kommt auch hier die „Spiegeltheorie“ zum Tragen.
In der Filmmusik, die auch die Spiegelung zum Thema hat, liegt der Song der Tödlichen Doris „Die Schuldstruktur“ (Text: „Ich bin schuld. Du bist schuld. Das ist die Schuldstruktur“ (mitsamt Getröte)) an genau dem Punkt im Film, an dem die chronologische und achronolgische Erzählung wieder zusammengeführt wird.
Zuletzt wird FISCH aus der Haft entlassen. Sein falscher Name hat nun keine Funktion mehr. In einem Einbruch der Wirklichkeit in den Film (dokumentarische Performance), sucht "Fisch" auf dem Marienplatz nach einem neuen Namen, einer neuen Identität. ALEA ANZU steht in der Menschenmenge, die sich um ihn gebildet hat.

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