Tag 5 im Studio
Hach... wir wollten doch das ganze unkompliziert und rasch in drei Tagen erledigt wissen, jetzt waren es schon vier und der fünfte steht an. Freitag, der 15. und um 11.00 will Jan, der Tontechniker da sein. Ist er auch.
Die Musiker kommen um 12.00 Uhr.
Ich darf eher dran, denn ich habe Jan überzeugt davon, dass ich die Gedichte einsprechen will. Ich hatte schon daran gedacht, dass es nett wäre, immerhin hat Poesie auch ihren Reiz, aber dann hab ich es wieder verworfen, die Idee.... denn noch mehr Material für die CD? Und überhaupt....
Aber die Gespräche mit den Eltern überzeugen mich davon,dass es sich lohnt, die Gedichte aufzunehmen und so kann ich auch Jan davon überzeugen, dass das zackig gehen wird.
Und so ist es auch, in weniger als einer Stunde sind die Gedichte auf der Spur....
Und Evgenij wartet schon, und mit ihm das Bewegungslied. Das Allerschwierigste im Buch. Wer singt schon regelmässig Lieder im 7/8 Rhythmus. Noch dazu hat das Lied so viel Text, dass um jede Kurve eine singbare Stolperfalle wartet. Und so versucht unser Sänger sein Glück und hantelt sich Stück für Stück voran mit der Aufnahme.
Ich verbünde mich derweil mit Simone und Patrick, die beiden Akteure für mein Jüngstes und wohl auch letztes Lied des Buches.... das Lied vom Winter.
Noch ist nicht klar, ob es klappt mit der Aufnahme. Spielt Jan mit (er weiß noch nichts vom Glück) und bekommt es Simone hin (sie kennt es erst seit dem Vorabend) und geht es sich zeitlich aus mit der Gitarrenbegleitung (Patrick muss bald unterrichten)
Aber wenn etwas sein soll, ist es das auch.
Wir proben also zu dritt in Patricks Unterrichtszimmer und einigen uns auf die Textfeinheiten und das Schlagmuster zum Wintertango.
Dann können wir auch Jan gewinnen, nach einer Runde 7/8 Rhythmus den Winter noch aufzunehmen im exakt 25 Minuten langen, unterrichtsfreien Zeitfenster. Bis Patrick kommt, üben Simone und ich die Einleitung zweistimmig.
Und als 40 Minuten später das o.k. von Jan kommt, dass wir die Fassung nehmen können, bin ich happy. Einsatz geglückt..... vom Lied des Montag abend bis zur Aufnahme am Freitag nachmittag nur wenige Tage verstrichen und doch ist es jetzt real und echt und überhaupt.... ein finnisch angehauchtes Lied, das ein bißchen was von "DANKE Finnland, Urquelle der Inspiration" hat und auch ein Danke an eine tolle Lehrerin, nämlich Soili Perkiö.... DIE Kinderliedermacherin Finnlands.
Beglückt und zutiefst dankbar geht es dann heimwärts, ran an die nächste Arbeit.
Das tröstet etwas darüber hinweg, dass wir nun noch einen Tag 6 im Studio brauchen. Aber klar.... wir wollen hochwertige Qualität abliefern und so muss da optimiert werden, wo es noch nicht ganz passt, wo man nicht mit Sicherheit sagen kann, das ist jetzt die Aufnahme, die wir immer wieder hören wollen, wenn wir im CD-Player auf play drücken.
Tja, also wieder Terminsuche für die Musikertruppe, die sich über die letzten drei offenen Lieder, die nochmals einen Neustart brauchen, hermachen dürfen.
Aber eigentlich war jeder Tag im Studio einfach eines.... eine besondere Erfahrung. Dann wird es das wieder. Also auch ein bißchen Freude mit dabei.