Zur Idee der CD
Mittlerweile ist es 15 Jahre her, dass mir auf einer Autofahrt durch die (zahlreiche) norddeutsche Landschaft die Idee zur Konzeption der norddeutschen sinfonietta durch den Kopf schoss.
Der Grundgedanke war, begabte Schüler an dem Punkt zu fördern, wo selbst der fleißigste und talentierteste Musikus alleine nicht weiterkommt – beim Ensemblespiel. Das wollten wir durch eine dichte Mischung von erfahrenen professionellen Musikern und motivierten Jugendlichen verwirklichen.
Tatsächlich erwies sich die Mischung zunächst als Herausforderung: die Profis mussten sich auf eine für sie ganz neue Art des pädagogischen Probens einlassen – den Jugendlichen wurde schnell klar, dass hier ein wesentlich intensivere Art der Vorbereitung vonnöten war: bei zeitknappen Projekten musste man von der ersten Stunde an musikalisch arbeiten können – keine Zeit für herantastendes Proben wie etwa im Schulorchester.
Beide Seiten begriffen schnell die Vorteile des ungewohnten partizipativen Arbeitsstils, mit dem das Ensemble schon bald zu besonders schwungvollen und engagierten Leistungen imstande war. Spannende Aufträge folgten: für die Folkbaltica, die Landesgartenschau, arte...; Oratorienbegleitungen; Festivals auch im Ausland; Gestaltung von Benefizkonzerten; zahllose eigene Projekte, bei denen wir von Anfang an zweierlei beachteten:
· einen verbindenden »roten Faden« bei der Programmgestaltung
· die Pflege von moderner Musik in all' ihren Ausprägungen, wodurch wir auch einige Ur- und Erstaufführungen im norddeutschen Raum realisieren durften.
Nun: bei der Überlegung, unser kleines Jubiläum mit einer besonderen Aktion für uns und unser Publikum zu verbinden, kam uns schnell der – immer wieder nachgefragte – Gedanke einer CD-Produktion. Nur: was darauf festhalten? Frei verfügbare Stücke schienen uns wenig sinnvoll. Aber wir hatten ja mittlerweile ureigenes Repertoire!
Dabei war es durchaus ein Zufall, der uns in relativ kurzer Zeit gleich mehrere (tolle!) Stücke zum Thema »Himmel / Weltall / Nacht«, beschert hatte:
· 2011 schrieb der Lübecker Professor Oliver Korte ein Stück für 18 Solostreicher für uns, »Copernicus-Metarial«. Im Stück verwendete der Komponist thematisches Material für eine große Oper, die im Herbst diesen Jahres in Dresden uraufgeführt wird.
Die vier extrem kontrastreichen Sätze verfolgen außerdem ein spannendes raum-zeitliches Klangexperiment...
· Zwei Jahre später beauftragten wir zwei junge, kreative Schlagzeuger, sich und uns ein Konzertstück zu schreiben. 2013 führten wir »Insomnia | Aurora« erstmals auf, mit den Komponisten Felix Gayed und Torben Mahns als Solisten. Aus gemeinsamem thematischem Material entwickelten beide einen je eigenständigen Satz – eine Aufgabenstellung mit verblüffendem Ergebnis.
· Im vergangenen Jahr feierten wir den 200. Geburtstag von Adolphe Sax, dem Erfinder des Saxophons. Der als Spieler und Musikerfinder mehrfach ausgezeichnete Jazzsaxophonist Fynn Großmann schrieb sich und uns dafür ein großes Konzert auf den Leib: das »Band des Orion«. Oder doch eher: DIE »Band des Orion«?
Wie auch immer: dieses Repertoire entsprach uns unbedingt. Alle drei Stücke hatten einen hohen musikalischen Gehalt – und auch den nötigen Erfolg beim Publikum bei den jeweiligen Uraufführungen gehabt; waren es also unbedingt wert, »Repertoire« zu werden. Mithin: der Plan stand – der Vorstand gab seine Zustimmung – das technische Team war auch bald zusammengestellt.
Die Finanzierung sollte gedrittelt werden: einen Teil wollte der Verein selbst tragen, ein weiterer sollte durch klassisches Fundraising (Anträge, Spenden, Sponsoren) aufgebracht werden. Für das letzte Drittel wagten wir ein weiteres Experiment: wir wollten daraus ein Crowdfunding-Projekt machen. Und fanden in STARTNEXT schon bald eine ideale und vertrauenswürdige Plattform dafür, mit der wir sehr eng und gut betreut zusammenarbeiten können. Danke an dieser Stelle!
Zuletzt ging alles rasend schnell: Aufnahmetermine, Konzerttermine, das Projekt in's Netz formulieren, eine schlagkräftige Besetzung (leider nicht ganz ohne Last-minute-Verletzung-Probleme), Anträge schreiben, gelegentlich fluchen – und dann war das erste Aufnahmewochenende da!
Wir wollen nicht schwindeln: es war wirklich anstrengend! Aber es war auch sehr inspirierend. Die freundlich-kritische Begleitung aller vier Komponisten und des geduldigen Tonmeisters. Das von Rendsburger Unternehmen gesponserte Essen. Der freundliche Saal der Waldorfschule. Die zwar nicht immer leichte, manchmal fast bockige, aber immer stimmungsvolle und emotionale Musik...
Nach vier Tagen waren alle Takte für's erste im Kasten. Am kommenden Freitag wird noch mal nachgelegt, Abends darf dann auch das Publikum live mit dabei sein! (Tickets gibt's übrigens auch hier :) )
Danach beginnt die wirkliche Arbeit für unsere Techniker, damit in ein paar Wochen die fertigen Scheiben an Euch verschickt und abgespielt werden können.
Um das zu realisieren, ist aber noch ein klein wenig Input nötig. So bleibt die Bitte an Euch – uns, den Komponisten und Euren eigenen Dankeschöns zuliebe: Sagt es weiter. Entscheidet Euch und wählt. 900,- sind's noch bis Buffallo.
Und wenn mehr zusammenkommt: minimieren wir das Defizit, um auch künftig spannende und innovative Projekte für Euch zu realisieren!
DANKE EUCH ALLEN herzlich für alles bis hier, es ist unglaublich und täglich spannend!
Euer Christian