Best-of NGC/IC: Cirrusnebel
Liebe Sternfreundinnen, liebe Sternfreunde,
am 24. September 1992 stand ich mit meinem 120mm-Refraktor an einem der dunkelsten Orte in Mittelfranken. Wenige Wochen vorher hatte ich meine persönliche Liste des Messier-Katalogs vervollständigt. Ich wollte nun mit meinem neuen Teleskop endlich in den Raum jenseits von Messier vorstoßen.
Objekte des NGC hatten damals auch unter erfahreneren Beobachtern den Nimbus des Geheimnisvollen. Nur wenige Sternfreunde beobachteten solche Ziele. Ich hatte gehörigen Respekt vor ihnen, zumal mit nur 120mm Öffnung.
Der Cirrusnebel war eines davon. Hans Vehrenberg hatte geschrieben, das Objekt sei nur im "Kometensucher" in den dunkelsten Nächten zu sehen. Auch Burnham nannte es "schwierig". Es war die Zeit vor der allgemeinen Verbreitung der Nebelfilter. Ich hatte auch keinen, war aber spontan begeistert: "Super bei 25x! Bei 100x können bei Bewegen des Teleskops andeutungsweise die Filamentstrukturen gesehen werden!" Einige Wochen später hatte ich dann einen Filter zur Hand: "phantastisch was da mit OIII rauskommt! Grandios, sehr hell, viele einzelne Filamente und dunkle/helle Stellen."
Heute gilt der Cirrusnebel als Vorzeigeobjekt ersten Ranges. Bei kaum einer Sommer-Starparty darf er fehlen. Niemand würde mehr sagen, dass er ein schwieriges Objekt ist - sondern im Gegenteil eines der faszinierendsten Ziele am Himmel überhaupt. Damit ist er natürlich unbedingt eines der Objekte, die im NGC/IC-Guide auf keinen Fall fehlen dürfen!
Clear skies,
Ronald Stoyan