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Ein Historiker reist ins Herz des europäischen Ökolandbaus und ergründet dessen Ursprünge, Entwicklungen und Verflechtungen.

„Öko? Logisch!“ - Was für immer mehr Menschen beim Essen gilt, soll nun auch in der historischen Forschung ankommen! Deshalb absolviere ich ab März einen fünfmonatigen Forschungsaufenthalt in Südspanien, um den Ursprung und die Entwicklung des Ökolandbaus in Andalusien zu erforschen. Archivarbeit steht ebenso auf dem Programm wie der Austausch mit Wissenschaftlern und die Durchführung von Interviews.
Finanzierungszeitraum
11.01.17 - 09.02.17
Realisierungszeitraum
02. März bis 01. August 2017
Mindestbetrag (Startlevel): €
1.500 €
Stadt
Sevilla
Kategorie
Wissenschaft
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10.07.2017

Endspurt - Von Andalusien nach Valencia

Andreas Jünger
Andreas Jünger4 min Lesezeit

Wie vorab geplant war ich während der letzten Wochen in Málaga viel unterwegs. So standen unter anderem Reisen nach Ronda und Níjar/Almería sowie erneut nach Sevilla, Granada und Villamartín an.

In Sevilla traf ich mich mit Manuel González de Molina zum Interview. Dieser ist Professor für Zeitgeschichte an der Universität Pablo Olavide (mit Schwerpunkten in der Umwelt- und Agrargeschichte) und war zwischen 2004 und 2007 Generaldirektor für ökologische Landwirtschaft im andalusischen Landwirtschaftsministerium. Sowohl als Zeitzeuge als auch als Wissenschaftler konnte er mir einige nützliche Hinweise geben. Außerdem habe ich in Sevilla das "Centro de Documentación Europea" an der Universidad de Sevilla besucht. Diese Europäischen Dokumentationszentren existieren auch in Deutschland an vielen Universitäten. Unter anderem sammeln sie Veröffentlichungen der EU und helfen bei Rechercheanfragen. Das Zentrum in Sevilla hat als einziges in Andalusien eine vollständige Sammlung der Zeitschrift "Europa Junta", die von der andalusischen Regionalregierung herausgegeben wird und über Geschehnisse in Brüssel und ihre Bedeutung für Andalusien informiert. Hier fand ich zwar einige Artikel zur ökologischen Landwirtschaft, allerdings weniger als ich mir erhofft hatte.

In Málaga hatte ich inzwischen eine Rückmeldung vom "Archivo Historico Provincial de Málaga", das mir mitteilte, dass nur ein Treffer zum Thema Ökolandbau im Archivbestand zu finden sei. Trotzdem machte ich mich an einem Tag auf, um mir selbst ein Bild von den vorhandenen Dokumenten zu machen. Dabei handelte es sich letztlich um eine Abfrage der landwirtschaftlichen Kammer der Provinz an die Kommunen aus dem Jahr 1989, inwiefern diesen Informationen zu Öko-Betrieben vorlägen: lediglich ein Landwirt wird genannt. Historische Archive, die Quellenmaterial auf Ebene der andalusischen Provinzen sammeln, gibt es natürlich auch in allen anderen Provinzen Andalusiens. Die groben Quellenbestände lassen sich auch bei allen Archiven online einsehen, sodass ich deren Nützlichkeit für mein Thema schnell ausschließen konnte. Dasselbe gilt leider für die historischen Stadtarchive.

Erfreulicher verliefen die weiteren Interviews mit folgenden Personen:

  • Friedrich Schatz, Winzer aus Süddeutschland und Inhaber der Bodega F. Schatz bei Ronda (Bodega F. Schatz), der dort schon seit den 1980er Jahren ökologisch, später ökologisch-biodynamisch wirtschaftet.
  • Enrique Pérez, dem letzten aktiven Gründungmitglied der Kooperative "La Verde" (1987) in Villamartín, einer der ersten Kooperativen, die sich dem Ökolandbau widmeten (La Verde)
  • Francisco Alejo Salado Gil, Geschäftsführer des Unternehmens "Bio Sol Portocarrero" nahe Níjar bei Almeria, das ökologisch erzeugtes Gemüse auch nach Deutschland exportiert (Bio Sol Portocarrero)

Schließlich verbrachte ich auch nochmal einen Tag in Granda, wo ich zunächst die Geschäftsstelle der Zeitung "Ideal" aufsuchte und nach Artikeln recherchierte. Die Zeitung berichtet nicht nur aus Granada, sondern auch aus den Provinzen Almería und Jaén. Im Anschluss traf ich mich mit Manuel Cala zum Interview, der unter anderem für die Grünen in Andalusien und an zahlreichen Stellen als technischer Berater für ökologische Landwirtschaft tätig war.

Leider habe ich bislang immer noch keine positive Rückmeldung vom Archiv des Landwirtschaftsministeriums erhalten (nach wie vor heißt es Personalmangel) und auch mit Marianne Hilgers, einer deutschen Öko-Pionierin am Rande der Alpujarra (Provinz Granada), konnte ich aufgrund ihres Gesundheitszustandes kein Interview durchführen.

Inzwischen bin ich in Valencia angekommen und zu Recht höre ich von einigen Leuten: "Valencia? Das liegt doch gar nicht mehr in Andalusien!" Der Grund für meinen Aufenthalt hier liegt primär darin, dass sich im Süden der Stadt der Sitz der "Sociedad Española de Agricultura Ecológica/SEAE" (dt. Spanische Gesellschaft für Ökologische Landwirtschaft) befindet. Hier hoffe ich nochmal abschließend einige hilfreiche Dokumente zu finden. Zudem bin ich mit einer Professorin an der Universität Valencia in Kontakt, die sich mit ökologischer Landwirtschaft beschäftigt und ehemals Präsidentin der SEAE war.

P.S.: An alle Unterstützer*innen, die eine Postkarte als "Dankeschön" gewählt haben: Ich habe bereits über die letzten Monate verteilt Postkarten verschickt, die letzten sollten spätestens im Laufe dieser Woche ankommen!

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Forschungsaufenthalt in Andalusien zum Ökolandbau
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