Kein Mitleidsbonus, keine Peinlichkeit - einfach Literatur.
Menschen mit Lernbehinderungen werfen einen besonderen Blick auf die Welt, ihre Texte stellen hochwertige Literatur dar. Um diese Literatur der Öffentlichkeit vorzustellen, wird jährlich der Literaturpreis „Ohrenschmaus“ vergeben. Es wird nicht wie sonst üblich über lernbehinderte Menschen bestimmt, sondern sie kommen selbst zu Wort, formulieren ihre Meinungen und Sichtweisen.
Den Literaturpreis Ohrenschmaus gibt es jetzt schon seit 10 Jahren. Jedes Jahr im Winter werden herausragende Autoren und Autorinnen, welche mit einer Lernbehinderung leben, im Zuge einer großen Veranstaltung in Wien ausgezeichnet. Jetzt ist es endlich an der Zeit, dass sich der Literaturpreis weiterentwickelt und institutionalisiert. Um mehr lernbehinderte Menschen zum Schreiben zu bewegen, die Autor/innen nachhaltig zu fördern und Preisverleihungen und Lesungen im gesamten deutschsprachigen Raum zu veranstalten, braucht es eine professionelle Organisationsstruktur.
Bis zum Ohrenschmaus wurden SchriftstellerInnen mit Lernbehinderungen noch nie öffentlich durch einen Literaturpreis gewürdigt. Der Preis zielt als erste Aktion dieser Art darauf ab, im Bewusstsein der Öffentlichkeit und besonders auch die Literaturszene auf die besondere Qualität und Sichtweise dieser behinderten KünstlerInnen hinzuweisen. Es wird nicht wie sonst üblich über lernbehinderte Menschen bestimmt, sondern sie kommen selbst zu Wort, formulieren ihre Meinungen und Sichtweisen. Die Verleihung selbst stellt eine vielbeachtete Gelegenheit dar, dass die behinderten SchriftstellerInnen außerhalb der Sozialszene wahrgenommen werden.
Mit dem gesammelten Geld soll ein Ohrenschmaus-Büro eingerichtet werden und es soll ein/e Mitarbeiter/in als Teilzeitarbeitskraft beschäftigt werden.
Der österreichische Schriftsteller Felix Mitterer über den Literaturpreis:
Ohrenschmaus ist ein Literaturwettbewerb für „Behinderte“, „Menschen mit Lernschwächen“ – und was es da noch für Schubladen gibt. Soll man da in die Jury gehen? Ist das nicht wieder so ein Ghettopreis? Gibt’s da wieder den „Mitleidsbonus“? Sind das „Therapieprodukte“? Nein, es geht nur um literarische Kriterien, sagt der Initiator. Wir erfuhren in der Jury beim Lesen der Texte etwas aus einer Welt, die wir nicht kannten. Wir erfuhren von Schicksalen, davon, wie es ist, wirklich mühselig und beladen zu sein. Ganz erstaunlich auch, wie oft die Texte humorvoll waren, satirisch, auch optimistisch. Und Sehnsucht natürlich, viel Sehnsucht, Sehnsucht nach Leben, nach Liebe. Also: Kein Bonus, keine Peinlichkeit, diese Autorinnen und Autoren wissen, wovon sie reden.
Der „Ohrenschmaus“ soll internationalisiert werden (Ausschreibung im deutschen Sprachraum) und enger mit dem deutschen eucrea-award zusammenarbeiten. Ein interaktives Forum auf der Homepage soll Vernetzungsmöglichkeiten schaffen. In literarischen Workshops sollen Talente gefördert werden. Mit der neuen Technik der „Books on Demand“ soll die Veröffentlichungsmöglichkeit auch im Print-Bereich erweitert werden.
Hinter dem Literaturpreis Ohrenschmaus steht ein Organisationsteam bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern von Caritas, Diakonie, Jugend am Werk, Lebenshilfe und Vienna People First.
Die Mitglieder der Jury, welche Jahr für Jahr die besten Texte aus den zahlreichen Einreichungen herausfiltert, sind Felix Mitterer (Schirmherrschaft), Franzobel, Eva Jancak, Heinz Janisch, Ludwig Laher und Barbara Rett.
Die jährlich stattfindende Preisverleihung kann nicht ohne die Hilfe von zahlreichen Sponsoren stattfinden. Diese sind: Erste Bank, Lions Club Wieselburg, Museumsquartier Wien, Neuroth, Österreichische Lotterien, Raiffeisen NÖ-Wien, Wirtschaftskammer Österreich, Zotter Schokoladen Manufaktur.
Ohrenschmaus-Team
Wir haben das Ziel des Crowdfundings auf € 5.000 reduziert, das es uns gelungen ist die Thurnauer-Stiftung für die Realisierung des Ohrenschmaus-Büros zu gewinnen. Noch sind 12 Tage Zeit, das sollten wir schaffen! :-)