BER, Elbphilharmonie und die Panter Ray
von Sebastian Blinn und Julia Propp
Was haben sie gemein? Sie sind neuartige Projekte, die länger dauern und mehr kosten, als gedacht. Die einen viel mehr (BER, Elbphilharmonie), die anderen weniger mehr (Panther Ray).
Zeitbudget: Aus dem Bauwochenende wurde der Baumonat
Was am Anfang noch ganz optimistisch als "Bauwochenende" geplant war, wurde später sicherheitshalber in “Bauwoche” umbenannt (O-Ton: "Aber eine ganze Woche brauchen wir bestimmt nicht") und ist im Endeffekt in einem Baumonat geendet. Trotz der besten HelferInnen der Welt, dauert dann doch alles länger als man denkt. Wir haben wirklich ganz schön geackert und es stecken schätzungsweise 240 Personentage allein im Bau des Panthers (Überschlag: 20 Bautage je durchschnittlich 12 Personen) – ohne Planungsphase!
Finanzen: Was kostet die Welt bzw. die Panther Ray?
Natürlich gab es eine EXCELtabelle, in der wir die Kosten abgeschätzt hatten. Sie sah schick aus und hat jeden einzelnen Punkt unterschätzt. Nach erstem Überschlag kamen wir auf einen Betrag von etwa 10.000 Euro - das war dann auch das Ziel der Kampagne, welches am letzten Tag erreicht und sogar etwas übertroffen wurde. Natürlich haben wir versucht die Kosten gering zu halten, aber irgendwann gab es kein Zurück mehr. Wenn man ein Paket Schrauben braucht (oder auch 10), dann fährt man zu den sau-teuren Baumärkten und legt das Geld auf den Tisch, bevor man den Prozess zu sehr bremst. Und wenn man HelferInnen hat, die den ganzen Tag gemeinsam Höchstleistungen erbringen, dann spart man auch nicht am Feierabendbier. Im Endeffekt kamen wir bei ca. 15.000 Euro raus und haben jedeR 700 Euro privat zugeschossen... über eine Spende an die Bordkasse freuen wir uns deshalb jederzeit und investieren auch weiterhin in unsere Entwicklung auf dem Wasser. Die Panther Ray wird nie ein kommerzielles Projekt werden oder in irgendeiner Form Gewinne abwerfen – aber vielleicht schaffen wir es irgendwann auf die schwarze Null.
Und hier unsere grobe Kostenaufschlüsselung (gesamt ca 15.000):
• Schwimmkörper (Holz, Epoxidharz, Glasfasermatten, Werkzeugverleih etc.): 4421,38 Euro
• Aufbau (Winkel, Schrauben, Leinöl etc.): 1632,25 Euro
• Antrieb (Motor, Motorsicherung und Steuerung): 3979,53 Euro
• Elektronik (Solar-Batterie, Laderegler, Verkabelung, Beleuchtung): 650,23 Euro
• Deko und Zubehör (Fender, Anker, Seile, Aschenbecher etc.): 282 Euro
• Essen und Bier während der Bauphase (geschätzt 2/3 davon für Bier und 1/3 für Essen): 1349,60 Euro
• Transport (Automiete und Benzin): 621,92 Euro
• Laufende Kosten im 1. Jahr (Liegeplatzmiete, Motorwartung, Versicherung, POSTEO-Emailacount, Toilettenentsorgung): 1060 Euro
• Platzmiete für Bauplatz: 1000 Euro
• Registrierung: 100 Euro
Bezüglich Kostenaufteilung haben wir noch einen heißen Tipp für alle, die gemeinsam Projekte chaotischerweise privat finanzieren: Das Onlinetool Splytn (http://splytn.com/)! Es ermöglicht alle angefallenen Kosten zu dokumentieren und auf die Beteiligten aufzuteilen.
Was wir noch sagen wollten - wir bereuen nichts
Unser Ausgaben waren höher als gedacht und höher als die Einnahmen, aber das Gefühl auf der Panther Ray zu schippern ist dennoch unbezahlbar und übertrifft den Faktor 0,5 bei weitem.
Hätten wir das Projekt gemacht, wenn wir gewusst hätten, wie viel Arbeit und Kosten auf uns zukommen?
--- Vielleicht nicht!
Bereuen wir es, dass wir es getan haben?
--- Nein, sicher nicht!
Das war es wert!