Open What? Warum wir ein Open Source-Floß bauen
Der Begriff Open Source (oder auch Freie Open Source Software FOSS) stammt eigentlich aus der Softwareentwicklung und bedeutet quelloffen. Hinter dem Begriff versteckt sich mittlerweile allerdings auch eine wachsende politische Bewegung, die sich dafür einsetzt, dass Code und Wissen sich verbreiten können, allen zugänglich sind und darauf aufbauend dann gemeinsam verbessert und weiterentwickelt werden. Ganz vereinfacht gesagt, geht es darum, dass der Quelltext von Software in einer für den Menschen lesbaren und verständlichen Form vorliegt und beliebig kopiert, verbreitet und genutzt werden darf. Da das Open Source-Prinzip aus der Software-Entwicklung kommt, ist es gar nicht so einfach, es auf andere Produkte zu übertragen (Falls ihr mehr zum Thema Open Source-Hardware und nachhaltiges Produktdesign lesen mögt, schaut mal hier: http://www.openstate.cc/blog/general/sexy-apple-open-linux/).
Wir wollen es trotzdem gern versuchen und haben das Floßprojekt so entwickelt, dass 1. wir so transparent, kommunikativ und offen wie möglich sind, damit so viele Menschen wie möglich, mitmachen können. 2. Jede/r auf Basis unserer Dokumentation selbst ein Floß-Projekt starten kann. 3. Wir von anderen Flößen, die es schon gibt oder noch geben wird, lernen und uns über Erfahrungen in Sachen Bau und Co. austauschen. Wir arbeiten deshalb mit unseren Partnern von Open State und den IPO Tables an Ideen, wie eine richtig gute Open Source-Dokumentation aussehen könnte.
Konkret bedeutet das:
Einhaltung bestimmter Design- und Dokumentationsregeln: Bei der Bauplanung fragen wir uns immer mal wieder, ob wir unseren Ansprüchen in Sachen Nachhaltigkeit und Open Source auch gerecht werden? Dafür gibt es kein einfaches Ja oder Nein. Wir müssen abwägen und entscheiden. Wir halten deshalb alle diese Design- und Bauentscheidungen schriftlich fest, so dass man später nachvollziehen kann, warum wir z.B. welche Materialien genommen haben (und welche nicht). Gemeinsam mit unserem Floßpraktikanten Jan arbeiten wir daran, die Dokumentation intuitiv und einfach zu gestalten. Wahrscheinlich wird es eine Art Webseite werden, bei der man sich über die unterschiedlichen Schritte informieren kann. Dabei erklären wir euch nicht nur den Bauplan, sondern dokumentieren auch die Zusammenarbeit in der Gruppe oder halten die Infos zur Zulassung in Berlin fest.
Kooperation mit IPO-Tables: http://de.ipotables.net/
IPO Tables versucht die Open Source-Ansätze mit dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft zu verbinden und entwickelt gerade eine Datenbank entlang des Input-Process-Output-Modells. Für jedes Produkt kann man sehen, wo die Bestandteile herkommen und was nach der Nutzung als “Müll” übrig bleibt. Was Müll bei einem Produkt ist, kann dann wieder Input für ein anderes sein. Wir wollen das Floß dort als ein Beispielprojekt anlegen und ausprobieren, wie es in einen gesamten Wirtschaftskreislauf eingebunden ist.
In Sachen Open Source-Hardware-Dokumentation gehören wir zu den Pilotprojekten. Deshalb würden wir uns hier riesig freuen, wenn es unter euch EnthusiastInnen gibt, die Lust hätten, uns bei der Konzeption und Umsetzung, die vor allem für den Herbst 2015 geplant ist, zu unterstützen. Erste Blogbeiträge, kurze Bautipps, sowie Fotos und Videos gibt es aber auf jeden Fall auch schon vorher von uns!
P.S. Die ExpertInnen unter euch werden beim Lesen meines Blogposts aufschreien, weil ich die Debatte um FOSS für den Kontext hier sehr vereinfache. Kommentiert hier oder meldet euch bei mir und wir vertiefen das gern!