Der Reiseblog zum Crowdfunding - Teil VI
EIN PAAR WORTE ZUR MITTE:
Ganz ehrlich? Der mittlere Part eines Crowdfundings ist grässlich. Wir haben die 2000 geschafft und das ist unglaublich und wundervoll. Und auch seitdem passiert immer mal wieder etwas und ich bin dankbar für jeden Menschen, der bisher mitgemacht hat - so unendlich dankbar! Aber seit Woche 4 fällt es mir immer schwerer, entspannt zu bleiben. Noch fehlen 1500 Euro. Ungeduld zerrt an meinen Nerven, Unsicherheit an meinen Gedanken und Aktionismus hält mich nachts wach.
Was mich aufrecht hält, ist die Tatsache, dass ich vor dem Crowdfunding so viel gelesen habe und alle Erfahrungen von einer zähen Mitte sprechen. Das beruhigt mich ein wenig. Und die kommenden Konzerte (Das HOYSCHRECKE-Preisträgerinnen-Konzert in Hoyerswerda, das LIEDERFESTIVAL in Thomsdorf), zu denen ansprechbares Publikum anwesend sein wird, dem man zwischen zwei Liedern von der Kampagne erzählen kann.
Während ich diesen Beitrag schreibe, kommen mir außerdem Ideen, wie ich die Dankeschöns der Kampagne noch einmal anpassen könnte. "Bundles Schnüren" heißt es in den Tipps oft, also kleine Pakete. Vielleicht probiere ich das mal. Noch ist nicht aller Tage Abend! Mit Mut voran!!
Nun zur heutigen Frage meiner Patron*innen:
WOHER KOMMT DIESE OFFENHEIT IN DEINEN LIEDERN?
Ich liebe es, nach den schönsten und treffendsten Worten zu suchen für das, was ich denke und fühle. Für die Schlagftigkeit im direkten Gespräch kann das schwierig sein, aber im geschriebenen Wort: himmlisch! Ich denke durch das Schreiben. Erst durch die Handschrift, Bleistift oder Kugelschreiber auf Papier, lassen sich die Dinge in mir sortieren.
Und durch das Finden einer Struktur für ein Lied sortieren sich meine Gedanken durch Worte immer weiter. Oft weiß ich zu Beginn eines Liedes nicht, wohin mich die letzte Strophe führen wird. Das finde ich dann heraus. Aber deswegen haben die Lieder auch oftmals einen so klaren dramaturgischen Bogen: Beobachtung/Frage, Nachdenken/Weiterdenken, Lösung/Haltung finden.
Und diese Haltung, die ich da finde, die stimmt für den Moment und die Strophen davor sind voll von ehrlichen Gedank und Bildern diesen einen Moments. Die richtig guten Lieder, deren Inhalte stimmen auch nach Jahren noch. Aber die auf diese Art und Weise entstandenen Lieder sind vor allem Momentaufnahmen. Für mich jedenfalls.
Jemand anderem nützen sie vielleicht zu einem ganz anderen Zeitpunkt als Projektionsfläche für eigene Gedanken und Gefühle. Und das ist ja das wunderschöne an Konzerten vor Publikum: Wenn Menschen während eines Lieds irgendwo abgeholt werden und in sich hinein abtauchen. Das ist einer der wundervollsten Momente!