Ich bin Agapi. Ich lasse meinen Nachnamen schon seit ich denken kann weg. Man braucht bei einem so merkwürdigen Namen keinen Zusatz und dann wurde daraus irgendwann eine Macke. Ich fühlte mich mit dem, wo ich herkam nicht so recht verbunden und Schnitt mich ab, auch vom Familien-Namen. Aber das habe ich erst sehr viel später verstanden.
Meine Kindheit war intensiv mit einem Hauch von schön. Ich bin mit vielen Pflegekindern aufgewachsen, deren Schicksale mich einschüchterten, mein Leben überhaupt hinterfragen zu dürfen. Zusammen mit einem sehr stillen Vater, der Karriere-machen vorzog, einem groß-kalibrigen leiblichen Bruder, einer adoptierten kleinen Schwester und einer manipulierenden Mutter, wuchs ich heran. Mit 18 war ich dann so verwirrt, dass ich nur noch von Zuhause weg wollte.
Mich kratzte mein Leben wie ein Wollpullover.
Und um ja nichts von alle dem zu fühlen, wurde ich, ohne es zu merken Workaholic und eiferte Prestige-Objekten hinterher. Ich merkte nicht, wie ich mich immer mehr verlor.
Zum Glück passierten dann schreckliche Dinge, die mich aufwachen ließen. In dem Moment wo sie mich weckten, hasste ich sie, doch heute, mit Abstand bin ich ihnen dankbar.
Seit 2013 schreibe ich einen Bog über meinen Wandel. Im selben Jahr habe ich auch meine Design-Agentur an eine meiner Mitarbeiterin gegeben, den Porsche verkauft und bin vom coolen Stadt-Loft aufs Land gezogen, weil ich den Impuls in mir spürte, mich wieder finden zu wollen. Ich begriff langsam, dass ich gar nicht frei war, obwohl ich seit ich von Zuhause ausgezogen war selbsständig war.
Ich beschloss mich wieder auf meinen Weg zu begeben, den ich irgendwo verloren gehabt haben muss. Doch auf dem Weg ihn zu suchen, habe ich mich erneut verloren. Mit meinem Mann habe ich eine Manufaktur gegründet - wir stellen seit 2014 Pasteten und Brotaufstriche in Weckgläsern her und ich erschaffe Upcycling-Unikate, veranstalte Tafelrunden und arbeite ab und an noch als Designerin, wenn ich Lust darauf habe und mir die Organisation oder die Unternehmung am Herzen liegen.
Jetzt, fünf Jahre später, habe ich endlich meinen autobiografischen Roman fertig-geschrieben. Mir ist wieder eingefallen, dass ich schon als junges Mädchen ein Buch über mein verwirrtes Leben schreiben wollte.
In 'manchmaloft' blicke ich humorvoll zurück, räume liebevoll in mir auf und erzähle die Geschichte von meiner Kindheit und der Kerhtwende in meinem aktuellen Leben.
Das Foto von Rado und mir ist von Michael Rauhe. Danke Michael!