Ich bin Zoë, gemeinsam mit meiner Schwester Paula bin ich sozusagen born&raised im Schwarzen Cafe - von meinen Eltern und all den Menschen, die uns tagtäglich 24/7 in der Kantstr.148 umgeben haben. Das Schwarze Cafe wurde am 2. September 1978 von meinem Papa Micha mit ein paar anderen als erstes linkes und alternatives Cafe im bürgerlichen Charlottenburg eröffnet.
Diversität. Sprachlich, kulturell, sexuell und sozial, gelebt in diesem wunderschönen Altbau auf zwei Etagen. Meine Eltern haben sich dort kennen gelernt, so wie sich auch viele andere Menschen dort kennen und lieben gelernt haben. Mit acht bin ich aufgeregt ins Cafe gegangen und habe von allen Mitarbeitenden "Ich liebe dich" auf ihrer Sprache gesammelt. Mein Block reichte kaum aus und ich war fasziniert von den verschiedenen Schriftsprachen und wie sich das alles anhörte.
Später studierte ich Kulturwissenschaften und Bildungswissenschaften und berate heute Menschen zu Bildung und Beruf. Meine Leidenschaft und mein tiefes Interesse an den Biografien der Menschen, meine Neugierde an der Welt, ihren Ungereimtheiten und Eigenheiten sowie an gesellschaftlichen Zusammenhängen, Sprachen, Kulturen und Diskursen wurde maßgeblich durch meine Erfahrungen im Schwarzen Cafe geweckt. Denn wo kann man all diese Dinge besser er-leben und sich austauschen als beim gemeinsamen Essen und Trinken?
Durch Corona mussten wir das erste Mal die Türen schließen. Vierundfünfzig endlos lange Tage. Kein Zuschuss, keine Hilfe. Es hat uns hart getroffen und wir werden auch die kommenden Monate (oder Jahre?!) finanziell stark betroffen sein.
Bitte helft uns diesen einzigartigen Ort am Leben zu halten, macht auf unsere Kampagne aufmerksam und unterstützt sie nach euren finanziellen Möglichkeiten. In Solidarität mit den Orten, die Vielfalt leben und die Berlin ausmachen.