Drei ganz bezaubernde Frauen. Teil 2
Ich bin Andrea (38 Jahre), ich bin Künstlerin und leidenschaftliche Handwerklerin… Die feine Arbeit mit Nadel und Faden hat mir im zarten Mädchenalter meine Großmutter nahe gebracht und ich liebe es seit jeher, nähender- und häkelnderweise etwas unter meinen Händen entstehen zu lassen.
In den letzten Jahren habe ich hauptsächlich die Sachen meiner Kinder (Jannis »6« und Mila Martha »4«) und meine eigenen Sachen repariert und dabei bemerkt, wie das eine oder andere Kleidungsstück, durch meine daran verrichtete Nadelarbeit, für mich an (ideellem) Wert gewann… (wie zum Beispiel das kleine Brandloch in meiner Lieblingsstrickjacke, welches ich mit Herzblut repariert habe, ganz unauffällig (!!!) und manchmal huscht beim Anziehen ein suchender Blick über diese Stelle und es ist, als hätten wir ein Geheimnis.)
Ab und zu habe ich dann mal Sachen für meine Schwester oder für Freunde repariert... »Andrea, kriegt du das wieder hin, ich hab da keine Geduld dafür…?« und als ich eines schönen Sommertages auf der Weinbergsterasse einer Freundin saß und eben an etwas herumnähte, erzählte sie mir von der Räubersachen-Idee und ich dachte sofort: »Das will ich machen…!!!« Seitdem kommen in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen Räubersachen-Pakete bei mir an und ich habe im Reparieren der Kindersachen eine wunderbare und nachhaltig sinnvolle Aufgabe gefunden.
Wenn ich so ein versehrtes Kleidungsstück in der Hand halte, gehe ich erstmal mit dem Material auf Tuchfühlung und wähle dann, je nach Beschaffenheit, aus meinem Fundus das passende Garn aus. Dann gilt es mit Nadel und Faden alle vereinzelten Maschen wieder einzufangen und die eingefasste Stelle meist spiralenförmig zusammen zu häkeln, so dass diese sich möglichst unauffällig ins Maschengewebe einfügt. Diese Technik hat sich aus unzähligen Versuchen heraus entwickelt und bewährt. Dabei ist jedes Loch und jede Laufmasche eine neue Herausforderung. Schwierige Reparaturstellen bekommen zusätzlich einen Flicken in entsprechender Größe und Materialität…, manchmal halte ich so eine Räuberhose in der Hand mit einem riesigen Loch im Knie, und denke: »Oh mann, das hat bestimmt weh getan...« und mache mich ans Werk. Das Schöne an dieser Arbeit ist auch der Gedanke, dass ein Kind damit dann wieder losgeht…