Es geht uns darum der Poesie in Marseille und in Hamburg einen Platz zu geben, einen Platz in unserem Alltag, sie zu entdecken in einer Straße, sie einzuladen wieder ein Teil unserer selbstverständlichen Gesprächskultur zu werden, etwas was sie eigentlich schon immer war und wieder sein darf. Poesie ist Nahrung für unsere Seele. Sie schafft Brücken zu bauen zwischen Frankreich und Deutschland, dort wo das Grau des Alltags und die Müh' die er uns abverlangt, manchmal die Sicht ins freie Land versperrt, auch das Tempo der Zeit das Lächeln der Menschen verwischt. Doch da, wo wir ihrer Spur folgen, schlägt sie Wurzeln und schickt Träume in den Himmel. Sie weckt das Schönste in uns und schenkt uns das Wunder des Augenblicks, kostbar und reich, voller Gaben und Überraschungen. Wir wollen sie wieder entdecken, die Dichter und Denker, die Barden und Philosophen, die Narren und die Weisen, aber nicht irgendwo, sondern bei uns selbst, auf einer Straße in Marseille und einer Straße in Hamburg, dort wo wir zuhause sind oder zu gast.
Genau, auf dem Weg zur Arbeit, beim Warten an der Bushaltestelle, beim Einkauf im Laden, beim Gespräch mit dem Nachbarn, im Kindergarten, in der Schule, beim Trinken einer Tasse Cafe oder Tee, beim Gespräch auf dem Spielplatz, beim Schreiben im Büro, beim Betrachten der Auslagen hinter einer Schaufensterscheibe, beim Blättern in einem Buch, beim Beobachten eines vom Baum fliegenden Blattes, beim Zusehen spielender Kinder...
Strasse der Poesie / Rue de la Poésie will die kostbaren Moment aufspüren und den Augenblick zu einem Universum der Schönheit machen! Sind diese Worte zu groß? Nein, sie sind möglich, geben uns Kraft, schaffen Heilung und öffnen uns für neue, ungeahnte Perspektiven.
Wir gehen auf die Straße und führen Interviews mit den Bewohner, den Besuchern und den Gewerbebetreibenden einer Straße oder rund um einen Platz. Wir nehmen ein Mikrofon in die Hand und stellen Fragen wie: "Haben sie schon einmal einen Liebesbrief geschrieben? Erinnern sie sich an ein Gedicht? Gibt es Worte, die sie begleiten? Was würden sie gerne hören? Was möchten sie gerne jemanden sagen?"
Da, wo es Kindergärten gibt oder Schulen, nehmen wir die Kinder mit, lassen sie selbst diese Interviews führen. Wir besuchen die älteren Bewohner und lauschen ihren Geschichten. Selbst das poetisch gesprochene Wort in einer fremden Sprache, die wir nicht verstehen, berührt, als wenn die Sprache der Poesie eine universelle ist, die allen Sprachen innewohnt.
All die wunderbaren Sätze, die uns begegnen, malen und schreiben wir auf weiße Kopfkissenbezüge in französisch, deutsch oder eine andere Sprache, wenn sie uns begegnet. Es dürfen alte Kopfkissenbezüge sein, solche, wo schon viel hineingeträumt wurde, vielleicht auch hineingeweint, die, die bestickt sind mit Ornamenten, vielleicht mit der eigenen Hand der Großmutter, oder Muster eingewebt sind, die, die man zur Hochzeit verschenkt, zur Taufe verwendet oder einfach nur in einem alten Koffer gefunden hat. Wir, die Kinder und Künstler, machen daraus poetische Kunstwerke, die ausgestellt werden, mitten auf der Straße, aufgehängt auf einer Wäscheleine, die von einer Häuserwand zur anderen gespannt ist. So wird die ganze Straße zu einer Galerie im öffentlichen Raum. Für und mit den Bewohnern und den Besuchern einer Straße, ist unser Motto! Am Höhepunkt des Projektes laden wir zu einem Fest mit Musik und Tanz ein!
Eigentlich ist das Projekt nie zu Ende, weil im nächsten Jahr eine andere Straße wartet, vielleicht in einer anderen französischen oder deutschen Stadt? Es entwickeln sich ganz natürlich Freundschaften, die inspiriert durch unser Projekt, selber neue, ähnliche Projekte miteinander machen. So werden die poetischen Botschaften weitergetragen.
Unser Projekt wird fotografisch begleitet und es entsteht ein Film, der die wunderbarsten Momente festhält, das Lächeln der StraßenPoeten einfängt, Erinnerungen mit Nachhause nimmt, und die poetischen Botschaften weiter ins Land hinaus verteilt.
Strasse der Poesie / Rue de la Poésie lebt von den Menschen, die uns begegnen, die wir besuchen, die uns aus der Ferne grüßen. Es ist ein Nonprofitprojekt, bei dem jeder eingeladen ist teilzunehmen und niemand eine Eintrittskarte zahlen muß, deshalb brauchen wir Eure Unterstützung, Eure Fürsprache, Eure bereichernden Einfälle und Eure finanzielle Unterstützung.
Von dem Geld, das wir durch Eure Teilnahme an diesem Crowdfunding "Schwärmen für französische Kultur" bekommen , kaufen wir Material ein, zahlen einen Teil der Gagen für die Künstler und können einen Teil der Fahrtkosten begleichen.
Viola Livera ist die Ideenstifterin und Leiterin des Projektes. Sie leitet in Hamburg auch die Theatergruppe DIE DELIKATEN. Aber was wird aus einer Idee, wenn sie nicht unendlich viele Mitstreiter hat? Marie Tabuena, unsere französische Fotografin und Mutter zwei großartigen Jungs, die in Hamburg lebt und in Marseille zu Besuch war, wo sie Stadt und Künstler kennenlernte, die sich schon jetzt auf unser Projekt freuen. Mit dabei ist Chrissy Hat, eine französische Künstlerin und Mutter von zwei bezaubernden Mädchen. Sie war schon bei Straße der Poesie/Rue de la Poésie - Belleallinacestraße in Hamburg dabei, wo viele Kollegen aus Frankreich zu Besuch waren und mitgewirkt haben. Auch der französische Tenor Uly E. Neuens unterstützt uns, wo er kann und erfreut uns immer wieder mit seinen Liedern. Da ist die Kulturmanagerin Julia Vörbeck, die vieles mit vorangeschaben hat, da ist der spanische Filmemacher Jesús Antunez, da ist die Malerin Dana Teodora Beck, da ist der Musiker Christoph Maus & Pablo Amoon, die Schauspieler Ben Soyka & Michaela Pehlke und die vielen anderen Künstler, die dabei waren, dabei sind und neu dazu kommen werden.
In Marseille ist die Sängerin Adila Carles mit ihren Künstlerfreunden und der Academia del Tango. Sie freuen sich schon jetzt auf unsere Begnung im kommenden Jahr und auf das poetische Abenteuer, das wir gemeinsam erleben und entdecken werden.
Strasse der Poesie / Rue de la Poésie