Wie macht man gute Designs mit Messages? Sascha über Shirts mit Herz
Juhuuu, wir haben die Fundingschwelle geknackt! Yeah! Und noch mehr Jippie und herzlichen Dank an alle Unterstützer*innen!
Jetzt haben wir noch bis zum 7. Oktober Zeit, so viele Shirts for Change und damit so viele wichtige Botschaften wie möglich in die Welt zu schicken – lasst uns zusammen die 10.000€-Marke erreichen! Auf unserem Blog stellen wir euch all die wichtigen und richtigen Gründe dafür vor.
Unsere „Shirts for Change“-Motive haben keine Profi-Designer*innen entwickelt, sondern Menschen wie du und ich, die sich für menschenwürdige Zustände in der globalen Modeindustrie engagieren. Dabei hatten wir Unterstützung von Sascha Ivan, der immer wieder Shirts zum Beispiel auch mit Kindern aus Indien zu Botschaftsflächen macht. Im Interview erklärt euch Sascha, wie politische Botschaften zu guten Designs werden.
Wie arbeitest du mit Menschen, damit sie auch als Ungeübte zu Designer*nnen werden?
Mit Wertschätzung auch für kleine Ideen und Erfolge und vor allem, Freude. Wichtig war, dass die neuen Designer für die Kampagne die genaue Hintergrundgeschichte kennen. Sie brauchten Fakten, Bilder und Videos um sich in die Situation hineinzuversetzen und somit Empathie erzeugen zu können. Das ist der Kernimpuls den ich gesetzt habe. Ein bis zwei Design-Grundregeln habe ich natürlich noch mit auf den Weg gegeben. Der Rest passiert dann in den Menschen. Da kann und will ich nichts mehr kontrollieren. Es ist eben die Unvorhersehbarkeit, die diese Designprozesse so spannend und überraschend machen. Ob Symbol, Comicstil, Statement oder Typografie, die Möglichkeiten sind riesig.
Was macht ein gutes Design aus? Was denkst du, warum gerade die Designs, die jetzt in der Kampagne sind, im Voting gut abgeschnitten haben?
Die Leute wissen es ja nicht (bzw jetzt schon), aber es waren ja noch einige andere sehr sehr coole Designs dabei. Das ganze Setting was Inkota mit seinem Team da geschaffen hat, war großartig. Die Atmosphäre war sehr inspirierend und konstruktiv. Die jetzigen Designs haben es in die Kampagne geschafft, weil sie eine klare und einfache Botschaft transportieren. Die Leute können und wollen sich damit identifizieren. Sogar mehr, die Botschaft in die Welt tragen und Menschen anregen und aufklären. Außerdem sehen die Designs nicht aus wie 0815-Photoshop-Produktionen. Man sieht ihnen den handwerklichen Charakter an. Sie sind außergewöhnlich. Unsere Zielgruppe hat für derartige Produkte eine hohe Wertschätzung.
Warum sollte man die Kampagne unterstützen?
Weil sie ein wichtiger Impulsgeber und Aufklärer ist. Außerdem ist das Projekt sehr verständlich und transparent. Die Situation der Menschen in den Produktionsländern ist teilweise extrem prekär. Wir haben den Luxus, diese Sorgen und Umstände einfach wegschalten oder -scrollen zu können. Diese Menschen leben dieses Leben jede Minute, jeden Tag. Die Unterstützung derartiger Projekte ist meiner Meinung nach das mindeste was man in unserer Wohlstandsgesellschaft leisten kann. Niemand kann und muss alles leisten. Wenn aber eine solch aufwendige Kampagne mit einem so klaren Projekt auf die Beine gestellt wird, ist eine Unterstützung doppelt gut. A, für die Menschen vor Ort und B, für die Menschen in Deutschland die das alles auf die Beine gestellt haben. Der Gesellschaft zu zeigen, dass solche Projekte erfolgreich laufen können, ist sehr wichtig. Sie sind ein Signal!
Wenn du nicht gerade „Shirts for Change“ mit Aktivist*innen entwickelst, machst du bei Tellavision Clothing Kinder zum Beispiel aus Indien zu Designer*innen: Wie erarbeitet ihr da die Designs mit Kindern? Was sind Unterschiede zwischen den Designprozessen mit den Designer*innen bei Tellavision-Clothing und in unserer Kampagne?
Die Unterschiede sind enorm. Es fängt ja schon damit an, dass ich auf Kids aus einer komplett anderen Kultur treffe. Hier gibt es, insbesondere bei Mädchen, einige sensible Punkte, die man in der Planung und im Umgang berücksichtigen muss. Die Basis für die Entstehung der Kollektionen aus dem Ausland ist, dass ich mit allen Akteuren vor Ort auf Augenhöhe und mit vollem Respekt zusammenarbeite. Da kann jeder kleine Fehler schon zu heftigen Missverständnissen und im schlimmsten Fall sogar zum Projektabbruch führen. Dazu kommt, dass eventuell sprachliche Barrieren da sind. Englisch ist mit den Kids kein Problem, aber in Indien und Bolivien habe ich schon Dolmetscher gebraucht. Das verändert fast alles. Denn eine sensible und dennoch konstruktive Kommunikation ist das A und O bei den Projekten. Ich kann mich bei all meinen Dolmetschern gar nicht genug bedanken. Sie sind das entscheidende Bindeglied. Ansonsten brauchen Kids natürlich noch einmal ein anderes Handling. Mehr Spielpausen, andere Beispiele und Erklärungen und viel Geduld. Was immer wieder faszinierend ist, mit welcher Überzeugung und Engagement die Kids die Motive malen wollen. Sie wollen eine Message in die Welt bringen und sind stolz auf ihre Designs für die „German Fair Fashion Brand“.