Bei diesem Betrag hätten wir als Organisatoren nichts draufgelegt.
Das SommerMusikFest, die "schönste Woche im Jahr", ist eine kleine, unabhängige Veranstaltung bei Wolfstein in der Pfalz. Seit 35 Jahren kommen wir in kleiner Runde zusammen, um Live-Musik, Tanz und eine Vielzahl von Kursen zu genießen. Wir verzichten bewusst auf öffentliche Werbung und senden unseren Flyer nur an vorab registrierte Interessenten, da wir den Charakter unserer Veranstaltung wahren wollen und dies über Gewinnmaximierung stellen.
Wir heißen mit Absicht nicht "Festival", und auch nicht "Workshopwoche", denn wir sind eine Mischung von alledem: ein Fest. Da wir den Anspruch haben, nicht nur zum abendlichen Feiern und Tanzen zusammenzukommen (= Geschäftsmodell “normales” Festival), bieten wir tagsüber eine Vielzahl an Kursen an. Unsere Lehrenden sind dabei in erster Linie herausragende Künstler, und stehen zusätzlich zu den Kursen Abend für Abend auf der Bühne. Daher gibt es bei uns auch solch ein einzigartiges Angebot. Es dudelt den ganzen ganzen Tag über herrlich von allen Seiten wild durcheinander, eine Musikwoche eben, typisch SommerMusikFest.
Unser Eintrittspreis setzt sich transparent aus verschiedenen Posten zusammen und dient der Kostendeckung. Der Großteil unserer Ausgaben wie z.B. Festivalaufbau, Musikanlage, Aufbau der Bühnen und Tanzböden entsteht wegen des abendlichen Konzertbetriebes. Um diese zu finanzieren bezahlen unsere Gäste ihr Ticket. Enthalten sind hier derzeit 7% Umsatzsteuer. Andere Posten, wie z.B. die Campinggebühr finanzieren in etwa die Pacht der Wiesen, Wasser- und Stromverbrauch, usw. Da diese Posten mit Kultur im engeren Sinne nichts zu tun haben, wurden diese Einnahmen wiederum mit 19% besteuert.
Leider wird uns nun unsere Einmaligkeit zum Verhängnis: Es gibt bei uns eben nicht nur Konzerte im engsten Sinne, mit nebenher eventuell etwas Bierverkauf (siehe "übliche" Festivals). Sondern auch Workshops.
Da leider noch nie ein*e Repräsentant*in unseres Finanzamtes bei unserer Kulturveranstaltung war, und all dies persönlich erfahren konnte, steht nun nach jahrelangem Streit nüchtern betrachtet fest: Wir zählen definitiv nicht als Konzertveranstaltung im engsten Sinne. Daher ist die aktuelle Teilbesteuerung mit 7% unzulässig. Diese Form der Besteuerung wird bei anderen Festivals problemlos angewendet. Wir werden nun stattdessen besteuert, wie z.B. ein Autohändler, 19% auf den gesamten Umsatz. Um es anschaulicher zu formulieren: Es verdreifacht beinahe unsere Steuerlast auf einen mittleren fünfstelligen Betrag pro Jahr.
Außerdem müssen wir nun rückwirkend die hierdurch entstandene Differenz nachzahlen. Diese Nachforderung des Finanzamtes ist für uns existenzbedrohend.
Das Hauptziel: Wir möchten weitermachen!
Die Zielgruppe dieses Projektes ist unser Besucherkreis, und all jene die es noch werden wollen. Wir starten diese Kampagne, um einen Teil der unvorhersehbaren finanziellen Mehrbelastung zu verringern.
In Zukunft werden die neuen Steuersätze in die Ticketpreise integriert, was bedauerlicherweise einige Besucher kostenbedingt ausschließen könnte. Da wir keine Gewinnmaximierung betreiben, sind wir gezwungen, diese Kosten an Euch weiterzugeben. Diese Entwicklung betrübt uns sehr, da wir in der Vergangenheit große Preissenkungen vorgenommen haben, um das SMF erschwinglicher zu gestalten.
Weil wir ansonsten an dieser Rückforderung bankrott gehen.
Die USt., umgangssprachlich auch "Mehrwertsteuer" genannt, richtet sich an den Endverbraucher. Ein bestimmter Teil des Ticketpreises ist dementsprechend eben jene USt. und wird an das Finanzamt abgeführt.
Wenn nun, wie in unserem Fall, die USt. von 7% auf 19% angehoben wird, wir jedoch natürlich nicht rückwirkend das Geld von unseren Gästen einholen können, entsteht eine gravierende Finanzierungslücke.
Wir hoffen nun, dass einige unserer Gäste und Unterstützenden ihre Steuer quasi selbst in Form dieser Kampagne nachzahlen.
Es wird zur Tilgung unserer Steuernachzahlungen verwendet. Um das geforderte Geld schnell aufzutreiben (das Finanzamt wartet nicht), mussten wir sowohl Bankkredite als auch Privatdarlehen aufnehmen. Und natürlich vorher jeden Cent aus jedem Sparschwein räubern.
In die Rückzahlung dieser Verbindlichkeiten fließt der komplette Spendenbetrag.
Jeder Euro zählt! Aber davon nur 84ct, anstatt wie gedacht 93ct...
An dieser Stelle noch vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit!
Die Gebrüder Oppermann