Hilfen annehmen können - oder die Sache mit dem Lebenswillen
Wir sind sehr dankbar für das Erreichen unseres ersten Fundingziels und durch den unglaublichen Support sehr motiviert, auf dem Treppchen zu bleiben.
Warum es sich lohnt uns dabei zu unterstützen, erklärt die Geschichte unseres somalischen Beraters Abdifatah: Mein allererster Klient war gerade mal Mitte 20 und allein aus Somalia nach Deutschland gekommen; er hatte mehr als ein Jahr lang in Libyen sehr viel durchgemacht und musste sich auch in Italien erbärmlich durchschlagen. Im Laufe des Gesprächs konnte er Vertrauen fassen und sich zunehmend öffnen. Er erzählte uns, dass er überlegt sich umzubringen. „Lieber sterbe ich als zurückzugehen!“, sagte er angesichts seiner drohenden Rückführung. Wir erklärten ihm, dass er uns sehr am Herzen liegt und dass es Hilfe gibt für Menschen, die in solch großer Verzweiflung stecken. Zusammen mit Alexandra und meiner damaligen Chefin Henrike Zellmann von Ärzte ohne Grenzen haben wir ihn in die nahegelegene Psychiatrie überwiesen. Dort konnte ich für ihn beim Aufnahmegespräch dolmetschen, damit die Ärzte zumindest erste Informationen über sein Befinden haben. Als er nach zwei Monaten aus der Psychiatrie entlassen wurde, kam er zu uns und bedankte sich von Herzen: „Danke, du hast mein Leben gerettet.“
Selbstverständlich ist dies auch ein großer Verdienst der psychiatrischen Klinik und wir mit unserem präventiven Angebot sind dankbar, in solchen Fällen in eine professionelle stationäre Versorgung überweisen zu können. Gleichzeitig ist genau diese mit meist großen Ängsten und Stigmata verbunden, sodass Geflüchtete sie trotz dringendem Bedarf nicht in Anspruch nehmen. Nicht selten können sich unsere Klienten nach einem muttersprachlichen, vertrauensvollen Beratungsgespräch jedoch darauf einlassen, auch solche Hilfen bei Bedarf in Anspruch zu nehmen.