5 Fragen an... Daniel Pfluger
Die Regie von Strawinsky:animated übernimmt der junge Regisseur Daniel Pfluger. Um ihn und das Projekt näher kennen zu lernen hat Lisa ihm fünf Fragen gestellt und er hat geantwortet:
Welche heutige Botschaft steckt für dich in der Geschichte vom Soldaten?
Die Botschaft ist eigentlich herrlich "unheutig". Es geht um Gier, und die grosse Frage die man sich immer wieder stellen muss: Was bin ich bereit zu verkaufen, wenn der leichte Weg mir winkt. In unserer Interpretation gehen wir allerdings noch weiter und fragen, ob es überhaupt möglich ist, sich diesem "leichten Pfad" zu entziehen und ob es einen Ausweg gibt, wenn man ihn einmal betreten hat.
In "strawinsky:animated" begegnet der Soldat dem Teufel in sich. Die Gier wird als Teil der eigenen Persönlichkeit entlarvt, der Kampf mit sich selbst ausgetragen. Aber kann man sich selbst besiegen?
Welche besonderen Schwierigkeiten sind bei der Produktion schon aufgetaucht und welche vermutest du noch in der Zukunft?
Eine der grössten Herausforderungen dieser Arbeit ist, dass sie ausschliesslich im Kopf entsteht: Die Animationen müssen zu grossen Teilen wegen der langwierigen Produktionszeit schon weit im Vorfeld festgelegt und animiert werden. Dann treffen sie auf die lebendigen Gegenparts - Schauspieler und Musiker. Ob die Reibung zwischen der virtuellen Welt und der Echtzeit funktioniert und ob der Funke aufs Publikum überspringt, wird sich erst ganz um Schluss zeigen. Bis dahin darf man sich eigentlich nicht wirklich irren. Schon jetzt stossen wir auf kleine "Funktionsstörungen", die aber bisher noch behoben werden konnten. Die Schwierigkeiten die die Zukunft noch bringen wird, sind die vielen kleinen Unberechenbarkeiten in der Übersetzung von Kopfgeburt auf Bühnenrealität. Die grösste Aufgabe wird lauten: Nerven bewahren und mit allen Unwegbarkeiten weiterhin kreativ umgehen.
Was ist der höchste Preis, den du je für`s glücklich sein gezahlt hast?
Schwer zu sagen, ich glaube, die Antwort auf diese Frage wird erst die Zukunft zeigen. Als Regisseur im Theater bin ich meinem Traum gefolgt und zahle jeden Tag viele kleine Preise dafür. Ob es einen gibt, den ich irgendwann als den höchsten Preis bezeichnen kann... mal schauen. Viel interessanter für mich wird die Frage dann sein: War es das wert?
Wenn du in der Lage wärst jemandem viel Geld zu geben, was würdest du als Gegenwert verlangen?
Dass er damit verantwortungsvoll umgeht. Ich hasse Geld. Ich kann damit nichts anfangen mit diesem widerlichen virtuellen Ersatz von Leistung und Wertschätzung. Ich verstehe Geld nicht. Und trotzdem brauche ich es, solange ich in diesem System lebe. Insofern hoffe ich, dass die Person damit etwas anfängt, was ich selber täglich versuche: Mich freizukaufen, damit ich nicht über Geld nachdenken muss und meinem Glück folgen kann.
Die Prinzessin wird durch die Geigenmusik des Soldaten geheilt. Welche Musik ist deiner Meinung/Erfahrung nach heilsam?
Heilsam für mich ist Musik dann, wenn sie es schafft, meine Emotionen frei zu legen. Im Alltag kalkuliere und kontrolliere ich meine Gefühle meist und es braucht viel, um dies auszuhebeln. Musik schafft es aber immer wieder, diese Mauern zu umschiffen, einen neuen Weg zu meinen Emotionen zu finden und pure Freude, tiefen Schmerz, Wehmut, Demut und Hoffnung zu triggern. Da ich musikalisch eklektisch veranlagt bin, gibt es eigentlich kein Genre, in dem nicht doch ein oder auch mehrere Werke zu finden sind, die das vermögen.
