Zur Finanzierung neuer Mitarbeiter:innen und Sicherung der Liquidität.
Hier ist er. Der wohl schwerste Text und Schritt meines Lebens.
Seit mehr als einem halben Jahr reime ich mir den Text für diese Veröffentlichung in meinem Kopf zurecht. Hab immer wieder damit angefangen und immer wieder aufgehört - und es so häufig auch wieder ganz verworfen. Da draussen gibt es so viele Menschen mit noch viel größeren Sorgen - da erscheinen mir meine fast lachhaft. Aber für uns sind sie das nicht. Im Gegenteil. Sie sind in den letzten Monaten immer größer geworden - und nun sehe ich keinen anderen Ausweg als mich auf diesem Weg an die Öffentlichkeit zu wenden.
Ich frage nicht gerne nach Hilfe, helfe lieber anderen Menschen.
Immer wieder habe ich Freund:innen von meinem Vorhaben erzählt, auf diesem Weg Aufmerksamkeit auf unsere prekäre Situation zu lenken, aus Angst der Reaktionen und Enttäuschungen anderer Menschen aber nie den Mut gehabt. Den Mut habe ich heute übrigens auch noch nicht. Aber es bleibt mir einfach keine andere Möglichkeit.
Offiziell gehören uns jeweils 50% der Anteile an unserer Firma. Das Unternehmen trägt unseren Familiennamen. Gemeinsam führen wir diese rentable Firma seit 11 Jahren. Jeder von uns trägt seinen Anteil dazu bei. Ich kümmere mich um unser Sortiment, das Erscheinungsbild der Filialen und unser Marketing. Sven hingegen kümmert sich seit Beginn um unsere Finanzen, Verträge und den technischen Support.
Jeder weiß mittlerweile, was in den letzten 4,5 Jahren den kleinen und mittelständischen Unternehmen abverlangt wurde und auch immer noch abverlangt wird. Von der Pandemie mit den damit verbundenen Umsatzausfällen, gefolgt von einer derzeit prekären wirtschaftlichen Lage hat sich unser Unternehmen bisher nicht erholen können.
Als uns die Pandemie 2020 kalt erwischt hat, haben wir die Läden geschlossen aber dennoch weiter gearbeitet. Wir haben versucht Lösungen zu finden, einen Onlineshop auf die Beine gestellt, waren motiviert, wollten nicht klein bei geben und haben Warenkredite mit hohen Zinsen für bereits bestellte Waren aufgenommen. Uns wurden keine Miete geschenkt und die Kurzarbeit haben wir aus Verantwortung unserem Team gegenüber nur vorübergehend eingesetzt - ziemlich sportlich bei damals drei stationären Einzelhandelsflächen. Dafür können wir mit vollem Stolz sagen: Ein Teil unseres Team ist bereits seit fast 10 Jahren bei uns und weiß unser freundschaftliches Miteinander und flache Hierachien sehr zu schätzen. So ist der Großteil unserer Mitarbeiter:innen bereits 3-10 Jahre bei uns und wir möchten niemanden davon missen.
Als uns dann durch die staatliche Schliessung 2021 auch noch ein Großteil des Weihnachtsgeschäfts weggebrochen ist, haben wir schliesslich sehr viel Geld (knapp eine Viertelmillion) privat investiert. Aufzugeben war für uns nie eine Option. Es waren herausfordernde Zeiten. Wir haben so gut wie nie eine Pause eingelegt. Nie durchgeatmet. Selbständig eben. Das Mental Load eines Unternehmens kennt weder Pausen, noch Feiertage oder Urlaub.
Sven erleidet 2023 seinen ersten Zusammenbruch. Danach folgen viele Weitere, ebenso unzählige Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte und Nächte in der Notaufnahme. Die Liste der Symptome ist lang, die Krankheit für Außenstehende unsichtbar. Die Diagnose ist stets die selbe: Ein Burn-Out in einem besonders schweren Fall. Eine Diagnose, gegen die sich Sven lange gewehrt hat, es aber mittlerweile nicht mehr kann. Es geht einfach nicht mehr so weiter. Sven kann nicht mehr!
Die Krankheit haben wir mit unserem Team bereits von Anfang an, also rund ein Jahr lang, ganz offen kommuniziert.
Was kann ihm helfen? Sofort die Arbeit niederlegen und eine begleitende (medikamentöse) Therapie machen - sagen die Ärzte. Da ist auch schon das Problem. Ich kann seine Aufgaben nicht auch noch übernehmen. Die Kapazitäten sind nicht gegeben. Der Gedanke macht mich fertig, denn ich würde ihm so gerne helfen. Bedeutet: wir suchen dringend jemanden, der seine Aufgaben übernehmen kann - vermutlich für die kommenden zwei Jahre.
Wir benötigen 100.000€ zur Finanzierung seiner Vertretung, ebenso zur Sicherstellung der Liquidität.
Mit diesem streng durch kalkulierten Betrag hätte Sven die Chance, einen großen Rucksack abzuwerfen und sich nur um seine Genesung zu kümmern. Ohne fremden, finanziellen Support kann und möchte ich leider nicht alleine weitermachen. Ich habe ihm ganz klar die Frage gestellt: Möchtest du, dass wir weitermachen? Er hat ganz klar mit JA geantwortet.
Daher bitte ich euch um Hilfe. Falls ihr die Möglichkeit habt, uns finanziell zu unterstützen, würden wir uns wahnsinnig freuen. Und sollte mein Plan nicht aufgehen, kann ich so wenigstens sagen: Ich habe es versucht und wir hatten trotz aller Probleme die schönste, gemeinsame Zeit.
Mareike Reimers Inhaberin & Gründerin
Ziel ist es, dass mein Mann wieder gesund wird. Dafür braucht es Zeit und ich als Unternehmerin entsprechende Unterstützung. Unsere Zielgruppe ist unsere Community und vielleicht auch Menschen, die uns bisher aber noch nicht kennen.
Wir sind in den letzten 11 Jahren immer in der Lage gewesen, mit unserem Unternehmen die schwächeren Menschen zu unterstützen. So konnten wir nicht nur die Flutopfer im Ahrtal, die Flüchtlinge aus der Ukraine oder aber auch unsere Menschen direkt vor der Tür auf der Straße in Hamburg unterstützen. Wir waren immer stark genug direkt auf der Straße zu helfen, Hanseatic Help oder auch die Tafel Deutschland hat immer von unserem Erfolg profitiert. Nun sind wir an einem schwachen Punkt angekommen und es ist absolut in Ordnung dies auch zu zeigen. Wir möchten gerne bleiben und weiterhin ein Teil auch von unserem Erfolg wieder abgeben können. Dies funktioniert aber nur, wenn ich nicht nur die personelle, sondern auch finanzielle Unterstützung für die Zeit seines Ausfalls erhalte.
Mit diesem Betrag können wir zusätzliche Arbeitsplätze für die Zeit, die Sven braucht gesund zu werden, schaffen und mit unserem bisherigen Team komplett weiterarbeiten.
Bei einer erfolgreichen Finanzierung kann sich mein Mann und Geschäftspartner endlich nach über einem Jahr mit seiner Diagnose "Burn-Out in einem besonders schweren Fall" - um seine Genesung kümmern und komplett aus der Firma rausnehmen. Das Geld fließt vor allem in eine Arbeitskraft, welche seine Aufgaben an meiner Seite übernehmen kann.
STUDIO LIV - das sind unsere Conceptstores in Hamburg, Lüneburg und unser Onlineshop. Wir sind aber schon immer mehr als einfach nur ein Geschäft. Bei uns geht es mehr als nur um Konsumgüter. Es entstehen Freundschaften, wir sind ein Treffpunkt für alle Menschen. Bei uns ist jeder herzlich willkommen.
Mit unserem Unternehmen unterstützen wir Menschen mit Handicap. Bieten ihnen Praktikumsplätze und lassen unsere eigenen Produkte stets in Werkstätten für eben diese Menschen herstellen. Für uns ist diese Zusammenarbeit eine ganz große Freude.
Wir sehen den Menschen, unabhängig vom Geschlecht oder der Ausbildung. Bei uns ist Familie mit dem Beruf sehr vereinbar. Wir setzen auf nachhaltigen Konsum - lieber wenige, gute Produkte kaufen und bei Reklamationen lieber reparieren statt entsorgen. Wir leben den stationären Handel und setzen auf kurze Wege. Wir haben 2023 Einkaufstüten zu 100% abgeschafft. Wir arbeiten mit Ökostrom. Die Herkunft unserer Produkte ist uns wichtig.