Seit dem Sechs-Tage-Krieg 1967 sind die palästinensischen Gebiete, d.h. die Westbank und der Gazastreifen, von Israel besetzt. Am 5. Juni 2017 jährt sich dieses Ereignis zum 50. Mal – ein Anlass, all den Opfern zu gedenken, aber auch, dem Protest auf friedliche Weise Ausdruck zu verleihen. Gerade an diesem denkwürdigen Tag möchten wir das mit einem vielfältigen Kunst- und Musikprogramm tun.
Wir – das ist das Arab Educational Institute (AEI), eine kleine Nichtregierungsorganisation aus Bethlehem, und zwei Freiwillige aus Deutschland. Das AEI möchte mit seiner Arbeit Menschen in Palästina unterstützen, die auf der Suche nach friedlichen und kreativen Lösungen für einen gerechten Frieden sind. Dabei wird das Recht Israels auf einen eigenen Staat nicht in Frage gestellt.
Um auf diese Ziele hinzuarbeiten, möchten wir ein eintägiges Programm auf die Beine stellen. Vormittags soll es verschiedene Spiele und Kunstworkshops für Kinder geben. Am Nachmittag und Abend folgt ein buntes Programm für die ganze Familie mit Konzerten traditioneller und zeitgenössischer palästinensischer Musikerinnen und Musiker. Daneben sollen Kunstwerke lokaler und internationaler Künstlerinnen und Künstler ausgestellt werden. Da der 5. Juni 2017 in die Zeit des Ramadan fällt, wollen wir nach Sonnenuntergang alle zu einem großen Iftar-Essen einladen.
Hintergrund für dieses Festival ist die Haltung des Sumud, was übersetzt Standfestigkeit heißt. Praktisch bedeutet Sumud, trotz der widrigen Umstände und der vielen Schwierigkeiten, denen die Palästinenserinnen und Palästinenser im täglichen Leben durch die Besatzung ausgesetzt sind, nicht aufzugeben. Es geht darum, durch gegenseitige Unterstützung und durch eine positive Grundhaltung den Mut nicht zu verlieren und an der Verbundenheit mit dem Land festzuhalten. Der Olivenbaum, der jedem Wetter standhält und fest im Boden verwurzelt ist, wird oft als Symbol dafür verwendet und ist auch in unserem Logo zu finden. Sumud beschreibt also eine innere Haltung des gewaltfreien Widerstands.
Ziel der Veranstaltung ist es, einen Raum zu schaffen, um der Opfer zu gedenken und sich mit den Herausforderungen zu befassen, mit denen die Menschen seit der Naksa tagtäglich konfrontiert sind. Wir möchten Menschen in Bethlehem die Möglichkeit geben, sich durch eigene künstlerische Beiträge und den Besuch des Festivals auf kreative und gewaltfreie Weise auszudrücken und sich für ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit zu positionieren. Es geht darum, Menschen in ihrem Streben nach Eigenständigkeit und Unabhängigkeit zu unterstützen und international auf die Situation der Palästinenserinnen und Palästinenser aufmerksam zu machen.
Die Zielgruppen sind in erster Linie die Mitglieder und Freunde des AEI sowie die Menschen, die in der Umgebung der Mauer leben und tagtäglich mit den Einschränkungen und Schwierigkeiten durch die Besatzung zu tun haben. Daneben laden wir Interessierte weltweit ein, an diesem Kunst- und Musikfestival teilzunehmen, sich persönlich mit den Menschen vor Ort auszutauschen, mehr über die Situation zu erfahren und die Palästinenserinnen und Palästinenser darin zu unterstützen, für ein selbstbestimmtes Leben einzutreten.
Gerade an diesem Gedenktag kann das Festival ein Zeichen setzen. Es kann den Menschen vor Ort Mut und Hoffnung geben, dass sie nicht allein sind, und dass es Menschen gibt, die sie in ihrem friedlichen Streben nach palästinensischer Unabhängigkeit unterstützen. Und es kann auch in der Außenwirkung den kreativen und gewaltfreien Stimmen mehr Gewicht geben und zeigen, dass es auch in diesem von Gewalt und Hass geprägten Konflikt Menschen gibt, die nach friedlichen Lösungen suchen. Somit hat das Crowdfunding nicht nur einen finanziellen, sondern auch einen ideellen Wert, da es ein Zeichen für die internationale Unterstützung darstellt.
Für das gesamte Festival inklusive verschiedener Kunstworkshops im Vorfeld haben wir ein Budget von etwa 20.000 Euro veranschlagt. Etwa zwei Drittel (13.000 Euro) wird das AEI aus anderen Quellen finanzieren, dazu gehören z.B. die regelmäßigen Spenden, die das AEI erhält. Für das andere Drittel – also 7.000 Euro – brauchen wir euch und eure Unterstützung!
Dieses Geld soll vor allem zur Finanzierung der Künstlerinnen und Künstler sowie für das technische Equipment eingesetzt werden. Dazu gehört die Sound-Anlage, eine Bühne und eine große Leinwand, auf der Kunstwerke internationaler Künstlerinnen und Künstler gezeigt werden. Darüber hinaus möchten wir mit euren Spenden einen Teil der Kosten für das gemeinsame Iftar-Essen decken und die Druckkosten für Flyer und Plakate.
Bitte helft uns, dieses Projekt Wirklichkeit werden zu lassen und einen unvergesslichen Tag für die Menschen in Bethlehem zu organisieren.
Das Arab Educational Institute (AEI) ist Partner von Pax Christi International und arbeitet seit den 1980er Jahren vor allem mit Jugendlichen und Frauen für die Stärkung der Zivilgesellschaft sowie im christlich-muslimischen Dialog. Eingebettet ist diese Arbeit in den Gedanken des Sumud, also nicht aufzugeben trotz der Besatzung und der Herausforderungen des Lebens in Palästina, sondern das Schöne im Leben zu sehen und sich ein positives Grundgefühl zu bewahren. Neben dem Team des AEI arbeiten regelmäßig internationale Freiwillige für unterschiedliche Zeitspannen mit und unterstützen das lokale Team in deren Aufgaben. Zur Zeit sind das Ida, die hier ihr Freiwilliges Soziales Jahr macht und bis Mitte 2017 in Bethlehem ist, sowie Johanna, die im Rahmen ihres Studiums der Friedens- und Konfliktforschung ein Praktikum beim AEI absolviert hat und vor allem an der Vorbereitung der Kampagne beteiligt war, bevor sie nun von Deutschland aus weiter an dem Projekt mitarbeitet.
sumudforfreedom
P.O.Box 681
Bethlehem
Palestine