In der Kürze liegt die Würze - oder auch nicht...
Ihr Lieben,
eigentlich war ich davon ausgegangen, dass eine EP, welche ja ungefähr nur halb so lang ist, wie eine "richtige" CD, eigentlich auch nur halb so lang bis zur Fertigstellung brauchen würde.
Ja, zumindest was das Schreiben und Produzieren der Lieder angeht, sollte ich recht behalten.
Wenn es allerdings um den Mix geht, dann habe ich wohl noch nie so lange für ein gutes Ergebnis kämpfen müssen.
Der Mixingprozess meiner CDs war schon immer der Schritt, der mir am meisten abverlangte. Lieder zu schreiben und zu arrangieren - da sind insbesondere Kreativität und Spielfreude gefragt. Beim Mixing geht es jedoch vor allem darum, Entscheidungen zu treffen.
Einen Balanceakt zu vollführen - zwischen der Offenheit, sich von seinen vorgefertigten Ideen zu lösen und dieser gewissen "Bockigkeit", für sich selbst und die eigenen guten Ideen einzustehen...
Doch Mixing ist weit mehr als das Ausbalancieren von Lautstärken und geschmacklichen Präferenzen. Es ist nicht nur in ästhetischer sondern auch in technischer Hinsicht ein höchst anspruchsvoller Prozess. Und vor allem letzterer setzt ein großes Maß an Vertrauen an den Engineer voraus. Vertrauen, dass er oder sie soundtechnisch das allerbeste aus den Aufnahmen herausholen wird, damit die CD neben allen geschmacklichen Aspekten, auch aus rein pragmatischer Sicht ein exzellentes Produkt wird.
Nach Monaten des Ausbalancierens und des Ringens war die EP nun also endlich fertig gemischt. Und voller Erleichterung schickte ich die Aufnahmen an einen renommierten Mastering-Engineer, damit er den Songs den letzten Feinschliff verpassen würde.
Ein paar Tage später dann der Schock. Es hieß, dass beim Mixing, wohl etwas schiefgelaufen sei. Ich solle das vielleicht nochmal überprüfen…
Es würde den Rahmen sprengen, die Details und die weitere Korrespondenz mit dem Mixing-Engineer hier auszuführen, aber ich kann euch versichern, dass die darauffolgenden Tage keine besonders angenehmen waren.
Was sollte ich tun? Ich könnte entweder versuchen, die Mixe durch ein Stem-Mastering „zu retten“ oder neue Mixe anfertigen lassen...
Letztendlich habe ich mich für die zweite Variante entschieden. Und obwohl mich dieser Schritt nicht nur finanziell, sondern auch was meine Geduld angeht an meine Grenzen führt, bin ich dennoch davon überzeugt, dass es das wert ist.
Nun wird euch die physische EP also erst Anfang Juli erreichen, und es tut mir unendlich leid, dass ihr nun schon so lange warten müsst.
Anstatt „In der Kürze liegt die Würze“ sollte es wohl lieber heißen: „Was lange währt, wird endlich gut“.
Ja, und das wird es - das kann ich euch versprechen!!!
Am 12. Juli werde ich übrigens gemeinsam mit Julie Weißbach ein Konzert im Scharbausaal in Lübeck spielen, und natürlich werde ich auch ein paar Lieder von Theodor Storm im Gepäck haben. Ich würde mich freuen, den ein oder die andere von euch dort zu sehen.
Alles Liebe und vielen Dank für eure Geduld (auch im Hinblick auf diese lange Nachricht;-)), Synje.
Photo taken by Jörg Petersen