Warum Crowdfunding? Ein Interview mit Martin, der die Finanzen für den Tag verwaltet...
Warum Crowdfunding für den Tag? Hier ist ein Interview mit Martin Herrndorf, dem Koordinator des AK Ökonomie und dem Initiator der Aktion – warum ist sie notwendig? Und wie kann jede_r Einzelne beitragen?
Martin, welche Kosten muss die Agora Köln für die Realisierung des Tag des guten Lebens tragen?
Wir brauchen mindestens die ca 7.000 Euro aus dem Crowdfunding – für Miete und Transport von Absperrschildern, Logistik, Sanitätshäuschen, den Druck von Flyern und Programmheften, Hosting der Website, professionelle Ordner für Hauptein- und ausgänge auf der Venloer Straße. Drunter geht es bei so einem doch recht großen Gebieten mit mehr als 20,000 Anwohnern leider nicht.
Um allerdings den Tag wirklich so umzusetzen, wie wir uns das vorstellen, brauchen wir ein "Projektbüro" für die Koordinierungsaufgaben der letzten Tage und Wochen vor dem Ereignis selbst. Auch als Anlaufstelle für Anwohner, die sich nicht nur online über das Projekt informieren können oder wollen.
Darüber hinaus kommen wir auch langsam an die Grenzen unseres Engagements – und brauchen dringend personelle Ressourcen über das Ehrenamt hinaus. Wir brauchen verlässliche Ansprechpartner für Programmplanung und Logistik, für die Information und Aktivierung der Nachbarschaften, für Buchhaltung und Abrechnung. Diese Aufgaben sind teilweise recht umfangreich, erfordern Detailwissen über Absperrungen und ähnliches, und lassen sich nur schwer auf viele Personen 'aufteilen'.
Die Stadt hat uns als Schätzung auf der Basis von ähnlichen Veranstaltungen, wie dem autofreien Tag auf der Rheinuferstraße vor mehreren Jahren, 40.000 Euro mitgeteilt. Wir haben uns deshalb auch um Stiftungsgelder beworben und suchen nach Sponsoren.
Was macht die Agora, um die Kosten möglichst niedrig zu halten?
Wir verhandeln momentan mit der Stadt darüber, wie man die Kosten für Agora Köln, die unabhängige Initiative hinter dem Tag, möglichst gering halten kann. Bei den Sachkosten bemühen wir uns darüber hinaus aktiv um Sachspenden von Unternehmen, und haben bereits erste Partner, wie Cine Block oder Stadtwaldholz, die uns aktiv unterstützen oder bei Preisen entgegenkommen. Aber auch das bindet (zeitliche) Ressourcen von Mitgliedern der Bewegung.
Hier müssen wir Honorare an Freiberufler zahlen, die diese Aufgaben übernehmen können, sonst haut das nicht hin.
Wie ist die finanzielle Lage zur Zeit? Was dürfen wir erwarten?
Neben ersten kleineren Spenden haben wir eine Förderung von der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW sowie von der Stiftung für Kinder, Freiburg, die einen Teil der vorbereitenden Aktivitäten abdeckt. Ohne diese Beiträge wäre wir auch nicht dahin gekommen, wo wir heute sind.
Damit werden die Kosten aber noch nicht abgedeckt. Wir brauchen dringend Geld – besonders für die Absperrungen und logistische Abwicklung des Tages. Deswegen das Crowdfunding. Darüber hinaus haben wir uns um weitere Stiftungsgelder beworben, und suchen nach Sponsoren für den Tag selber.
Das Crowdfunding ist das Kernelement dieser Suche. Dies gilt auch den Stiftungen gegenüber, die wir angefragt haben: Wenn die Kölner zeigen, dass sie diesen Tag möglich machen wollen, ist das ein entscheidendes Argument!
Bei den Teilnehmern wollen wir auf Standgebühren weitgehend verzichten. Nur wer selber am Tag verkauft, zum Beispiel Getränke oder öko-faire T-Shirts, soll einen kleinen Beitrag zahlen.
Wer bestimmt über die Finanzen? Wie wird die Transparenz garantiert?
Die Finanzen werden vom 'AK Ökonomie' verwaltet, den ich selber koordiniere. Hier sind eine Reihe von Personen aktiv, die selber schon Projekte in ganz unterschiedlichen Dimensionen betreut haben und entsprechende Kompetenzen haben. Die Finanzplanung wird dem vom Netzwerk gewählten Beirat vorgelegt - er entscheidet über größere Ausgaben, insbesondere über Honorare, die wir zahlen.
Warum eine Crowdfunding-Kampagne? Was ist Crowdfunding?
Mit dem Crowdfunding wollen wir, wie bereits geschildert, die Basiskosten für Absperrung und logistischer Abwicklung des autofreien Sonntags reinholen.
Wir wollen den Tag nicht einsichtig von einer bestimmten Stiftung oder von bestimmten Unternehmen abhängig machen sondern primär vom Willen und Engagement der Kölner Bürger. Die Finanzierung auf breite Füße zu stellen hilft uns, den Tag so umzusetzen wie wir uns das vorstellen: Unkommerziell, frei, selbst-bestimmt, mit starker Präsenz der Zivilgesellschaft.
Ein Erfolg beim Crowdfuning würde klar zeigen, wie stark die Zivilgesellschaft in Köln ist. Und die Spender und Unterstützer werden damit einfach und unkompliziert Teil der Gemeinschaft, die den Tag möglich macht.
Für ein Crowdfunding haben wir uns aber auch aus Transparenzgründen entschieden: Hier sieht man, wie viel schon drin ist im Topf, und wie viel noch fehlt. Zusätzlich gibt es, für den der will, kleine Belohnungen, mit denen man seine Unterstützung für den Tag dann auch (auf höchst hübsche Art und Weise!) öffentlich zeigen kann.
Wie können die Mitglieder diese Kampagne unterstützen?
Die Kampagne läuft auf der startnext-Plattform unter www.startnext.de/tagdesgutenlebens. Hier kann man zum einen auf verschiedene Weisen (Kreditkarten, Paypal, Lastschrifteinzug, Überweisung) Geld beitragen. Und sich darüber hinaus eines der "Belohnungspakete" aussuchen!
Wo kann man mehr Informationen bekommen?
Bei Fragen kann man sich gerne an mich wenden (am Besten via [email protected]) – oder einfach zu einem Treffen der Agora Köln kommen! Eine aktuelle Übersicht gibt es auf www.agorakoeln.de/termine