Und...vorbei! Oder nicht?
„Wir könnten doch die Bühne auch schräg stellen! Hier so.“ Lisa stellt sich in eine Ecke des Salons des Ottersberger Bahnhofs und wedelt mit den Armen. Ein Raum, zwei Säulen, drei Optionen, die Bühne optimal zu positionieren. Die Bildelemente, Kirchenbänke, Sofas und Barhocker werden von A nach B und wieder zurückgeschleppt, bis schließlich der ideale Standort gefunden ist. Mit möglichst wenig Säule im Blickfeld.
Es bleiben noch 30 Minuten bis zur vorerst vorletzten Präsentation. Es ist ein Heimspiel. Und für uns alle etwas Besonderes, denn endlich können wir an dem Ort, an dem während der letzten Monate geprobt wurde, unser Theaterstück vorführen! Im Publikum sitzen heute vor allem Familienmitglieder und Freunde, die sich Bühnenbild und Puppen „so schön nun wirklich nicht" vorgestellt haben.
Kurz vor Beginn der Vorstellung lehnt sich ein Gast versehentlich an die Lichtschalter, sodass sich selbst die Nebelwaldszenen bei dezent bunter Partybeleuchtung abspielen. Wir nehmen es mit Humor und strahlen nach beendeter Vorführung fröhlich für einen Fotografen des Weser-Kuriers in die Kamera. „Die Waldwichtel bitte noch etwas mehr nach vorn halten. So ist es gut!“, dirigiert er Katharina, die sich beim Versuch, die kleinen Filzwesen richtig vor die Linse zu halten, beinahe das Handgelenk verstaucht. (Der fertige Zeitungsartikel ist übrigens hier zu finden: http://www.weser-kurier.de/…/verdener-nachrichten_artikel,-… )
Nach kurzer Verschnaufpause geht es direkt in die zweite Runde. Dieses Mal spielen wir vor allem vor den Augen von Mitstudenten und Mitstudentinnen sowie Menschen aus näherer Umgebung.
Und dann - ganz plötzlich - ist es vorbei, ist die letzte Vorstellung beendet, ist die Titelmelodie verklungen, sind die letzten Gäste geherzt und es wird still im Salon. Ein komisches Gefühl, eine Mischung aus Stolz, Erschöpfung und einem Anflug von Traurigkeit. Dazu gesellt sich der Geschmack von süßem Sekt aus Bier- und Senfgläsern. Auf uns, auf das Theater aus der Manteltasche!
Und wie geht es jetzt weiter? Über den Details wird noch gebrütet. Fakt ist aber: Es geht weiter! Ab Herbst wollen wir unser Theaterstück wieder in Seniorenheimen und Grundschulen anbieten. Außerdem soll es nun endlich selbstkomponiertes Liedmaterial geben, möglichst live eingespielt, um dem selbstgemachten Charakter vom „Nebel, der die Farben klaute“ den letzten Schliff zu geben. Nebenbei stecken wir unsere Nasen gerade neugierig und motiviert in die Manteltasche. Mal sehen, welche Geschichten sich noch in ihr verstecken, die unbedingt erzählt werden wollen...
An dieser Stelle noch einmal einen ganz lieben Dank an alle, die uns bis hierher so tatkräftig und auf so unterschiedliche Art und Weise unterstützt haben! Mit eurer Hilfe ist es uns gelungen, unseren großen Traum vom kleinen Theater auf die Beine zu stellen!
Mit besten Grüßen verabschiedet sich in den Sommer
Euer TAM