Diese Finanzierung wird konkret eingesetzt für die Spendersysteme und das Kassensystem.
Tante Emma Unverpackt wird ein Unverpackt-Laden, der etwas anders ist. Unverpackt-Läden verfolgen zwei Ziele: den konkreten Plastikverbrauch tatsächlich zu reduzieren, und zweitens, ein Umdenken und eine Verhaltensänderung zu bewirken. Das ist sehr gut und ein erster Schritt. Doch wie viel Zeit haben wir, um den Mainstream zu überzeugen? Um die Gefahr zu umgehen, in der Nische zu bleiben, wird Tante Emma Unverpackt ein großes Augenmerk auf "zero waste" legen, und Produkte anbieten, die man sich leisten kann, und in ihrem Geschmack und ihrer Funktionalität das Potenzial haben die ausgeklügelten Produkte der Mainstream-Industrie zu ersetzten. Denn wenn die zero-waste-Bewegung es ernst meint, dann muss sie alles dafür tun um selbst zum Mainstream zu werden.
Dieses Konzept verwirklichen wir, indem wir auf das herkömmliche Plastik-Spender System verzichten und (in der Anschaffung teurere) Glas-Spender verwenden. Plastik wird weiterhin so konsequent wie möglich aus dem Inventar und der Belieferung des Ladens verbannt. Regionalität und Bio-Zertifizierung ist sehr wichtig und wird als hohe Priorität behandelt. Gleichzeitig geht für Tante Emma Unverpackt das Prinzip "Plastikfrei" vor allem anderen. Wenn also bspw. sehr überzeugende non-food-Produkte aus einer vertretbare Distanz beliefert werden können, dann hätte dies Vorrang vor schlechteren und weniger plastikfreien Lösungen aus der Region. Wenn anders herum ein Lebensmittel aus der Region im Prinzip in Bio-Qualität angeboten werden kann, in Kontrast zu einem Lebensmittel mit Biosiegel, das aber in Plastik verpackt ist und einen weiten Transportweg hinter sich bringen muss, dann hätte für Tante Emma Unverpackt das regionale Lebensmittel ohne Siegel Vorrang. Dies wäre beides beim Produkt genau bezeichnet und beschrieben.
Tante Emma Unverpackt entwickelt sein vergleichsweise komplexes Konzept kontinuierlich weiter. So ist sich Tante Emma Unverpackt seiner quasi-politischen Rolle durchaus bewusst. Um nicht nur Anlaufstelle eines ganz bestimmten Klientels zu werden - was dem eigentlichen Ziel von zero waste exakt entgegenläuft -, bemüht sich Tante Emma Unverpackt, kulturell-politisch progressive wie konservative Kunden gleichermaßen anzusprechen. Dies spiegelt sich nicht zuletzt im Namen von Tante Emma Unverpackt wieder. Einer möglichen Skepsis dem Prinzip "unverpackt" gegenüber bietet Tante Emma Unverpackt den althergebrachten Charme eines "Tante-Emma-Ladens". Es gibt also die Möglichkeit, in Tante Emma Unverpackt etwas traditionelles zu sehen, immerhin war der typische Allerlei-Laden bis in die Sechziger Jahre tatsächlich plastikfrei - in dieser Hinsicht kann man sagen "früher war es besser". Zugleich ist die zero-waste-Bewegung sehr progressiv und "trendy", um nicht zu sagen "hip".
Tante Emma Unverpackt wird den Plastikmüll in Neuruppin und regional deutlich reduzieren. Zweitens soll Tante Emma Unverpackt dazu beitragen, dass in der Gesellschaft ein Umdenken stattfindet, was den Konsum von Kunststoffen angeht. Außerdem ist es das ausdrückliche Ziel von Tante Emma Unverpackt, potenzielle Kunden durch eine besondere und ausgesuchte Ästhetik zu überzeugen und langfristig zu gewinnen. Beispielsweise: wenn wir einen Kunden überzeugen können seine Haare in Zukunft mit festen Shampoos zu waschen anstatt mit Flüssigshampoo in einer Plastikverpackung ergibt das eine Einsparung von Jährlich ca. 10 Shampooverpackungen, Pro Person.
Wir m ü s s e n etwas an unserem Konsumverhalten ändern. Das können wir nur, indem wir aktiv werden und Projekte ins Leben rufen, wie Tante Emma Unverpackt. Unverpackt-Läden packen das Problem des Kunststoff-Mülls bei den Wurzeln, weil der Anreiz, Kunststoff überhaupt zu produzieren, prinzipiell genommen wird. Tante Emma Unverpackt ist dabei ein besonderer Unverpackt-Laden, der sich durch qualitativ besonderen Produkten und mit einem durchdachten und kreativen Konzept absetzt. Mit deiner Spende hilfst du mit, den ersten Unverpackt-Laden Nord-Brandenburgs ins Leben zu rufen!
Durch das erste Fundingziel der Finanzierung wird die Gründung von Tante Emma Unverpackt mit dem kleinem Café realisiert.
Diese Finanzierung wird konkret eingesetzt für die Spendersysteme und das Kassensystem.
Das zweite Fundingziel verwirklicht die komplette Einrichtung und die erste Ware für Tante Emma Unverpackt.
Mein Name ist Elena Thayenthal. Ich lebe mit meinen Mann und unseren Kindern in Neuruppin. Nachdem ich, als Österreicherin, in München aufgewachsen bin, in Amerika meinen Schulabschluss gemacht habe, in Hamburg gelebt habe, in der Schweiz viele Jahre verbracht habe, und in Berlin die Natur vermisst habe, habe ich mein Zuhause gefunden in einer der schönsten Kleinstädte Deutschlands.
Werner Botes Film "Plastic Planet" hat mich sehr inspiriert. Ich habe schon vorher Plastik gemieden, aber als mir klar wurde, wie sehr die Zeit drängt, wurde mir wichtig, sehr konsequent zu handeln. In unserem Zuhause habe ich Schritt für Schritt mehr Plastikalternativen eingeführt, was nicht immer zur Begeisterung meiner Kinder führte. Mir wurde immer bewusster, dass fast überall Plastik enthalten ist. Deshalb ist der Versuch, plastikfrei zu leben eine wirkliche Herausforderung. Ganz wird es vielleicht nicht gelingen. Und auch nur überwiegend Plastikfrei zu leben bedeutet in gewisser Hinsicht, einige Schritte unserer technologischen Entwicklung zurück zu gehen. Ich stand zum Beispiel sehr viel in der Küche, wie meine Großmutter damals. Habe Brot selbst gebacken, auf Fertiggerichte komplett verzichtet, dafür sehr viel mehr gekocht, sogar Kosmetik selber hergestellt, Zahnpasta, Schokolade, Müsli. Dann mein Gemüse selbst angebaut, Shampoo-Seifen gesiedet, Obst eingekocht, Geschirrspül-Tabs hergestellt, Spülmittel und Waschmittel, mein Kind mit Wolle gewickelt und Kleidung selber genäht und gestrickt. Ich habe das alles durch und bin heilfroh, dass es endlich Unverpackt-Läden gibt.
Meine Erfahrungen möchte ich jedoch gerne mit euch teilen und es anderen im Alltag erleichtern mit weniger Müllverbrauch, nachhaltiger zu leben.