Entstehung
Ich bin ein Rollenspieler. Damit meine ich, dass ich gerne Tischrollenspiele, auch Pen&Paper genannt, in meiner Freizeit betreibe. So ist auch Trakt 4 entstanden.
Ganz kurz, was ist Pen&Paper?
Grob gesagt sitzen hierbei eine Hand voll Leute um einen Tisch. Jeder hat ein Blatt Papier vor sich, auf dem sein Charakter steht. Beispielsweise spielt jemand Randulf, den Barbaren. Randulf ist sehr stark und ausdauernd, dafür nicht so geschickt und noch weniger intelligent. Dies stellt man dar, indem man dem Charakter Werte gibt, etwa eine Stärke von 10 und eine Intelligenz von 2.
Um mit dem Charakter etwas zu tun, würfelt man oftmals mit unnormalen Würfeln, wie etwa dem 20-Seitigen (W20) oder einem 10-Seitigen (W10). Wenn Randulf also eine Wand einschlagen soll, würfelt man mit dem W20 und zählt die Stärke dazu. Würfelt man eine 14, zählt man die Stärke von 10 dazu und man kommt auf 24.
Einer derer, die am Tisch sitzen, ist der Geschichtenerzähler, auch Spielleiter genannt. Er kontrolliert die Welt, in der Randulf lebt und Wände einschlägt. Er legt fest, dass die Wand nachgibt, wenn Randulf ein Gesamtergebnis von 20 schafft, um die Wand einzuschlagen. Randulf war also erfolgreich und der Spielleiter beschreibt, was passiert.
Aufgabe des Spielleiters ist es, sich für die anderen, die Spieler, eine Geschichte auszudenken, damit deren Charaktere sie spielen können. Dies kann von einem Fantasy-Abenteuer mit Randulf und Melron, dem Elfenbogenschützen über Vampirgeschichten gehen, Science Fiction, in dem die Spieler die Rolle von Han Solo und Chewbacca übernehmen können oder eben Gruselgeschichten, in denen die Spieler oft sehr schwache Charaktere spielen, die hilflos den Mächten des Bösen ausgeliefert sind.
Die Spieler übernehmen zum Beispiel die Rollen einer Gruppe Jugendlicher, die alleine nachts in einer Hütte im Wald übernachtet und können sich dann wie in einem guten Film über den bösen Mann mit Kettensäge gruseln, der sie verfolgt.
Auch Trakt 4 begann als Rollenspielgeschichte. Damals hatte ich mir für drei Spieler eine kleine Gruselgeschichte in mehreren Akten ausgedacht. In Rollenspielrunden kann man keine Jumpscares benutzen, also musste ich sehen, dass ich eine gute Atmosphäre aufbaue, den Spielern Informationen vorenthalte, auf das Unbekannte baue, sodass die Spieler nie wussten, was in Wahrheit passiert. Drei Stunden lang hatten sich die Spieler immer weiter hineingesteigert, mit ihren Charakteren mitgefiebert und versucht, aus der grausamen Irrenanstalt zu fliehen. Immer tiefer drangen sie in die Geheimnisse, die ich für sie vorbereitet hatte ein und enthüllten Schreckliches.
Aus diesem Grund gibt es auch drei Hauptcharaktere, für jeden der Spieler einen. Aaron spielt beispielsweise den Charakter, den er in der Runde erschaffen hat, da niemand anderes den Charakter besser kennt, als er.
Für die Spieler war das Erlebnis dieser Runde zwar kurz, jedoch sehr intensiv, da ich aufgrund der kleinen Spielerzahl und dem gut ausgearbeiteten Hintergrund stark auf sie eingehen konnte. Jeder hatte seine eigene Gruselsequenz, in der er Nachts auf sich allein gestellt war, sie hatten zwar Handlungsfreiheit, jedoch war die so weit beschränkt, dass es unausweichlich war, dem Horror immer näher zu kommen. Sie fühlten sich wie in einem guten Horrorfilm, nur noch näher, da sie selbst Türen öffnen mussten, zu denen Blutspuren führten, obwohl sie wussten, dass sie das lieber lassen sollten.
Jetzt ist es schon eine Weile her, dass ich diese Rollenspielrunde geleitet hatte, doch mir war klar, dass ich sie irgendwie verewigen muss. Und heute stehe ich hier, starte eine Crowdfundingkampagne und bin drauf und dran, Trakt 4 Wirklichkeit werden zu lassen.