Und da willst du jetzt T-Shirts verkaufen?
Wie? Promoviert hast du auch noch? Und da willst du jetzt T-Shirts verkaufen? Wie bist du denn auf die (Schnaps)Idee gekommen?
So oder so ähnlich verlaufen einige Gespräche, vor allem mit der älteren Generation. Wofür hast du denn so lange studiert? Klare Antwort: Fürs Leben! Oftmals braucht es eine gewisse Reife im Leben um Dinge anzupacken. Jetzt bin ich dreißig und soweit.
Während meines Physikstudiums ist mir das ein oder andere Physiker Shirt über den Weg gelaufen (z.B. Widerstand ist zwecklos oder die Maxwellschen Gleichungen). Leider haben mich die Motive nie richtig angesprochen. Ich wollte etwas, was schick aussieht und eine Verbindung zur Physik hat, wobei man aber nicht gleich einen Stempel aufgedrückt bekommt. Etwas dezentes, modisches, nicht nur in schwarz und mit einem guten Schnitt. Zu dem Zeitpunkt waren aber andere Dinge wichtiger. Jeder hat gute Ideen, aber wer setzt schon alle seine Ideen direkt um. Mein Physikstudium war schon schwer genug zum Verdauen und das Diplom hatte Vorrang. So lag die Idee erstmal auf Eis.
4 Jahre später… Der typische Physiker?
Ich bin Links- und Rechtshändler (Messer, Schere, Werfen links; Schreiben, Tischtennis spielen, Computermaus aber rechts). Ich habe lange Zeit meine linke, rationale Gehirnhälfte mit der Physik gefordert. Es war an der Zeit meine rechte, kreative Hälfte ins Spiel zu bringen.
Im letzten Drittel meiner Promotionszeit habe ich die Idee wieder aufgegriffen und über die ersten Motive gegrübelt. Mein erstes Design war für mein Doktorthema, die Mikroelektronik. Die Erfinder des Transistors, künstlerisch umgesetzt. Leider hat es dieses Motiv, durch das bestehende Urheberrecht, nicht ins Angebot geschafft, aber privat trage ich es sehr gerne. Mein zweites und mittlerweile beliebtestes Motiv waren die Schriften von Charles Darwin zur Evolutionstheorie, welches ich für die Biologie designt habe. Nach der Verteidigung stand natürlich die Frage wie es weiter geht. Hier kam mir zu Gute, dass ich bereits die Selbstständigkeit meiner Freundin mitaufgebaut hatte, den Prozess kannte und einige Kontakte in der Gründerszene geknüpft hatte. Der Zeitpunkt für eine Gründung war gut, es war wie ein neuer Lebensabschnitt. Alle Ampeln waren auf grün. So wagte ich es und widme mich seit April voll und ganz UNIPOLAR und habe das erste halbe Jahr dazu genutzt neue Motive zu entwickeln, mir ein Büro zu suchen, das Crowdfunding Video zu drehen, eine Homepage zu entwerfen und natürlich wie immer viel Bürokratisches geregelt.
Es ist viel Arbeit, aber die Motivation ist hoch, vor allem durch das gute Feedback von euch. Ich bin froh, denn ich bin kein Fan von immer gleichen Abläufen. Routine langweilt mich schnell. Mit UNIPOLAR erlebe ich täglich neues. Ich liebe es auf Wikipedia, durch Gespräche mit Dozenten und Studenten in die Geschichte der unterschiedlichen Studiengänge einzutauchen und neue Motive zu entwickeln. Am Ende wünsche ich mir fast immer das Fach selber nochmal studiert zu haben.
„Okay, ab und zu würde schon gerne nochmal eine Gleichung lösen“, gibt der Nerd in mir zu ;-)